Geschichte Epoche 19. Jahrhundert


1801

1803

1803

1803

1803

1803

1803, Dezember

1804

1804

1804, Dezember.

1805

1805, 2. Dezember

1805

1805

1805

1805

1805

1805

1805

1805

1805, 4. Juni.

1805, Juli.

1805

1805

1806, Februar.

3.4.1806

1806, Mai.

1806, November.

1807, Jänner.

1808

1808, 3. Oktober

1809, 20. März

1809, 17. Juni

1809

1809

1809  (Der Tullner Gau, 1927)

1809

1809

1810

1810

1810

1811

1811

1813

1813

1813, 13. Juli.

1813 - 1824

1813

1813

1814

1814

Seit 1814

1814

1814

1814 - 1816

1814

1815

1815

1815

1801, 26. September   und  1802, 2. Jänner        (ab hier   1. Nachtrag)

1802 bis 1842    und bis 1878

1805

1805

1809, 28. März

1809 bis 1810

1809

1809

1809

1809

1810 bis 1835

1812   und 1820, 28. December

1814, 23. Juni und 1821

1814

1815

1816, 28. Februar

1821, 30. März oder April

1821 und 1869

1828 bis 1849

1828, 3. Jänner   und 17. Jänner

1829

1832

1835

1835

1836, 14. Juli

1837, 8. November

1840, 1. Jänner

1844

1845

1848, 6. October

1849

1849, 8. October

1850

1852, 4. Mai

1852

1854, 8. September

1857

1871

1871, 11. October

1872, 9. April

1872

1872

1872

1873, 3. Jänner

1874

1875

1876

1876

1876, 26. September

1876 bis 1897

1878, Juni

1878, 21. Juli

1878

1878

1878

1879

1879, 22. October

1879, 24. October

1880

1880

1881

1881, 11. Mai

1881, 24. Dezember

1882, 20. August

1883, 9. Mai

1884, 21. Dezember

1884

1887, 28. Juli

1887

1888 bis 1895

1890, 19. November

1891, 6. Juli

1891

1893, 13. October

1894, 7. Juni

1896, 5. Juli

1897, 14. Juni

1897, 9. September

1898

ca. 1898 Beschreibung Rappoltenkirchen

Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: In diesem Kapitel werden die Jahreszahlen 1897 und 1898 genannt, daher unter 1898 eingereiht. 
[Kapitel Eingepfarrte Ortschaften, Rappoltenkirchen]

1. Dorf Rapoltenkirchen. 

Rapoltenkirchen, ein Dorf (1850) mit 46 Häusern und 353 Einwohnern, liegt an der Bezirksstrasse, die von Sieghartskirchen nach Pressbaum führt. Die Umgebung des Ortes ist sehr anmuthig, von waldigen Höhen ringsum begrenzt. Zur Verschönerung trägt besonders der 1830 mit Kunstsinn angelegte, 42 Joch grosse Park bei, welcher nach Angabe des k. k. Rathes und Schlosshauptmannes von Riedel durch den herrschaftlichen Gärtner Joseph Puman geschaffen wurde. Die Kosten für die Herstellung dieses Parkes mit Inbegriff des neuerbauten Glashauses sollen 40.000 fl. Conventions-Münzen bergen haben 1).

Im Parke steht das schöne Schloss, 1871 – 1873 vom Oberbaurathe Theophil Hansen hergestellt.

Vom alten Schlossgebäude wurde nur das Erdgeschoss beibehalten, sonst aber Innen und Aussen fast alles neu geschaffen. An der Südseite ist es von einem Thurm mit 4 Etagen flankiert. Unter dem Thurme befindet sich die Auffahrt, von der man durch einen Gang in das drei Stock hohe Schlossgebäude gelangt. Der alte Bau zeigte die Spuren hohen Alters. Das ungemein massive Mauerwerk der unteren Geschosse, das Thor, welches noch Überbleibsel von einer ehemals bestandenen Zugbrücke aufwies, der Schlossgraben von einer Seite, und der ehemalige Teich auf der anderen Seite, deuteten darauf hin, dass diese Burg zu einer Zeit gebaut worden sei, wo man noch auf Vertheidigung gegen nachbarliche Ueberfälle bedacht sein musste.

Auf dem Hügel im Parke befindet sich das Mausoleum der freiherrlichen Familie von Sina und seit 1897, östlich an dasselbe anstossend, die Gruft der fürstlichen Familie Ypsilanti.

Die hiesigen Bewohner ernähren sich sehr gering, weshalb auch wenig wohlhabende Leute sich vorfinden. Der Umstand, dass sie die kleineren Erzeugnisse nach Wien absetzen können, erleichtert ihnen                        

1. Pfarr-Gedenkbuch.


übrigens ihre Existenz. Die Gemeinde Rapoltenkirchen hatte in früherer Zeit einen bedeutenden Gemeindewald mit schönem Buchenbestande. Im Jahre 1839 suchten die Insassen bei den Behörden an, diesen Gemeindewald unter sich vertheilen zu dürfen, und erhielten endlich die Bewilligung hiezu, wodurch die 30 Hausbesitzer je 8 Joch schlagbaren Waldes bekamen, und nur mehr ein kleines Stück Wald als weiterer Gemeindewald zurückbehalten wurde.

Im Pfarr-Gedenkbuche ist dazu bemerkt: An dem Tage, an welchem die 30 Theilungsberechtigten die Verlosung vornahmen, und zugleich auch die Anschreibung der neuen Besitzer im Grundbuche stattfand, wurde im hiesigen Gasthause auf allgemeinde Kosten ein Festessen veranstaltet. Alles, was zu einem reichen Mahle erforderlich, musste herbeigeschafft werden.      Zehn Eimer Wein wurden zu Jedermanns Erquickung freigegeben. Am Tische sassen die Bauern mit ihren Ehehälften und liessen es sich bei ausgewählten Speisen wie Fasanen, sonstigem Wildprete, Ausbruchweinen und Champagner wohl sein, und um das Mahl würdig zu schliessen, musste die Nacht mit Musik und Tanz durchbracht werden. Die Zeche machte 600 fl. aus, die an den Wirth zu zahlen waren.

Die neuen Waldbesitzer hieben mit geringer Ausnahme das Holz nieder, lösten daraus namhafte Beträge (die Klafter Buchenscheiter wurde zur besten Zeit um 16 bis 18 fl. Conventionsmünze verkauft), und wendeten das Gewonnene nicht zur Verbesserung ihrer Wirthschaften, sondern meist zum Wohlleben an. Nur sehr wenige haben hievon ihre Schulden bezahlt oder ihre Häuser besser eingerichtet. Mithin sind die Betheilten jetzt in wirthschaftlich schlimmeren Verhältnissen als zuvor.

Ausser den Bauern und sogenannten Hauern, welch letztere im Grunde wohl nicht vielmehr als Kleinhäusler sind, befinden sich (1898) an Gewerbs- und Handwerksleuten zu Rapoltenkirchen: 2 Gastwirthe, 1 Bäcker, 1 Hufschmied, 1 Wagner, 1 Schneider, 2 SAchuhmacher, 1 Tischler, 1 Fleischhauer, 2 Kaufmänner, 1 Binder, 2 Zimmerleute, 2 Maurer, 1 Taschner und 1 Wasenmeister.

Quelle: Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, VII. Band, St. Pölten 1903. Seiten 41-70. (Genehmigung zur Veröffentlichung Diözesanarchiv vom 31.7.2023).

Zuletzt veröffentlicht am 31.12.2023

ca. 1898 Beschreibung Au am Kragging   und   Bonna oder Ponaa

ca. 1898 Beschreibung Epping, auch Oepping      und Kreith     und Kragging

ca. 1898 Beschreibung  Penzing und Kronstein   und  Kogel mit Grieshof und Schauermühle


11. Juny 1812         (ab hier 2. Nachtrag)

Revers (Abschrift)

 

Wir am Ende unterzeichneten Richter und Geschworne und Ausschuß deren Gemeinde Ollern und Weinzötl versprechen und verpflichten uns im Namen deren bemeldeten Gemeinden Kraft dieses Reverses daß wir nicht nur allein davon dem Herrn Hottenroth ehemaligen k.k. Kammerdiener im Jahre 1790 pr 1100 fl an die Gemeinde Ollern erkauften für einen geistlichen Herrn bestimmten Pfarrhof bei guter Reparation erhalten und im jeden Falle eines Unglücks solchen auf Kosten der zwei Gemeinden neuerdings bauen lassen, wie auch den dazu gehörigen 1 Joch Kuchel: Obst und Grasgarten für jenen geistlichen Herren, welcher uns von einem hochwürdigsten Consortio zum Seelsorger gnädigst verliehen wird, zum beliebigen Genuß geben, sondern auch den jährlichen Genuß von 3 Tagwerk Wiesen mit süßer (?) Futterung deren Gemeinde Ollern und Weinzötl gehörig.

Item jährlich 4 Klafter buchene und 2 Klafter eichernes Scheiter dann 8 Schilling buchene Reisbürtl [= Brennholz, Internet-Recherche 20.5.2024, altes Inserat Zeitung, No. 70, I. Beilage des Fremdenblattes, 23. März 1856,] aus dem Gemeindewald Ollern und Weinzötl unentgeltlich. Auch 10 Metzen eines Korn von der Gemeinde Ollern und 2 Metzen von der Gemeinde Weinzötl. Dann 50 [Maßeinheit] Butter von der Gemeinde Ollern und 100 fl bares Geld in gangbarer Münze von der Gemeinde Ollern zum jährlichen (Unterhaltsbeitrag) Unterhaltungsbeitrag für einen geistlichen Herrn in solange zu geben, [?] wir die Gnade haben unseren geistlichen Herrn Seelsorger bei uns in Ollern wohnhaft zu haben.

Urkunde, dessen untere eigene Namesfertigung und [?????]fertigung.

Signatum Ollern den 11. Juny 1812

 

Gemeinde Ollern Weinzötl
[9 Namen]

Copirt vom Originale, welches in der Gemeindelade liegt im Jahre 1831.
[3 Namen]

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1815 bis 1821

Ist Ritz Franz Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 133)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.

Franz Ritz 1815 Priester und Cooperator in Vitis und Sieghartskirchen. 1793 in St. Pölten geboren, 1821 Pfarrer in Langenlebarn, 1833 Pfarrer in Zeiselmauer, gest. 26.10.1849.
 
(Quelle 1, Seite 133)
Originalquelle: Diöz.Gesch.Beil. 1890 IV - 206.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1816, November

Hielt Johann Nep. Ritter von Dankesreither, Bischof von St. Pölten, in Sieghartskirchen zweimal Nachtlager auf seiner Hin- und Herreise von Wien nach St. Pölten.
 
(Quelle 1, Seite 133)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 362 / G. Loidold, Top. v. S. - 352.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1816, 28. Februar

Chrisostomus Erasmus Mayrhofer, Consiliarius Consistorialis und Pfarrer in Sieghartskirchen nimmt die Weihe des Friedhofes in Rapoltenkirchen vor, der von der Kirche weg, ausserhalb des Ortes verlegt wurde.
 
(Quelle 1, Seite 133)
Originalquelle: Diöz.Gesch.Beil. 7/60

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1816

Herrschte eine ungeheure Teuerung. Der Metzen Korn zum Anbau kostete 33 fl; ein Eimer Wein 100 fl. W.W. Glücklicherweise wurde damals die Not durch den so wohltätigen und sehr ertragreichen Kartoffelbau gemildert.
 
(Quelle 1, Seite 134)
Originalquelle: Anton Kerschbaumer, Chronik d.St. Tulln / G. Loidold, Top. v. S. - 313.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1816

Erfolgte die 4. Verehelichung unseres Kaisers mit der Prinzessin Carolina Augusta, Tochter des Königs Maximilian I. von Baiern. Auf der Fahrt zur Trauung in der Augustiner Hofkirche am 20. November fuhr sie durch Sieghartskirchen.
Infolge dieses Ereignisses fuhren auch viele andere hohe Persönlichkeiten durch Sieghartskirchen: Am 28. Dezember 1816 König Maximilian I. von Baiern mit seinem Sohn Carl und am 31. Dezember die Königin mit den Prinzessinnen Luise und Caroline.
 
(Quelle 1, Seite 134)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 362.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1817, 9. April

Kam die Prinzessin von Wallis (nachherige Königin von England) und am 28. April der Kronprinz von Baiern (jetzt regierender, mußterhafte König) nebst seiner Gemahlin durch Sieghartskirchen, auch nach Wien folgend.
Ebenso am 28. November unter strengem incognito, als Graf von Maratallo, der Infant von Spanien von Francesco Paula, eben dahin.
Ebenso am 3. Dezember Kaiser Franz und die Kaiserin von Aachen und München; am 12. Dezember auch von daher Kaiser Alexander von Rußland, zurück nach Wien. Dieser Mann nahm durch seine Schönheit, Stärke, große Herzensgüte und Leutseligkeit alle Herzen ein (vorzüglich des weibl. Geschlechtes).
 
(Quelle 1, Seite 134)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 362.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1817 - 1821

Eine der Großtaten der Epoche Kaiser Franz II. (1792 - 1835) war die Erstellung eines zuverlässigen Plankatasters. Das gewaltige kartografische Werk lief 1817 an. In seinem Verlauf wurden von Fachleuten mittels Dreiecksmessung nicht weniger als 49 Millionen Parzellen vermessen. Die damals bei diesem "stabilen" Kataster festgelegten Parzellennummern sind bis heute beibehalten worden.
Auch von Sieghartskirchen ist ein Plan aus 1828 vorhanden.
 
(Quelle 1, Seite 134)
Originalquelle: Pfarrarch. Siegh. Orig.
 
Anmerkung Markgemeinde, Andreas Bohnec:
Der franziszeischer Kataster wurde 1821 in Niederösterreich vollendet. Auf einem Deckblatt sind die Katastralgemeinden gezeichnet und die Riedbezeichnungen angeführt. Die Parzellen sind auf mehrere Teile aufgeteilt:
 
 Abstetten und Ranzelsdorf: 2 Teile
 Dietersdorf und Steinhäusel: 3 Teile
 Elsbach: 2 Teile
 Gerersdorf: 2 Teile
 Gollarn und Einsiedl: 2 Teile
 Henzing und Wagendorf: 2 Teile
 Kogl: 3 Teile
 Ollern, Weinzierl, Flachberg, Reichersberg: 7 Teile
 Plankenberg: 2 Teile
 Rappoltenkirchen, Epping, Penzing, Kreut, Kraking: 9 Teile
 Ried am Riederberg: 3 Teile
 Röhrenbach: 3 Teile
 Sieghartskirchen: 4 Teile
 
Als jpeg.Dateien befinden sie sich seit dem Jahr 2009 im Gemeindearchiv.

Online (ohne die Deckblätter).
 
Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1818

Wurden die Seitenaltäre der Pfarrkirche rot marmoriert.
 
(Quelle 1, Seite 135)
Originalquelle: J. A. Mihm, Topogr.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1818

Läßt Pfarrer Mayerhofer eine Kommunionbank anschaffen. Diese Bank hatte die Bequemlichkeit, daß sie nicht nur in der Mitte, sondern auch an den beiden Seiten geöffnet werden konnte, welch letzteres dazu beitrug, daß der Priester während des Gottesdienstes durch die am Altare opfernden Gläubigen nicht beunruhigt wurde.
 
(Quelle 1, Seite 135)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 75.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1819

Wurde in Sieghartskirchen zum ersten Male gegen die "schwarzen Blattern" geimpft. Von 1819 bis 1832 starb kein einziges Kind mehr an dieser Krankheit.
 
(Quelle 1, Seite 135)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch. v. S. - 20.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1820

Aus dem Jahre 1820 stammt eine franziszeische Mappe mit dem ältesten genauen Ortsplan von Sieghartskirchen. Öffentliche und daher steuerfreie Gebäude sind rot, Steinhäuser rosa und Holzbauten gelb gekennzeichnet.
Im "Bauparzellenprotokoll" sind die heute noch gültigen "Konskriptionsnummern" angegeben, deren Einführung man 1770 aus militärischen Gründen anordnete.
 
(Quelle 1, Seite 135)
Originalquelle: M. Weltin, Führer d.d. Baumburgzimmer 1978 - 8.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Ein Scann aus Privatbesitz "Die Besitzer der Bauparzellen in Niederösterreich im Franziszeischen Kataster" befindet sich im Gemeindearchiv (Legende; Angabe Parzelle, Besitzer, Beruf, Hausnummer).

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1820 - 1828

Fuhren wiederholt die Schubertianer über Sieghartskirchen nach Schloß Atzenbrugg, wo sich Franz Schubert mit seiner illustren Gesellschaft gerne aufhielt.
 
(Quelle 1, Seite 135)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschr. - 43.

Franz Schubert reist 1821 mit einem Zeiserlwagen durch Sieghartskirchen und kehrt beim Mohrenwirt ein.


(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch.v.S. / Pfarrchr. 203.

Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 19.5.2024:
Es handelt sich um eine Abschrift aus „Kaiser, Könige, Dichter und Komponisten. Hohe Besuche in Sieghartskirchen aus vergangenen Tagen… Auszug aus einem Artikel der Tullner Nachrichten – Weihnachten 1930).
Der betreffende Text beginnt in der Pfarrchronik auf Seite 203 unten, letzter Absatz, und endet auf Seite 204, Mitte der Seite.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821

Wurde die K.K. Mauthstellen in Pacht gegeben und da kam der erste Mauthpächter Carl Pantzer. Nach diesem ging beständiger Wechsel vor, und oft stellten die Pächter, da sie abwesend blieben, eigene Leute auf, die nun hier, wie die Pächter selbst nicht angeführt werden.

(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: J.A. Mihm. Top. III, 1836 – 75.

Mit der erstmaligen Mauthverpachtung 1821 um den Preis von 2455 fl C.W. war die Brückenmauth nicht verbunden.

1824 kam auch die Brückenmauth dazu. Dadurch erhöhte sich der Preis auf 5955 fl.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: J.A. Mihm. Ann. I, 1839 – 328.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821 - 1826

Ist Mayer Michael Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 2884 - 83.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821

Tritt hier die erste Hebamme Magdalena Begutsch, Schuhmachersgattin ihren Dienst an. Vor dem Jahre 1821 hatten die Sieghartskirchner die Judenauer Hebamme.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch. v. S. - 20.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821

Veräußerte Graf Johann Ferdinand von Kueffstein die Herrschaften von Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen an Fürst Franz Joseph von Dietrichstein. Dieser wieder verkaufte sie noch im selben Jahre 1821 an Georg Freiherr v. Sina zu Hodos und Kizda.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: Dr. E. Rabl,  Festschr. - 38.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821

Das letzte nachweisbare Auftreten des Luchses fällt in das Jahr 1821.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: G. Weninger, Heimatkundl. Beibl. BH Tulln - 10.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821

Eine alte Federzeichnung aus dem Jahre 1821 von E. Puchberger zeigt die Alte Poststation vor ihrem Umbau 1832. Das Original ging verloren.
 
(Quelle 1, Seite 136)
Originalquelle: J. Pilsinger, Pfarrarch. OIV, Kopie.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Erwarb Emanuel Emanuel Puchberger durch Ankauf vom Vorgänger Floridus Leeb das Posthaus. Er ist der 10. und letzte Postmeister.
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 – 73 / G. Loidold, Top.v.S. 132.

Wurde dem Floridus Leeb der Verkauf der nicht erblichen Post an den Kassier der Herrschaft Ung. Altenburg, Emanuel Puchberger um den Realpreis von 2800 C.M. fl. bewilligt.
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquellen: Effenberger, N.Ö. Postmeister Siegh. / Zeitschr.f. Post u. Telegr. 1915 -35.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Im Oktober wurde auch das Postamt als solches errichtet, zu welcher Zeit noch die K.K. Poststation bestand.
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. 132.

Bereits Oktober 1822 wurde unabhängig von der Poststation ein Postamt Sieghartskirchen errichtet, während die alte k.k. Poststation durch den Bau der Eisenbahn (Westbahn) rasch an Bedeutung verlor. Die ehemaligen Stallungen und Wagenschuppen des alten Posthauses wurden später für verschiedene Zwecke verwendet.
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: Festprospekt der Gem. Siegh. 1983.

Das Postamt Sieghartskirchen wurde 1822 gegründet.

(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, 90 Jahre Raika 1981 – 31.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1821 - 1871

Letzter Erbpostmeister Emanuel Puchberger.
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: R. Büttner.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Bis 1822

War in Sieghartskirchen Sieghartskirchen vom Jahre 1621 nachweislich an eine große Poststation und ein Poststallamt mit dem 1. Pferdewechsel durch unterlegte Pferde, welche für die Bespannung der auf der Strecke Wien – St. Pölten und darüber hinaus verkehrenden Post- und Eilwagen einerseits, bis Perschling und Purkersdorf andererseits beizustellen hatte.

(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. 128.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Im Bauparzellenprotokoll von 1822 sind die heute noch gültigen "Konskriptionsnummern" angegeben, deren Einführung man 1770 aus militärischen Gründen anordnete. Nicht alle Bewohner Sieghartskirchens besaßen Häuser, es gab viele "Inwohner" (Untermieter).
 
(Quelle 1, Seite 137)
Originalquelle: J. Pilsinger, Pfarrarch./Ordner.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Wird Georg Freiherr von Sina Herrschaftsbesitzer der vereinigten Herrschaften Rappoltenkirchen mit Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 67.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Zählt die Marktgemeinde Sieghartskirchen alleine 98 Häuser, 650 Einwohner (nach Verein für Landeskunde).
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 208.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Zählt Sieghartskirchen 73, Wagendorf 12 Häuser.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: R. Heinike, Tullnergau 1929 - 7.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Hat Gerersdorf 14 Häuser.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 152.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1822

Hat Henzing 19 Häuser.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 154.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1823

Gab es laut Ausweis in Sieghartskirchen 618 Schafe.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 250.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1823

Wird die "Linzer-, Haupt-, Post- und Commerzialstraße“ wie folgt beschrieben: „… Ferner ist die Nähe der Waldungen an der Chausee, welche an manchen Orten nicht 3 Klafter beträgt, des Aufenthaltes räuberischen Gesindels wegen unsicher und polizeywidrig.

Eine Lichtung dieser Waldung wäre demnach höchst wünschenswerth und notwendig.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: Schachinger, Wienerwald – 451.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1824

Johann Höltzl wird Pfarrer in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 138)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 260.

Kanonische Einsetzung d. Pfarrers Johann Hölzl.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: Pfarrarchiv. Tulln VII/2.

1824 - 1827
Ist Höltzel Johann (geb. 1763 am Neusiedlersee) Pfarrer in Sieghartskirchen. Ord. 1789, Coop. Zwentendorf, 1796 Pfarrer in Zwentendorf.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1824

War abermals ein Teil der Friedhofsmauer eingestürzt und wurde dann mit großem Kostenaufwande der Pfarrgemeinde wieder hergestellt und eine allgemeine Überpflasterung und Ausbesserung vorgenommen.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 – 307 / G. Loidold, Top.v.S. 92.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1824

Starb Pfarrer Mayerhofer. In einer stillen Ecke der Kirchenmauer im Süden findet sich das heute ganz verfallene Grab des ehemaligen Pfarrers.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 91.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1826

Beantragte der Bezirksarzt Bernard Kargel den Friedhof um die Kirche anderswohin zu verlegen. Da man keinen schicklichen anderen Platz ausfindig machen konnte, blieb die Sache unerledigt und beim Alten.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 – 308.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1826

Bischof Joseph Chrisostomus Pauer ließ sich, krank geworden, nach Wien führen und blieb hier im Pfarrhofe über Nacht. Noch in Wien ereilte ihn der Tod am 19. Dezember 1826. Er ward hier durchgebracht, um in seiner Domkirche zu St. Pölten beigesetzt zu werden.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 363.

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1826, 8. Juni

Wird die 1732 angefertigte und beim Körnerkasten des Pfarrhofes aufgestellte Statue des Hl. Nepomuk mit vieler Mühe abgenommen und auf dem jetzigen Platz vor der Schule versetzt, wo vor alten Zeiten das Kirchenpreßhaus stand.
 
(Quelle 1, Seite 139)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 96.

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21. Juni 1826

Konnte man hier in Sieghartskirchen Sr. Mayestät den Kaiser und die Kaiserin bei der Erholungsreise nach Lambach in Oberösterreich begrüßen.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 364.

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1826 - 1834

Ist Pable Joseph Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.

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1827 dem 15. Juli

Folgte dem Bischof Pauer Bischof Jacobus Frint. Bei seiner Reise nach St. Pölten sprach er hier im Pfarrhofe zu, begab sich in die Kirche, wo der Pfarrer mit dem Sanctissimo den Segen gab. Nach diesem hielt der neue Bischof an das zahlreich versammelte Volk eine kurze Anrede über Kinder- und Dienstboten- Zucht und erteilte den gewöhnlichen bischöflichen Segen.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 364.

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1827, 13. Dezember

Stirbt der Pfarrer von Sieghartskirchen Höltzel Johann.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.

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1828

Johann Adam Mihm wird Pfarrer in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 174 u. 266.

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1828 - 1850

Ist Mihm Johann Adam (geb. 1774 Fulda, ord. 1798, Coop. Lunz,  1801 Amstetten, 1802 Weitersfeld, 1806 Pfr. Pleißing, 1822 Pfr. z. allerh. Dreif. St. Pölten, 1850 Pension, Consist. Rat  + 21. November 1851 St. Pölten.
Im Druck erschien von ihm: Geschichtl. Notizen von der Pfarrkirche und dem Markte Sieghartskirchen, V.O.W.W. 2. Bd., 131.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Der am Schluss erwähnte Druck ist unter "Schweickhardt" bekannt. Internet Recherche am 10.12.2023:
 
Mihm Johann Adam, zu Zitters im Fulda'schen 1774 geboren, 1794 Theolog in St. Pölten, 1798 Priester und Cooperator in Lunz, 1801 in Amstetten, 1802 in Weitersfeld, wurde 1806 Pfarrer in Pleißing, 1822 zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in St. Pölten, 1828 in Sieghartskirchen, 1848 Consistorialrath, ging 1850 in Pension und zog sich nach St. Pölten, wo ihm der Tod am 27. November 1851 die Augen schloß.
 
Von ihm kam in die Oeffentlichkeit:
 
Rede bei Gelegenheit des Dankfestes am 13. October 1805. Gehalten in der Pfarrkirche zu Weitersfeld. Wien, Trattnern, 1806.
 
Ein Kinderfest. Frint, theologische Zeitschrift, 1815, 1. Bd. S. 364.
 
Geschichtliche Notizen von der Pfarrkirche und dem Markte Sieghartskirchen. Schweickhardt, V.O.W.W. 2. Bd. S. 131.
 
Aus: Bibliographie des Clerus der Diöcese St. Pölten von der Gründung derselben bis auf die Gegenwart. (1785 - 1889).
Von Anton Erdinger, Canonicus in St. Pölten.
Zweite Auflage. St. Pölten, 1889.

Obige Abschrift Online, Seite 177 bis 178 (Google-Buchsuche, Vollansicht.

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1828

Wird in Sieghartskirchen ein Armeninstitut gegründet.
 
(Quelle 1, Seite 140)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschr. - 41.

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1828

Konnte der neue Tullner Stadtbote, der jeden Donnerstag die Post nach Sieghartskirchen brachte, als Entlohnung ein Kreuzer pro Brief fordern (Josef Oberhuber). Später gewährte ihm die Stadt ein jährliches Pauschale von 100 Gulden.

(Quelle 1, Seite 141)
Originalquelle: Biack-Kerschbaumer, 1966 – 150.
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1829

Wurde im Pfarrhof vieles umgebaut und verschönert.
 
(Quelle 1, Seite 141)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. 1836 - 110.

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1829 und 1830

Wurde in der Filialkirche Röhrenbach die Decke von 1743 sammt Drammen ganz neu und mit ordinärer Stukadur durch die gewöhnlichen Maurer hergestellt, das Dach über dem Corpus der Kirche von der Südseite ganz neu mit Schindeln, sowie die Dachung des Turmes eingedeckt. Auch das schadhafte Mauerwerk an der Nordseite, besonders bei dem Seiteneingange, ausgebessert; an der Südseite neben der Sakristei die alten, mit hölzernen Füßen, Händen, Bruchbändern, Krücken, wächsernen Augen und Brüsten, mit hölzernen und eiserne Ochsen, Kühen, Pferden und Ziegen eingerichtete Schatzkammer abgebrochen, die ganze Kirche von innen und außen ausgebessert und verputzet. Die dadurch entstandenen Kosten wurden größtenteils von der Mutterkirche bestritten. Vieles leisteten dabei die Wohltäter dieser Kirche, worunter Johann Pauser sen., im Hause Nr. 18 vorzüglich verdient, bemerkt zu werden.
 
(Quelle 1, Seite 141)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 351.

Wurden mehrere Renovierungen der Filialkirche Röhrenbach vorgenommen. 
 
Die dadurch verursachten Kosten wurden größtenteils von der Mutterkirche in Sieghartskirchen bestritten. Vieles leisteten auch die Wohltäter der Röhrenbacher Kirche, worunter Johann Pauser senior, Haus Nr. 18 verdiente, genannt zu werden.
 
(Quelle 1, Seite 141)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 105.

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1829

Wurde die Rosenkranzkapelle (Pfarrkirche) mit Schindeln überdeckt.
 
(Quelle 1, Seite 141)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1839 - 360.

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1829

Mitte September reiste Kaiser Franz I. nach Linz hierdurch, um der Probe-Beschießung des auf dem Freinberge erbauten Maximilianischen Befestigungsturmes beizuwohnen. Pfarrer Mihm sprach kurz mit dem Kaiser während des Pferdewechsels vor dem Gasthofe.
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 365.

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1829

Wurde von Franz Lehrner, Uhrmacher in Sieghartskirchen, die um den Preis von 1161 fl W.W. neu angefertigte Thurmuhr in Murstetten aufgestellt. Sie wurde durch Sammelbeträge erstanden.
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquelle: Diöz.Gesch.Beil. III - 474.

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7. Jänner 1830

Sah man hier in Sieghartskirchen, sowie in ganz Österreich, ja in ganz Europa von 6 1/2 Uhr abends bis nach 2 Uhr morgens eine große, noch nicht erlebte Flammenröte am Himmel (Nordlicht).
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 368.

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10. Juni 1830

Am Fronleichnamsfeste nachmittags um 4 1/2 Uhr war ein sehr heftiges Hagelgewitter mit Wolkenbruch. Die beste Erde wurde abgetragen, die Feldfrüchte zu Kogel, Röhrenbach, Starzing, Peisling, Wimmersdorf und Grabensee vernichtet.
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 372.

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1830

War schon wieder eine Ausbesserung der Überpflasterung des großen Friedhoftores und der Pfeiler an der kleinen Eingangstür notwendig geworden.
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 307 / G. Loidold, Top. v. S. - 92.

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1830

Eine Gesellschaft von Wienern schenkt der Filialkirche Röhrenbach ein Kripperl in einem Glaskasten und ein „hl. Grab“.
 
(Quelle 1, Seite 142)
Originalquellen: J. Pilsinger.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Ein Foto aus dem Jahr 2008 befindet sich im Gemeindearchiv.

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1831

Im Frühjahr 1831 erneuerte sich eine ähnliche Flammenröte (Nordlicht), jederzeit abends durch mehrere Tage. Und da wirklich die Cholera morbus orientalis immer näher rückte, so wurden die guten Leute immer mehr in ihrer gefaßten Meinung über diese Röte gestärkt und mit Furcht und Angst erfüllt.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 368.

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20. September 1831

Trat in Sieghartskirchen der erste Cholerafall auf.
Das Mädchen Eichinger aus Röhrenbach, brachte diese Krankheit von Wien mit ...
Schon am Morgen des 21. September wurde der Leichnam in dem neuen Cholera-Friedhof auf der Kuhweide, westlich von Röhrenbach, 8 Schuh tief eingegraben. Später starb noch die Mutter des Mädchens und 2 Gerersdorfer.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 371.


Cholera erreicht im Oktober Sieghartskirchen, 4 Opfer. Eigener Cholerafriedhof auf der Ochsenhaut.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 22.

Ende September. Ausbruch der Cholera mit mehreren Opfern.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle: Topogr. NÖ - 147.

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1831

Wurde das Haus in der Feldgasse 1 (Konskr. Nr. 76), das später von der Familie Kohut bewohnt wurde und jetzt von der Familie Satzinger bewohnt ist, als Choleraspital benützt. Auch der ehemalige herrschaftliche Meierhof an der Preßbaumerstraße außerhalb des Marktes diente diesem Zweck.
In Sieghartskirchen wurden zur Zeit der Cholera (1831) Betstunden gehalten und Bittgänge nach Röhrenbach und Abstetten unternommen.
Am 23. September 1831 fand die Einweihung eines Cholerafriedhofes auf der Ochsenhaut statt.
Elsbach wurde 5 Jahre später wieder von dieser Seuche heimgesucht.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch.v.S. - 16.

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Schweickhardt

Erster Band, erstes Heft. Wien, 1835.
 
Sieghartskirchen wird als die nächste Poststation für folgende Orte angegeben:


Hintersdorf, Hadersfeld, Königstetten, St. Andrä vor dem Hagenthale, Tulbing, Katzelsdorf an der Zeil, Katzelsdorf, Staasdorf, Nützing, Wipfing, Mukendorf, Zeiselmauer, Wolfpassing, Wörtern, Altenberg, Greifenstein, Gugging, Neulengbach, Aichen (Unter-), Albersberg, Altlengbach, Anzbach, Aschberg, Audorf, Barbarholz, Bürgthor, Dambach (Unter-), Furth (Inner-), Gamersreuth, Getzwiesen, Christophen (Sanct), Ebersberg, Glocknitz, Haag, Harth, Hinterleithen, Höfa, Hofstatt, Hutten, Lengbachel, Manzing (Inner-), Rayß ?, Neustift, Oberndorf, Oed, Ottenheim, Raßberg (Groß-), Reipoltenbach, Rothenbucherhöhe, Straß, Trainst, Weinberg (Groß-), Winten, Wollersdorf, Brand, Dörfel, Erla, Graben, Johannesberg am Moosing, Laaben, Langenlebarn, Niederndorf, Ossarn, Starzing, Asparn, Michelndorf, Tulln, Neusiedl, Kronau, Schönbüchel (Klein-), Chorherrn, Judenau, Freundorf, Grabensee, Michelhausen, Pischelsdorf, Pixendorf, Rohr (Langen-), Spital, Herrschaft Frauenhofen.

Zwölfter Band. Wien, 1838.
 
Baumgarten, Asperhofen, Mayrhofen, Imbruck, Habersdorf.

Google-Bücher, Recherche am 13.12.2023. Obige Liste ist möglichweise nicht vollständig, da nur diese beiden Bände durchsucht wurden. Danach wurden die Artikel über die Gemeinde abgeschrieben.

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Schweickhardt, 1831 erster Band

Seite 56:
Au,
 
(b), auch eine Gegend genannt. Drei zerstreute Waldhütten am Krakingberge bei Rapoltenkichen, 3 Stunden von Purkersdorf, an der Gränze des V.O.W.W.
Die nächste Poststation ist Sieghardskirchen.
Diese Waldhüttler gehören zur Pfarre und Schule nach Rappoltenkirchen; das Patronat kommt der Herrschaft Rapoltenkichen, in dem Dekanate von Ollersbach, und der Werbbezirk dem L. I. Rgte. Nr. 49 zu.
Landgericht, Grund-, Orts- und Conscriptions-Herrschaft ist das k.k. Waldamt Purkersdorf.
Diese 3 Hütten bewohnen 3 Familien (6 männliche und 8 weibliche Personen), deren Erwerb vornehmlich Holzbauen und einigermaßen Viehzucht zu ihrem Bedarf ist. - Den Viehstand machen 1 Zugochse und 6 Kühe aus.

Hier gelangen Sie zur Online-Ausgabe.

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Schweickhardt, 1834 Perspectiv-Karte

Perspectiv-Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, 1834
Franz Xaver Schweickhardt Ritter von Sickingen
 
PDF im Gemeindearchiv, Seitenzahl beginnt bei jeder Section wieder mit 1.
 
XIII. Section
 
Indem wir uns in das V.O.W.W. wenden, treffen wir hier an dem überaus fruchtbaren Tullnerfelde zuerst eine Strecke des großen Tullnbaches, der sich hier unfern der Stadt Tulln in die Donau mündet, und worüber zur Communication die nöthigen Brücken bestehen.
Eine Stunde von der Donau entfernt und von Auen umgeben gegen diesen Strom hin, ist das Dorf Asparn gelegen, welches 36 Häuser, 38 Familien und 209 Einwohner zählt, die mit Grundstücken bestiftete Ackerbauern sind, welche Korn, Gerste, Wickengerste, Hafer und etwas Mais fechsen. Die Obstpflege ist gering und die Viehzucht erstreckt sich blos auf den Hausbedarf. Es bestehen hier blos die nöthigen Verbindungswege, und am Tullnbache eine hierher gehörige Mühle. Der Ort gehört zur Herrschaft Plankenberg.
 
XV. Section
 
Der Markt Königstetten, von der Reichs-Poststraße, und zwar von Ried aus rechts 2 1/2 Stunden entfernt, [...]
 
Judenau ist zugleich eine Herrschaft die bedeutend ist, und zu der folgende Ortschaften gehören: Abstetten, Dietersdorf, Gollarn, Oedenthal, Steinhäusel
Atzelsdorf, Freundorf, Grabensee, Katzelsdorf an der Zeil, Ober- und Unter-Kirchbach, Mühlhausen, Pischelsdorf, Pixendorf, Langenrohr, Langenschönbühl, Siegersdorf, Spital und Zöpfing.
 
Chorherrn
Der Ort bildet zwei sich durchkreuzende Gassen, und zieht sich in einer kleinen, von Obst- und Weingärten gebildeten Vertiefung am Fuße eines der Ausläufer des Riederberges hin, welcher der Flachberg genannt wird.
 
Henzing an der kleinen Tulln situirt, ist 1/2 Stunde von Zöpfing entfernt, und ein Dörfchen von 19 Häusern, welches zur Herrschaft Neulengbach gehört. Die Einwohnerzahl beträgt 35 Familien, 83 männliche, 84 weibliche Personen. Die landwirtschaftlichen Zweige des hiesigen Landmannes sind Körnerbau, etwas Weinbau, ein zu ihrem Bedarf hinreichende Obstpflege und Viehzucht. Henzing ist mit seinen Häusern zusammengebaut, und liegt am Weingebirge in einer anmuthigen Gegend. Es führt hier eine Seitenstraße nach Tulln und an dem kleinen Tullnbache steht eine Mühle von 4 Gängen. Hier besteht eine Mauth und eine Brücke über den Bach.
 
Ganz nahe bei diesem Orte, ebenfalls am kleinen Tullnbache gelegen, finden wir das aus 12 Häusern, 16 Familien, 35 männlichen und 39 weiblichen Personen bestehende und zur Herrschaft Rappoltenkirchen gehörende Dörfchen Wagendorf, dessen Bewohner etwas Feld- und etwas Weinbau, eine Obstpflege, und eine bloß zu ihrem Bedarf hinreichende Viehzucht treiben. Das Oertchen liegt flach und ist in zwei Häuserreihen gebaut, durch welche ein gewöhnlicher Landweg von Sieghartskirchen aus nach Tulln führt.  Bemerkenswerth und auffallend ist hier die Reinlichkeit in den Häusern, die als Muster für die übrigen Dörfer gelten kann. Der Ort ist schon alt; übrigens enthält er keine bemerkenswerthen Gegenstände.
 
Von hieraus erlangt der Wanderer in einer kleinen halben Stunde die Poststraße und den freundlichen, belebten Markt Sieghartskirchen, als die zweite Station von Wien auf dieser Straße. Er gehört zwar zur Herrschaft Rappoltenkirchen seit dem Jahre 1601, ist aber selbst eine eigene Herrschaft. Es werden daselbst 84 Häuser, 111 Familien; 309 männliche und 327 weibliche Einwohner gezählt, worunter mehrere Gewerbs- und Handwerksleute sind. Der Landmann baut die gewöhnlichen Körnergattungen, grüne Waaren und Erdäpfel zum Hausbedarf, etwas Wein, der jedoch nicht gut ist, und unterhält eine bedeutende Obstpflege nebst einer dem Bedarfe angemessenen Viehzucht. Hier befinden sich die l. f. Pfarrkirche sammt Pfarrhof und Schule, ein schönes k. k. Posthaus, der Sitz eine k. k. Distriktsarztes, der wohlbekannte große Gasthof zum Mohren, eine k. k. Wegmauth und 2 Mühlen an der kleinen Tulln, die durchfließt, und bei Ueberschwemmungen nicht selten an den Feldgründen Schaden verursachet. Der Markt besitzt auch das Recht drei Jahrmärkte abhalten zu dürfen, nämlich am 12. März, am Dienstage nach Pfingsten und am 22. November, wobei den erstern und letztern, Tags zuvor, ein Viehmarkt vorgeht. Der Markt ist ohne Mauer-Einfriedung offen gebaut, und die Häuser, zum Theil mit Stockwerken versehen, von gutem Material aufgeführt.
 
Der Ort ist von hohem Alter, der Name Sieghartskirchen besagt aber, daß die hiesige Pfarrkirche, zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Gottes geweiht, noch älter ist. Die innere Ausschmückung, in einem Hoch- und zwei Seitenaltären bestehend, ist reich und schön, besondes ist die herrliche Sculpturarbeit im Presbyterium ein großartiges sinnreiches Werk.
 
Die Entstehung von Sieghartskirchen reicht bis in die Zeiten Carl des Großen bei Gründung der Ostmark zurück; ohne Zweifel war ein Sieghart der Gründer von Ort und Kirche, welch' ersterer wahrscheinlich schon unter der Regierung des jungen Kaisers Otto, im Jahre 985, zum Markte erhoben wurde.
 
Von hier aus bis Ried, welches auf dieser Karte jenseits der Poststraße liegt, ist eine gute Stunde Weges. Von diesem Orte aus eröffnet sich zwischen dem sich zur Rechten erhebenden Riederberg und zur Linken den Reichersberg und den 186 Klafter hohen Auberg, ein Thal gegen Norden sich hinziehend, worin wir in einer Viertelstunde dem aus 18 Häusern und einem Dominikalhofe bestehenden Ort Weinzierl treffen, welcher zur Herrschaft Hollenburg gehört. Die hiesigen Einwohner, welche in 19 Familien und 81 Personen bestehen, sind Bauern, die den Acker- und Obstbau und die zu ihrem Bedarf nöthige Viehzucht treiben. Nebst einem Meierhof und Wirthshaus ist auch ein sehr schöner Obstgarten vorhanden, ein Eigenthum des E. H. Ludwig.
 
In geringer Entfernung davon erhebt sich das Pfarrdorf Ollern, ebenfalls zur Herrschaft Hollenburg gehörig. In 60 Häusern leben 63 Familien und 332 Einwohner, welche den Feldbau und Viehzucht treiben. Die l. f. Pfarrkirche enthält keine Merkwürdigkeiten. Der Pfarrhof und die Schule liegen an der nördlichen Seite und zunächst denselben der Leichenhof mit gemauertem Kreuz und einer Kapelle. Die hiesige Gegend ist übrigens etwas sumpfig. Von hier führt ein auf der Karte deutlich angezeigter Weg durch den Wald auf den Riederberg und zu einem Steinbruch, woselbst sich der höchste Punkt von der ganzen gegenwärtigen Section befindet, und von welchem aus man eine überraschend herrliche Aussicht genießt, indem man alle Ortschaften des Tullnerfeldes, jene zu den Füßen liegenden, die silberglänzenden Fluthen der Donau mit den vielen Werdern und grünenden Auen, nebst einen Theil der malerischen Gebilde jenseits derselben übersehen kann.
 
Vom Riederberg herab durch Alleen und sofort, schlängelt sich ein Bach, an welchen etwa, 1/2 Stunde von Ollern, nördlich Wilfersdorf situirt ist. [...]

[Purkersdorf] Westlich vom Orte, eine gute Stunde, befindet sich bei einer Quelle, die in den Elsbach mündet, drei Waldhütten, der >>Schießgraben<< genannt, eine Viertelstunde südlich davon der Schmeißgrund oder Schmeißgraben, in sieben Waldhütten bestehend, woselbst die entspringenden Quellen den Elsbach bilden, allwo ein Weg durch schattige Waldpartien nach Gablitz führet. [...]
 
Indem wir nun von Gablitz aus die Poststraße verfolgen, treffen wir am Fuße des ziemlich bedeutenden Riederberges das Dorf Ried, welches schon, im V.O.W.W. gelegen, als ein Lehenamt zur Herrschaft Viehhofen gehört, 50 Häuser, 68 Familien, 153 männliche, 143 weibliche Personen zählt, die Vorspann über den Riederberg leisten, und sich auch mit Ackerbau beschäftigen. Dieser Ort hat eine recht anmuthige Lage, und enthält eine nette Pfarrkirche, dem heil. Johann dem Täufer geweiht, dem Pfarrhof, die Schule und zwei Gasthäuser an der Straße. Ried ist ganz gewiß 700 Jahre alt, und besaß ein adeliges Geschlecht, die bekannten Herren und Schenken von Ried, welche bis Ende des XIV. Jahrhunderts fortblühten. In der Schlucht unterm Riederberge, rechts von der Poststraße im Wienerwalde, befinden sich Ruinen von dem ehemaligen Franziskanerkloster im Paradiese, welches am 29. September 1529 von den Türken rein ausgebrannt wurde, wobei 18 Conventualen von den Barbaren um das Leben kamen.
 
Im Rücken vom Orte Ried steht am Bache die sogenannte Gaißmühle, und zunächst derselben befindet sich das Dorf Elsbach mit 34 Häusern, 36 Familien, 154 männliche und 149 weibliche Einwohner, die Bauern sind, und den Feldbau nebst Viehzucht und Obstpflege treiben. Auch hier befindet sich eine Mühle mit zwei Gängen. Jenseits des Berges die >>hohe Warth<< ungefähr eine halbe Stunde vom erstbenannten Orte, ist das Oertchen Gehrersdorf, aus 17 Hausnummern, 21 Familien, 52 männliche, 46 weiblichen Personen bestehend, gelegen, deren Bewohner sich mit den nähmlichen landwirthschaftlichen Zweigen beschäftigen. An dem kleinen Tullnbache trifft man die Raffelmühle, jenseits demselben einen Ziegelofen, und unsern der erstern, das Dorf Rappoltenkirchen, welches der Sitz der gleichnamigen Herrschaft ist. Dieß  Pfarrdorf hat 44 Häuser, 66 Familien, 151 männliche, 165 weibliche Seelen. Der Feldbau, die Viehzucht und Obstflege sind die landwirthschaftlichen Zweige der hiesigen Einwohner. An bemerkenswerthen Gegenständen sind das herrschaftliche Schloß mit einem prachtvollen 42 Joch umfassenden Garten, und Wirthschaftsgebäuden, die im neueren Style aufgeführte Kirche zum heiligen Georg, von Innen mit Fresko-Malereien und am Hochaltere mit einem 7 Zentner schweren herrlichen Cruzifix von Erz geschmückt, der Pfarrhof und die Schule vorhanden. Der Name des Orts beweist das hohe Alter, und daß eine Kirche noch eher als der Ort stand, die wir mindestens in das XI. Jahrhundert setzen dürfen, da solcher zu Anfang des XII. Jahrhunderts bereits ein Eigenthum des Markgrafen Leopolds IV. des Heiligen war. Die hiesige Landschaft ist übrigens sehr anmuthig und romantisch-ländlich, und zeichnet sich überdieß durch gesundes Klima und vortreffliches Wasser aus. Das herrschaftliche Schloß ist zwar einfach, jedoch schön meublirt, der Garten aber vorzüglich sehenswerth, der von dem gegenwärtigen Herrn Besitzer, Georg Freiherrn von Sina, mit einem Capitalsaufwande von 40,000 Gulden so hergestellt wurde.
 
Ganz nahe, südlich bei Rappoltenkirchen, ist das Dörfchen Kreuth, von 18 Häusern, dann 110 Einwohnern vorhanden, die Ackerbauern sind und nur eine geringe Bestiftung besitzen, Epping aber noch näher nordöstlich gelegen, welches nur 6 Häuser und 49 Bewohner zählt.
 
Von Rappoltenkirchen aus, führt ein Weg nach Kracking, einem ebenfalls aus 6 Häuser und 48 Einwohner bestehenden kleinen Dörfchen, und ein anderer nach Penzing, welches nur 4 Häuser und 30 Seelen zählt. Erstere drei Orte gehören zur Herrschaft Rappoltenkirchen mit der Ortsobrigkeit.
 
Bevor man nach Penzing gelangt, kreuzet sich die Straße von Ponadörfl nach den hintern Ponaberg, über welchem bei Kracking zwei Waldhütten, >> Au << genannt, liegen.
 
XXI Section.
 
Diese Section reiht sich nördlich an die XX. von Zwentendorf, und ist eine der reichhaltigsten an Ortschaften. Sie beginnt außerhalb Sieghartskirchen, enthält einen Theil der Linzer-Poststraße und einen guten Theil, durch welche die Straße von Abstetten hinweg nach Neulengbach führt.
 
Kaum verläßt der Wanderer die Reichs-Poststraße zur Rechten, als er in einer halben Stunde den Ort Ratzersdorf, eigentlich aber Ranzelsdorf genannt, betritt, der ein Eigenthum der Herrschaft Goldegg ist, 20 Häuser, 22 Familien, 50 männliche und 62 weibliche Personen enthält, die Landbauern sind und sich meist mit Körnerbau befassen. Sie haben auch Viehzucht und Obst.
 
Zunächst dem Orte fließt der Tulnerbach, der oft Ueberschwemmungen verursacht, und an selben steht die sogenannte Feldmühle. Eine Brücke hier führt über den Bach und in einer Viertelstunde erreicht man das Dorf Gollarn, welches einen Bestandtheil der Herrschaft Judenau ausmacht. Der Ort zählt 28 Häuser, 40 Familien, 82 männliche und 106 weibliche Personen, die Acker- und etwas Weinbau und Viehzucht treiben.
 
[...] Nach einer Stunde erreicht man das Dorf Abstetten, zur Herrschaft Judenau gehörig. Der Ort liegt an der Poststraße an, wobei die Gegend eine von Walsgebirgen und Aeckern begrenzte angenehme Thalebene bildet. In 29 Häusern befinden sich 42 Familien, 99 männliche, und 107 weibliche Personen, die Landbauern sind und nebst dem Feldbau, auch die Viehzucht treiben. Man findet hier einen Wundarzt und an der Poststraße ein Einkehrwirthshaus. Der große Tulnbach fließt hier vorüber. Auf einer Anhöhe, beim Dorfe an der Südseite, steht die Pfarrkirche zu Ehren des heiligen Martin. Sie ist in neuerem Style erbaut, jedoch das Presbiterium der älteste Theil, und enthält an innerer Ausschmückung einen Hoch- und vier Seitenaltäre, die von Holz, mit reich vergoldeter und versilberter Schnitzarbeit sind. Der Ort ist sehr alt und scheint, nach seinen Namen nach, das Eigenthum eines Abten oder einer Abtei gewesen zu seyn.
 
An der Straße entlang, die von hieraus südlich nach Neulengbach, westlich aber nach Wirmla führt, liegt zunächst am Tulnerbache das zur Herrschaft Herzogenburg gehörende Dörfchen Einsiedl, aus 5 Häusern, 7 Familien, 19 männlichen und 18 weibliche Einwohnern bestehend. Feldbau und Viehzucht sind die hiesigen landwirthschaftlichen Zweige; auch besitzen sie einige Obst- und Weingärten. Gleichsam mit diesem verbunden, und nur durch eine Brücke über die Tuln getrennt, ist der Ort Dietersdorf, ein eigenes, dem regierenden Fürsten von Liechtenstein angehöriges Gut, mit einem zum Theile schon verfallenem Schlosse, nebst einer herrschaftlichen Meierei mit 40 Stück Rindvieh. Es zählt 35 Häuser, 75 Familien, 131 männliche, 172 weibliche Einwohner, die durchaus Kleinhäusler sind; daher wenig Acker- aber mehr Weinbau haben, nebst einer sehr guten Viehzucht aber geringen Obstpflege. Von hier unfern, im sogenannten Steinwege befindet sich eine eisen- und schwefelhältige Quelle, die zu Bädern sehr heilkräftig wäre. Das Gut Dietersdorf, von seinem Gründer so genannt, ist sehr alt, wovon wir alle Besitzer, von dem XIV. Jahrhundert an, kennen. Eine Viertelstunde von hier westlich, und gleichsam mit Blankenberg vereinigt, liegt das Dorf Loibersdorf mit seinen 27 Häusern, 39 Familien, 106 männlichen und 108 weibliche Personen, zur Herrschaft Blankenberg gehörig. Die hiesigen Einwohner bauen meist Korn, Hafer, Wickengerste, etwas Mais und Obst; dann treiben sie auch die zu ihrem Bedarf nöthige Viehzucht, die meist aus Mürzthalerschlag besteht. - Die hiesige Gegend ist von Walsgebirgen, mit Nadel- und Buchenholz bewachsen, gebildet und gesund. Die Jagdbarkeit liefert Rehwild und Hasen. - Wie schon erwähnt, steht hier im Dorfe das Schloß Blankenberg und zugleich die Herrschaft dieses Namens, nebst den dazu gehörigen Wirthschaftsgebäuden. Das Schloß befindet sich auf einer kleinen Erhöhung, und ist ein massives zweistöckiges Gebäude mit einem kleinen Uhrthürmchen über der Hauptfronte, aus dem XVII. Jahrhundert stammend. Seine nächste Umgebung bilden kleine Anlagen nach englischer Art, an welche sich Obstgärten anschließen, wodurch die meist aus Walsgebirgen bestehende Gegend ein sehr freundliches Ansehen gewinnt. Außerdem befindet sich hier noch ein großer massiver herrschaftlicher Schüttkasten, ein kleines unbedeutendes Wirthshaus und eine Straßenmauth. Zur Herrschaft Blankenberg gehören die Ortschaften Loibersdorf, Mitterndorf, Michelndorf, Rust und Asparn. Sie ist ein Eigenthum des regierenden Fürsten von Liechtenstein. -
Sowohl von Dietersdorf als auch von Blankenberg führen Wege in halbstündiger Entfernung nach Siegersdorf, [...]

Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:

Schon im Februar 2009 gab es eine Anfrage zu der „eisen- und schwefelhältigen Quelle“. Damals war nur diese Quelle von Schweickhardt bekannt.

Im Zuge der Abschrift aller Bände von Schweickhardt erbrachte eine neue Internet-Recherche am 4.2.2024 folgenden Treffer:

„Links von der Straße findet er, nur durch eine Brücke über die Tuln getrennt, das kleine Dörfchen Einsiedel - und das bedeutendere Ort Dietersdorf, ein Eigenthum des Hauses Liechtenstein. Das Schloß daselbst ist theilweise verfallen; dagegen scheint der Weinbau in der Umgegend zu gedeihen. Unfern davon, am sogenannten Steinweg, befindet sich eine eisen- und schwefelhältige Quelle, welche uns von den Landleuten der Umgegend als sehr heilkräftig geschildert worden. […]“

Originalquelle: Ausflüge in die sämmtlichen Umgebungen der Kaiserin Elisabeth-Bahn zwischen Wien und St. Pölten in acht Haupt-Touren.
Von Franz Gustav Adolph Ressel.
Wien, 1859.
Seite 51.

PDF Download ist im Gemeindearchiv vorhanden.
Online-Link.

[Winnersdorf] Von hier hat der Wanderer die Strecke Weges von 1/2 Stunde zurück zu legen, um nach dem, in einem wunderschönen Thale am Fuße der westlich sich erhebenden bewaldeten Hügel höchst anmuthig gelegene Röhrenbach zu gelangen, welches ein Dorf von 37 Häusern ist, mit einer Bevölkerung von 50 Familien, 119 männlichen und 130 weibliche Personen. Ziemlicher Feldbau, große Obstgärten, einige Weingärten, und eine für dem Hausbedarf hinreichende Viehzucht, sind die landwirthschaftlichen Zweige hier. In einem großen Obstgarten eines Bauers erhebt sich eine gothische Kirche zu Ehren dem heiligen Valentin, die schon vor dem XII. Jahrhundert stand. Die Volkssage lautet: daß vor vielen Jahrhunderten zwei unbekannte Männer mit langen Bärten gekommen seien, die dem Platz der Kirche aufsuchten, zur Nachtzeit überflüssige Baumaterialien aller Art an Ort und Stelle brachten, ohne daß man erfahren konnte, woher sie dieselben genommen hätten. Das Aufbauen der Kirche aber überließen sie den gut gesinnten Christen in der Nachbarschaft. Dabei besteht der sogenannte Valentinibrunn, worüber ein steinernes Capellchen *) erbaut ist. 
 
*) Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Auf einem alten Foto im Pfarrarchiv Sieghartskirchen ist zu sehen, daß die Kapelle auf der anderen Straßenseite stand.
 
Röhrenbach ist sehr alt, und da ursprünglich das Quellenwasser aus Röhren einen kleinen Bach bildete, so bekam der Ort den Namen >Röhrenbach<. Die Kirche ist eine Filiale von Sieghartskirchen, und sie verdient ob ihres sehr hohen Alters, und der seltsamen Sage wegen, daß sie von dem Wanderer gesehen wird. - 
 
Von hier führt der Weg zur Erflmühle, oder Ertlmühle zum Dörfchen Kreut, welches wir schon auf der Sieghartskirchner Section besprochen haben, und zum Dorfe Kogel, welches sowohl, als Röhrenbach zur Herrschaft Rapoltenkichen gehört. In 44 Häusern leben 54 Familien, 136 männliche und 165 weibliche Personen. Die Einwohner sind Feldbauern mit den nöthigen Handwerkern versehen, und treiben den Feld- und Weinbau, dann Viehzucht. Der Ort ist uralt, und es besteht hier eine Filialkirche, jedoch aus neuerer Zeit. Vor Jahrhunderten stand hier eine Veste, welche den edlen Herren von Kogel angehörte, die aber zeitlich wieder zerstört worden sein muß.
 
XXII. Section.
Berichtigung zur XXI. Section:
Uebrigens ist Johannesberg ein Bestandtheil der Herrschaft Rappoltenkirchen.

XXIV. Section.
[Dornberg] Zunächst demselben, in einem ziemlich hohen Waldgebirge, trifft man das kleine Dorf Penzing, 8 Häuser enthaltend, mit 8 Familien, 10 männlichen und 6 weibliche Einwohnern, die sich mit dem Ackerbau, der Viehzucht und etwas Obstpflege beschäftigen. Obgleich hier Klima und Wasser von der besten Beschaffenheit sind, so wird dennoch, im Verhältniß der Einwohner, eine nicht unbedeutende Anzahl von Kropfmenschen, sogenannte Cretins, getroffen.

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Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Schweickhardt, 1835 erster Band, erstes Heft

Erster Band, erstes Heft.
Wien, 1835.

Seite 161 – 164:

 

Plankenberg.

 

Ein Schloß und zugleich Herrschaft dieses Namens, wovon Sieghartskirchen, anderthalb Stunden entfernt, die nächste Poststation ist.

Das Schloß Plankenberg sammt den dazugehörigen Wirthschaftsgebäuden führt allein diesen Namen und der darnebenliegende Ort heißt Loiberssdorf. Zur Kirche gehört dasselbe nach dem eine kleine halbe Stunde entfernten Dorfe Abstetten; Landgericht ist Neulengbach, Ortsobrigkeit die Herrschaft Plankenberg und Conscriptionsherrschaft ist Judenau.

Dieses Schloß liegt zunächst dem eben erwähnten Dorfe Loibersdorf, auf einer kleine Erhöhung, linker Hand von der von Neulgenbach auf die Linzer Poststraße führenden Verbindungsstraße; es ist ein massives zweistöckiges Gebäude mit Schindeldach, und mit einem kleine Uhrthürmchen über der Hauptfronte versehen. Seine Bauart scheint dem Ende des XVII. oder dem Anfange des vergangenen Jahrhunderts anzugehören; es ist dasselbe, da es wahrscheinlich früher nur als Jagdschloß diente, etwas verfallenen Ansehens, und enthält mehrere große gewölbte Zimmer. Seine nächste Umgebung bilden kleine Anlagen nach englischer Art, an welche sich Obstgärten anschließen, wodurch die meist aus Waldgebirgen bestehende Gegend ein freundlicheres Ansehen gewinnt, wozu auch die jenseits der vorüberziehenden Straße gelegenen, mit Obst- und Pappelbäumen besetzten Wiesengründe viel beitragen, die allem Anscheine nach einst zu einem großen Garten gehörten, wovon noch ein großes steinernes Portal gegen die Straße zu, und eine vorzüglich aus großen Lerchenbäumen bestehende Allee übrig sind, die zu der am Ufer des vorüberfließenden großen Tullnbaches gelegenen Mühle führt. Ebenfalls jenseits der erwähnten Straße, dem Schlosse gegenüber, befindet sich der geräumige, massive, mit Schindeln gedeckte Meierhof, gegen die Straße zu, mit einem Holzgitter geschlossen, woselbst 45 Kühe und 2 Stiere gehalten werden.

Außerdem befinden sich unfern vom Schlosse noch ein großer massiver herrschaftlicher Schüttkasten, ein kleines unbedeutendes Wirthshaus, und eine fürstlich Croi’sche Mauth, von wo aus diese Verbindungsstraße zu beiden Seiten mit Obstbäumen besetzt ist, und sich dann in der Entfernung von einer Viertelstunde mit der Linzer Poststraße vereinigt.

Zu der Herrschaft Plankenberg, als Ortsobrigkeit, gehören die Orte: Loibersdorf, Mitterndorf, Michelndorf, Rust und Asparn. Dieselbe zählt an 200 Familien, 280 männlichen und 300 weiblichen Personen, und an herrschaftlichen Gründen: 250 Joch 23 Klftr. Waldungen, 72 Joch 1072 Klftr. Wiesen, 98 Joch 730 Kloftr. Ackerland und 10 Joch 554 Klftr. Obstgärten. Ihre Lage ist, da die Ortschaften nicht alle beisammen liegen, zum Theil gebirgig, indem sich dieselbe zwischen Weingebirgen und zwei bewaldeten Bergen, an deren Fuße die kleine Tulln fließt, dahinzieht, der übrige Theil ist ganz flach am Anfange und im Tullnerboden. Die Einwohner dieser Herrschaft treiben sämtlich Acker- und Weinbau, eine nicht unbedeutende Pferdezucht und auch einen Tauschhandel in’s Gebirge, mit Körner und Kraut, gegen Holz. Die Gründe sind meist gut, vorzüglich die in der Fläche gelegenen, wobei Weizen, Korn, Hafer, Gerste, Klee, und in den gebirgigen Gegenden etwas Wein gebaut werden; Obstpflege wird nicht getrieben, doch findet die Dreifelderwirthschaft, so wie auch meist Stallfütterung statt.

An Höhen sind der sogenannte Paulusberg und das Loibersdorfer Gebirge zu bemerken, wobei die, der Herrschaft zustehende Jagdbarkeit, vorzüglich um Loibersdorf, und in den Auen unweit Rust und Tulln meist nur Niederwild liefernd, doch von gutem Ertrage ist. An Gewässern sind: die Donau, die Perschling und die große und kleine Tulln vorhanden, die Fischerei ist nur in ersteres erwähnenswerth. Das herrschaftliche Gebiet wird eine große Strecke hindurch, von der Linzer Poststraße, von der mehrerwähnten fürstlich Croischen Verbindungsstraße, auf welcher sich die bereits oben angeführte Mauth befindet, und von den nach Tulln und Michelhausen führenden Verbindungsstraßen durchschnitten.

An bemerkenswerthen Gebäuden sind vorhanden: Das Schloß Plankenberg nebst Meierhof, und das ehemalige Schloßgebäude zu Rust, dermalen zum Theil zu einer Mühle, zum Theil zu dem Pfarrhofe verwendet; ferner noch Mühlen zu Asparn, Loibersdorf und Tulbing; Gasthäuser zu Mitterndorf, Michelndorf, Rust, Loibersdorf, Asparn; auch gibt es Steinbrüche bei Loibersdorf.

Das Klima ist im Ganzen genommen, vorzüglich in dem gebirgigen Theile, gut, so wie auch das Wasser daselbst.

Als Besitzer der Herrschaft Plankenberg erscheinen im Jahre 1608 August Graf Hardegg; i. J. 1647 Philipp Graf Hardegg; i. J. 1649 Johann Baptist Freiherr von Kaltschmidt, durch Kauf von Sebastian Freiherr von Pötting; i. J. 1662 Michael Paris Freiherr von Kaltschmidt von seinem Vater, dem Vorigen; i. J. 1673 dessen Bruder Johann; i. J. 1682 Johann Paul Freiherr Bartholotti von Partenfeld, durch Kauf von den Kaltschmidt’schen Erben; i. J. 1723 dessen Bruder Johann Carl; i. J. 1727 dessen Neffe Carl Ludwig, durch Erbschaft von Vorigem; i. J. 1740 Theodor Constantin Fürst Lubomirsky durch Kauf vom Vorigem; i. J. 1755 dessen Sohn Caspar; i. J. 1778 Carl Abraham Wetzlar Freiherr von Plankenstern, durch Kauf vom Vorigem; i. J. 1797 die gräflich Moritz Friesische Vormundschaft, durch Kauf vom Vorigem; i. J. 1813 Graf Moritz Fries allein; i. J. 1823 Johann Fürst von und zu Lichtenstein durch Kauf vom Vorigen. –

Nach dieser Darstellung der Herrschaft Plankenberg im Allgemeinen, folgt nun die der Ortschaften, über welche sie Ortsobrigkeit ist, und zwar:
 
Asparn,
ein Dorf mit 36 Häusern, wovon Sieghartskirchen, eine Stunde entfernt, die nächste Poststation ist. [...]
Behauste Unterthanen besitzt hierselbst außer der Herrschaft Plankenberg noch die Herrschaft Zwentendorf, Ortsobrigkeit ist Plankenberg, Conscriptionsobrigkeit aber Judenau. [...]
 
Michelndorf.
Behauste Unterthanen besitzen hierselbst die Herrschaften Plankenberg und Judenau. Landgericht ist Neulengbach  Ortsherrschaft Plankenberg, Conscriptionsobrigkeit Judenau.
 
Mitterndorf.
Behauste Unterthanen besitzen hierselbst die Herrschaften Neulengbach, Ortsobrigkeit ist Plankenberg, Conscriptionsobrigkeit Judenau.
 
Die Pfarrherrschaft Tulln.
Sie hat aber Unterthanen, und zwar: zu Ranzelsdorf, Wagendorf, [...]
Zu den Rechten dieses Pfarrers gehört das Patronatsrecht der Pfarre Langenrohr, der Vikariate zu Tulbing, Abstetten und Asperhofen.

Loibersdorf,

ein Dorf, mit 27 Häusern, wovon Sieghartskirchen, eine Stunde entfernt, die nächste Poststation ist.

Zur Pfarre und Schule gehört der Ort nach dem eine kleine halbe Stunde entfernten Dorfe Abstetten. Die hiesigen Unterthanen gehören sämmtlich der Herrschaft Plankenberg. Landgericht ist Neulengbach, Ortsobrigkeit Plankenberg und Conscriptionsobrigkeit Judenau. Der Werbkreis gehört dem Lin. Inf. Regmt. Nr. 49.

Hier leben in 39 Familien, 106 männliche, 108 weibliche Personen und 25 schulfähige Kinder; den Viehstand bilden: 32 Pferde, 2 Ochsen, 89 Kühe, 73 Schafe und 60 Schweine.

Die hiesigen Einwohner sind gering bestiftete Bauern, unter denen sich, außer einem Schmid und einigen Schneidern und Schuhmachern, keine Handwerker befinden. Feld- und etwas Weinbau sind ihre Nahrungszweige, indem meist Korn und Wickengerste, dann Hafer, etwas Mais und Obst gebaut werden. Die Gründe sind im Ganzen nur als mittelmäßig anzunehmen, und die bessern im Thale gelegenen Aecker nicht selten von dem vorüberfließenden großen Tullnbache überschwemmt. Die Viehzucht ist nicht unbedeutend, auch ist das Vieh meist Würzthaler Schlag und es wird größtenteils Stallfütterung getrieben.

Die hiesige Gegend bilden meist Waldgebirge, mit Nadel- und Buchenholz bewachsen; worin die Jagd etwas Rehwild und Hasen liefert, dabei fließt der große Tullnbach unweit des Ortes vorüber, in welchem die Fischerei herrschaftlich ist. Klima und Wasser sind gut. Das Dorf Loibersdorf, wie oben erwähnt, neben dem Schlosse Plankenberg, liegt in einem von Wein- und Waldgebirgen gebildeten Thale, eine Viertelstunde von der gegen Norden vorüberziehenden Linzer Poststraße, umgeben von den Ortschaften Asperhofen, eine kleine Stunde gegen Süden, Abstetten eine halbe Stunde gegen Osten, und Streithofen und Gollarn, gegen Westen und Norden, ebenfalls eine halbe Stunde entfernt. Der Ort ist zusammenhängend gebaut, theils mit Ziegeln, Schindeln und Stroh gedeckt, und wird von der von Neulengbach auf die Linzer Poststraße führenden fürstlich Croi’schen Straße durchschnitten. Hier befinden sich die obenerwähnte Mauth und das kleine Wirthshaus, beide unweit dem Schlosse Plankenberg, und dann am Tullnerbache eine herrschaftliche Mühle.


Seiten 225 - 227:
Abstetten.
 
Ein Pfarrdorf von 29 Häusern, wovon Sieghartskirchen 1/4 Stund entfernt die nächste Poststation ist.
Kirche und Schule befinden sich im Orte, davon ist von ersterer das Patronat landesfürstlich und gehört in das Decanat Tulln. Landgericht, Orts- und Conscriptions-Herrschaft ist Judenau, welche auch so wie Plankenberg und die Kirche Abstetten, die hier behausten Unterthanen und Grundholden besitzt. Der Werbbezirk gehört dem Lin. Inf. Regmte. 49.
In 42 Familien, leben 99 männliche, 107 weibliche Personen und 30 schulfähige Kinder, die einen Viehstand besitzen von: 21 Pferden, 2 Ochsen, 48 Kühen, 35 Schafen und 30 Schweinen. Die Einwohner sind Feldbauern, im Ganzen nicht reich bestiftet, unter denen 1 Wundarzt, 1 Fleischhauer und ein Schuster bestehen, auch ist ein Einkehrwirthshaus an der Poststraße, mit einem Stockwerke und netten Garten, worin vorzüglich schöne Tulpengattungen zu bemerken sind, gelegen.
An Körnerfrüchten wird Weizen, Korn, Gerste, Wickengerste, und Hafer gebaut, wozu die Gründe, von verschiedener Ertragsfähigkeit, und oftmals auch Ueberschwemmungen ausgesetzt sind. Obst gibt es in den Hausgärten, und die Viehzucht ist für den Hausbedarf hinreichend.
Der Ort liegt zunächst Gollarn, Ranzelsdorf und Dietersdorf, 1/4 Stunde von der Linzer Poststraße, und besteht aus regelmäßig zusammenhängend gebauten Häusern, mit Schindeln und Stroh gedeckt. Der große Tullnerbach zieht hier vorüber, an welchem eine Mühle steht. Zunächst dem Dorfe steht ein herrschaftliche Ziegelofen.
Die Gegend hier ist schön, sie bildet eine von Walsgebirgen und Aeckern begrenzte angenehme Thalebene, wovon auf ersteren der Gemeindewald besteht. Klima und Wasser sind gut, die Fischerei und Jagdbarkeit aber unbedeutend.
Auf einer Anhöhe beim Dorfe an der Südseite gegen das Gebirg, steht die Pfarrkirche vom Friedhof umgeben; neben derselben der Pfarrhof und auf der anderen Seite das ebenerdige Schulhaus. Das Alter von diesem Gotteshause ist nicht bekannt, da alle Urkunden wahrscheinlich im XVI. und XVII. Jahrhundert, oder während einer heftigen, vielen Schaden verursachenden Erderschütterung im Jahre 1590 vernichtet wurden, durch welche auch der damalige Pfarrhof zu Grunde ging. Sie ist ein im neueren Style aufgeführtes Gebäude mit Ziegeldach, einem massiven viereckigen Thurme, mit einer Uhr, und vier Glocken, wovon jedoch das Presbyterium älter, als der übrige Theil zu seyn scheint. Es ist auch möglich, daß das Gewölbe der Kirche während jener Erderschütterung einstürzte, da die Decke jetzt ganz flach ist und zu der übrigen Bauart nicht passet.
Diese Kirche ist zu Ehren des heiligen Martin geweiht, und enthält einen Hochalter von Holz mit reich vergoldeter und versilberter Schnitzarbeit, mit dem Bildniß Maria Hilf, darüber das des heiligen Martin, dann vier Seitenaltäre der heiligen Familie Jesus Maria und Joseph, dann dem heiligen Sebastian geweiht, einen Kreuzaltar und in einer kleinen Nebencapelle das Bildnis der heiligen Nothburga.
Die hierher eingepfarrten Ortschaften sind: Ranzelsdorf, Gollarn, Dietersdorf, Einsiedl, ein jedes 1/4, Loibersdorf und Steinhäusel 1/2 Stunde entfernt.
Noch kommt zu bemerken, daß sich im Pfarrhofe ein schönes altes Bild auf Holz gemalt, in drei Abtheilungen die Geburt Christi, die Beschneidung und die Anbetung der drei Weisen vorstellend, befindet, welches ein Geschenk der Herzogin Emanuela von Savojen ist, und von einem altdeutschen Meister in der Manier Albrecht Dürers verfertigt wurde.
Der Ort Abstetten ist sehr alt, nur weiß man nicht, ob der Name von dem Gründer eines Abtes herrührt, oder von einer andern Stätte, die als Unter oder Abstätten von der örtlichen Lage, nämlich weiter abwärtsgelegen bezeichnet wurde, wie man gewöhnlich vor Alters sich solcher Benennungen bediente, wie z. B. Seitenstetten, Kirchstetten ...
 
Seiten 226 - 231:
Dietersdorf,
 
ein Dorf mit einem Schlosse und eigenes Gut von 35 Häusern, mit der 3/4 Stunden entfernten Poststation Sieghartskirchen. 
Zur Kirche und Schule gehört dasselbe nach dem nahen Abstetten, und zum Landgerichte Neulengbach. Die Grund-, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Judenau. Der hiesige Werbbezirk gehört dem 49 Lin. Inf. Regmte.
In 75 Familien, befinden sich 131 männliche, 172 weibliche Personen, 42 Schulkinder. Diese halten einen Viehstand von 3 Pferden, 78 Kühen, 24 Schafen, 20 Ziegen und 40 Schweinen.
Die Bewohner sind durchaus Kleinhäusler und haben einige der gewöhnlichsten Handwerker unter sich. Sie besitzen zu der gewöhnlichen Körnerfrucht wenig Acker- sondern mehr Weinbau, wovon die Gründe mittelmäßig, und ein kleiner Theil davon den Ueberschwemmungen des großen Tullnerbaches ausgesetzt sind. Die Obstpflege ist gering, die Viehzucht aber gut mit Anwendung der Stallfütterung.
Dietersdorf liegt zunächst der Reichspoststraße, links am Fuße eines waldigen Gebirges, zum Theil flach, zum Theil auf der Höhe in zerstreuten Häusern meist von Obstgärten umgeben, in einer sehr angenehmen, mit gutem Klima und Wasser bereicherten Gegend, 1/4 Stunde von Abstetten, Loipersdorf, und Streithofen entfernt.
Beim Dorfe südwestlich fließt der große Tullnerbach, über den hier ein[e] hölzerne Brücke führt, dann zunächst dem Orte erhebt sich der sogenannte Aichberg mit Laubholz bewachsen. Unweit von hier in einem Waldthale, im sogenannten >Steinwege< ist eine Quelle, welche eisen- und schwefelhältig ist, und sich nach ärztlichen Aeußerungen sehr gut zu Bädern heilkräftig verwenden ließe.
Das hiesige herrschaftliche Schloß ist ein altes, zum Theil verfallenes Gebäude, mit einem Stockwerke und Ziegeldach, darin sich zum Theil leere Gemächer und Schüttböden befinden, und wird von drei Obstgärten umgeben. Dabei ist eine herrschaftliche Meierei mit gewölbter Stallung, in welcher 40 Stück Rindvieh stehen. Außerdem befindet sich ein herrschaftlicher Waldbereiter hier. -
Klima und Wasser sind gut; die Jagdbarkeit ist ein Eigenthum der Herrschaft Judenau, und liefert Rehe, Hasen und Füchse.
Dietersdorf ist ein sehr alter Ort, und hat ohne Zweifel den Namen von seinem Gründer erhalten, der, wie wir vermuthen, entweder Diether oder Dietrich geheißen haben dürfte. Wie lange dieser und sein Geschlecht den Ort besessen haben, dieß ist freilich unter dem ungelüfteten Schleier der Dunkelheit verborgen. Doch aber war der Ort stets ein eigenes Gut, als solches hat dasselbe eine eigene ständische Gülten-Einlage, wurde aber, wie wir ersehen werden, durch Johann Peter von Werdenberg mit der Herrschaft Judenau vereinigt, wie es auch gegenwärtig ist.
Als Besitzer dieses Gutes erscheint zuerst im Jahre 1396 Heinrich Harlander, dann im Jahre 1415 die Brüder Georg und Ulrich Harlander; darauf im Jahre 1448 Hans Dachsenbeckh, welcher es im Jahre 1467 seiner Tochter vermählten Neudegg von Kastenberg hinterließ; im Jahre 1470 erscheint Georg Höhenberger, der eine Anna von Neudegg zur Frau hatte, die eine Tochter der obigen seyn dürfte; darauf im Jahre 1523 Markus Trautsauerwein durch Kauf; im Jahre 1545 erhielt es Wolfgang von Pötting; im Jahre 1550 Hans Starzhauser; im Jahre 1559 dessen Tochter Euphrosine, und im Jahre 1580 Johann Wolfgang Gerhab durch Heirath, von seiner Gattin der obigen Euphrosine. Von diesem kam Dietersdorf 1599 an seinen Sohn Johann Georg Gerhab von Hohenburg, der diese Herrschaft im Jahre 1620 seinem Bruder Franz Andreas abtrat, und von welchem es dann Bernhard Welzer von Spiegelfeld erkaufte. Hierauf gelangte sie auf gleiche Weise im J. 1627 an Hieronymus Grafen von Montecuccoli, der solche wieder im J. 1634 an die Frau Anna Margaretha von Neuhaus, geborne Freiin von Teuffenbach käuflich übergab, und die endlich Dietersdorf im Jahre 1636 dem Johann Peter Freiherrn von Werdenberg verkaufte, der es mit Judenau vereinigte. Von dieser Zeit an hat es mit Judenau gleiche Besitzer.
 
Seiten 234 - 235:
Gollarn,
 
ein Dorf mit 28 Häusern, wovon Sieghartskirchen eine halbe Stunde entfernt, die nächste Poststation ist.  -
Zur Pfarre und Schule gehört der Ort nach dem eine Viertelstunde entfernten Dorfe Abstetten. Behauste Unterthanen besitzen hierselbst die Herrschaften Judenau, Zwentendorf und Wirmla; Landgericht ist Neulengbach; Orts- und Conscriptionsherrschaft Judenau. Der Werbkreis gehört dem Lin. Inf. Regmte. Nr. 49.
Hier leben in 40 Familien, 82 männliche, 106 weibliche Personen, und 36 schulfähige Kinder. Sie halten einen Viehstand von 29 Pferden, 50 Kühen, 43 Schafen und 46 Schweinen.
Die hiesigen als Viertellehner und Häusler bestifteten Einwohner, unter denen sich auch die nothwendigsten Handwerker befinden, treiben Acker-, etwas Weinbau und Viehzucht, wobei sie die gewöhnlichen Körnergattungen und auch etwas Obst erbauen, die Viehzucht ist mittelmäßig zu nennen, mit Stallfütterung. Die Gründe sind gut. Die Jagdbarkeit, blos niedere und von mittlerem Ertrag, ist herrschaftlich. Klima und Wasser sind gut.
Das Dorf Gollarn, zusammenhängend gebaut, mit Schindeln und Stroh gedeckt, eine Gasse bildend, zieht sich einige Minuten von der Linzer-Poststraße entfernt, in angenehmer Gegend, am Fuße einer mit Weingärten und Aeckern bedeckten Anhöhe hin, zwischen den Dörfern Judenau und Abstetten, von jedem eine Viertelstunde entfernt. An bemerkenswerthen Gebäuden ist blos ein Wirthshaus anzuführen.
 
Seiten 240 - 241:
Oedenthal,
 
ein Haus mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen.
Zur Kirche und Schule gehört solches nach Abstetten, zum Landgerichte nach Neulengbach, und zur Grund-, Conscriptions- und Ortsobrigkeit nach Judenau. Den Werbkreis besitzt das Lin. Inf. Regmt. Nr. 49.
Dieß Haus wird von 3 Familien, 5 männlichen, 6 weiblichen Personen und 3 schulfähigen Kindern bewohnt, welche nur 2 Kühe und 5 Schweine besitzen.
Die Bewohner sind Müllersleute, weil hier eine Mahlmühle mit zwei Gängen, ein Gang für einen Eisenhammer und ein Gasthaus besteht. Dieß Haus, unter der Benennung: >Oedenthal<, von seiner Lage so benannt, war früher ein Freisitz; es besteht in einem Stockwerke und einem Obstgarten, der jedoch herrschaftlich, das Uebrige aber ein Privat-Eigenthum ist.
Dasselbe liegt zunächst Dietersdorf und ist nur von demselben durch den großen Tullnerbach getrennt, der die Mühle und den Eisenhammer treibt.
 
Seite 222:
Herrschaft Judenau.
 
Zur Herrschaft Judenau gehören nachfolgende Dörfer, worüber sie die Dorfherrlichkeit besitzt: Abstetten, Dietersdorf, Gollarn, Steinhäusel (?), [...]
 

Seiten 142 - 143:
Elsbach,
 
ein Dorf von 36 Häusern mit der eine kleine halbe Stunde entfernten Poststation Sieghartskirchen, wohin auch die Einwohner zur Kirche und Schule gehören. Das Landgericht, die Orts- und Grundherrschaft ist Neulengbach, die Conscriptionsobrigkeit Rappoltenkirchen; der Werbkreis gehört zum Lin. Inf. Reg. Nr. 49.
Hier befinden sich in 49 Familien, 131 männliche, 128 weibliche Personen nebst 50 schulfähigen Kindern, die einen Viehstand von 39 Pferden, 2 Ochsen, 67 Kühen und 79 Schafen halten.
Die Einwohner sind gut bestiftete Bauern, die keine Handwerker unter sich haben. Sie treiben den Feldbau, und haben einige Obst- und Weingärten. Die Gründe sind gut und liefern alle vier Körnergattungen. Was die Viehzucht betrifft, so übersteigt sie nicht den häuslichen Bedarf des Landmannes.
Elsbach ist an der linken Seite der Linzer Poststraße zwischen Ried und Sieghartskirchen, in einer anmuthigen Gegend gelegen, und bildet zwei Reihen Häuser, die mit Stroh gedeckt sind; im Rücken des Orts erhebt sich ein Berg mit Bauholzwaldung, und durch den Ort fließt der sogenannte Alt- oder kleine Tullnbach, welcher bei Sieghartskirchen die Straße durchschneidet, und eine hierher gehörige Mühle mit einem Gange treibt. In heißer Sommerzeit scheint dieser Bach beinahe auszutrocknen, schwillt aber bei einem andauernden Regenwetter zu einer manchmal Gefahr drohenden Größe an. Im Orte selbst befindet sich ein Gemeindehaus. - Die hiesige Jagdbarkeit ist ein Eigenthum der Herrschaft Rapoltenkichen.
Der Ort ist alt, und dürfte seinen Namen von dem Bache hier erhalten haben, der in früheren Zeiten Elsbach anstatt Altbach geheißen haben mochte.
 
Seite 144:
Flohberg,
 
ein kleines Dorf von 12 Häusern, rechts von Sieghartskirchen, als der nächsten Poststation, eine Stunde entfernt.
Zur Kirche und Schule gehört der Ort nach dem nahen Ollern. Landgericht, Orts- und Grundobrigkeit ist Neulengbach, Conscriptionsherrschaft Rapoltenkichen. Den Werbbezirk besitzt das Lin. Inf. Reg. Nr. 49.
Der Seelenstand umfaßt 15 Familien, 45 männliche, 35 weibliche Personen und 20 Schulkinder; diese halten 7 Pferde, 10 Zugochsen und 18 Kühe.
Die Bewohner sind Bauern, welche alle vier Körnergattungen bauen, auch Wein- und Obstgärten besitzen, wozu die Gründe gut sind. Die Viehzucht erstreckt sich blos auf den Hausbedarf.
Der Ort liegt auf dem Berge gleichen Namens, der aber seiner natürlichen Form, Flachberg genannt wird, und welcher von Weingärten und Waldung bedeckt ist. Derselbe enthält eine schöne Umgegend, und wird von der Tullnerstraße durchschnitten. Klima und Wasser sind gut, jedoch letzteres wenig vorhanden. Die Feldjagd ist ein Eigenthum der Herrschaft Judenau.
 
Seite 145:
Graben,
zwei einzelne Häuser mit der in einer Entfernung von zwei Stunden befindlichen Poststation Sieghartskirchen.
Diese gehören zur [...] Conscriptionsherrschaft Rapoltenkirchen.
 
Seiten 147 - 148:
Henzing.
 
Ein Dorf von 19 Häusern, wovon die nächste Poststation Sieghartskirchen eine halbe Stunde entfernt ist.
Der Ort ist zur Pfarre und Schule nach Sieghartskirchen angewiesen.
Landgericht und Ortsobrigkeit ist die Herrschaft Neulengbach, welche auch mit den Dominien Tulln und Judenau die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden besitzt. Conscriptionsherrschaft ist Rapoltenkichen. Der Werbkreis ist dem Lin. Inf. Regimt. Nr. 49 zugetheilt.
In 35 Familien leben hier 83 männliche, 84 weibliche Personen und 34 schulfähige Kinder, welche einen Viehstand besitzen von 14 Pferden und 41 Kühen.
Die Bewohner, als Bauern wie gewöhnlich im Tullnerfelde, besitzen eine mittelmäßige Bestiftung guter Gründe, und beschäftigen sich mit dem Acker- und Weinbau, von welch' ersterem sie alle vier Körnergattungen fechsen. Nebst diesen haben sie eine Obstpflege und eine blos zu ihrem Bedarf hinreichende Viehzucht.
Henzing ist mit seinen Häusern zusammengebaut, und liegt von Sieghartskirchen rechts am Weingebirge in einer schönen Gegend, wovon Judenau und Wagendorf die nächsten Orte sind. Es führt hier eine Seitenstraße nach Tulln, und an dem beim Dorfe vorüberfließenden kleinen Tullnerbach, steht eine hierher gehörige Mühle mit vier Gängen. Oberhalb der Weingebirge reihen sich schöne Laubholzwaldungen, die der Gegend mehr Anmuth verleihen. Die Feldjagd ist ein Eigenthum der Herrschaft Judenau. - Klima und Wasser sind gut.

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Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Schweickhardt, 1836 zweiter Band

Seite 110 – 123: 

Rappoltenkirchen.

 

Ein Pfarrdorf von 44 Häuser mit einem herrschaftlichem Schlosse, und die Herrschaft gleichen Namens, mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen.

Kirche und Schule befinden sich im Orte; davon gehört das Patronat der Herrschaft Rappoltenkirchen, und die Pfarre in das Decanat Ollersbach, Landgericht ist Neulengbach, Orts- und Conscriptionsobrigkeit Rappoltenkirchen, die auch mit der l. f. Pfarre Tulln die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden besitzt. Der Werbkreis ist zum Linien-Infanterie-Regiment Nr. 49 einbezogen.

Im Dorfe befinden sich 66 Familien, 151 männliche, 165 weibliche Personen und 46 schulfähige Kinder. Diese besitzen einen Viehstand von 23 Pferden, 31 Zugochsen, 104 Kühen, 43 Schafen, 11 Ziegen und 58 Schweinen.

Die hiesigen Einwohner sind Ackerbauern in Waldbauern-Tracht; sie besitzen eine mittelmäßige Grundbestiftung, und an Gewerben und Handwerkern: 1 Krämer, 1 Wirth, 1 Wasenmeister, 1 Huffschmied, 1 Binder, 1 Wagner, 1 Schuhmacher, 1 Schneider und 1 Bäcker.

Der Acker- und Feldbau liefert Korn, Hafer, Linsfutter, Kartoffeln und Rüben. Die Gründe dazu sind von mittlerer Beschaffenheit, mitunter aber auch schlecht, weil manche durch nasse Stellen sehr leiden, so wie der Austritt des Koglingerbaches nicht selten die nahe gelegenen Wiesen überschwemmt.

Weingärten besitzen sie nicht, doch etwas Obst erhalten sie aus ihren Hausgärten, welches theils nach Wien verkauft, theils zu Most verwendet wird.

Die Viehzucht umfaßt bloß den Bedarf des hiesigen Landmannes, wobei die Herrschaft die Stallfütterung und die Gemeinde den Weidetrieb anwendet.

Rappoltenkirchen liegt von der Poststraße, und zwar von Sieghartskirchen südöstlich ½ Stunde entfernt, in einer Schlucht des einzigen zu Kracking führenden Ortsweges geschlossen, und nur von den dazwischen liegenden Hausgärten unterbrochen, wovon die Häuser mit Schindeln, größtentheils aber mit Stroh gedeckt sind. Solcherart wird der Gemeinde-Umfang östlich von der Grenze des V. U. W. W. und sodann von den nahe situirten Ortschaften, Epping, Kreuth, Kogel, Sieghartskirchen und Gehrersdorf begrenzt. Die hiesige Landschaft ist sehr anmuthig und ländlich; sie zeichnet sich überdieß durch gesundes Klima und gutes Wasser aus, wovon besonders jenes vortrefflich ist, welches aus dem sogenannten Eisenbrünnel auf dem Hohenwarterberg entquillt. Ein kleines, aber bei Regengüssen reißendes Waldbächlein, welches am Ende des Ortes entspringt, vereinigt sich mit einem zweiten, und oberhalbt des Orts bei der Mühle mit dem Koglingerbache. Durch die sich allseits erhebenden Gebirge, gewinnt das Dorf in romantischer Beziehung, wovon vorzüglich die Hohe-Wart und der Freunberg, zwei, größtentheils mit Buchen bewachsene Berge, bemerkt zu werden verdienen. Der erste ist der höchste, und auf seinem Hochpunkte genießt man aus der daselbst befindlichen herrschaftlichen Gloriette, eine entzückende und weite Fernsicht, die bei der Beschreibung des Schlosses und Gartens näher berührt werden wird. Noch erwähnen wir, daß von Sieghartskirchen eine gute Fahrstraße hieher nach Rappoltenkirchen besteht.

An besondern Gegenständen hier, befinden sich die Pfarrkirche, der Pfarrhof, und die Schule, das herrschaftliche Schloß mit dem Garten und Wirthschaftsgebäuden, und außer dem Dorfe ein Ziegelofen.

Der Name Rappoltenkirchen beweist schon das hohe Alter der hiesigen Kirche, die noch vor der Gründung des Dorfes, oder wenigsten mit demselben entstanden seyn mag, und gleich so wie Sieghartskirchen von einem Rappolt oder Rappoto gestiftet worden seyn dürfte, ja es drängt sich sogar die Vermuthung auf, daß beide Orte bei ihrer Nähe, von Brüdern oder Verwandten eines angesehenen Geschlechtes sammt den Kirchen ihr Daseyn erhielten, und es dürfte auch der Gründer Rappoto, ein Sohn Haderichs, aus dem Babenbergischen Stamme gewesen seyn, der mit seinem Bruder Klein-Maria-Zell stiftete, weil, wie wir nachher sehen werden, zu der zeit dieser Ort ein Eigenthum des Markgrafen Leopold IV., des heiligen, war. Dieserwegen ist auch die Zeit der Entstehung unbekannt, und wir müßen ihren Ursprung im grauen Alterthume, im XI. oder XII. Jahrhundert suchen. Und in der That, wenn wir die vor uns liegende alte Abbildung von Rappoltenkirchen übersehen, so finden wir im Jahre 1672 ein altes festes Kirchlein, mit einem kleineren Presbyterium, hohen gothischen Fenstern und massivem Thurme mit hoher spitzer Dachung, dagegen das Schloßgebäude sich nicht groß und ganz einfach darstellt. Ihre Bestimmung in frühern Zeiten war nicht immer die einer Pfarrkirche, denn im Jahre 1621 *), den 19. Juli, schrieb der gräflich Questenbergische Regent an den Prälaten des Stiftes Baumburg in Baiern, worin er demselben ersuche, daß die Canonici von Sieghartskirchen aus – die er sehr lobte – die seelsorgerlichen Geschäfte auch zu Rappoltenkirchen übernehmen möchten. In dem Antwortschreiben, vom 7. August desselben Jahres, gewährte der Prälat diese Bitte. Dieß war auch schon der Fall im Jahre 1614, wo sich die Herrschaft Rappoltenkirchen verpflichtet hatte, dem Pfarrer zu Sieghartskirchen jährlich 50 Gulden abzureichen.

 

Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:

Bei den Vorbereitungen, die Abschriften der „Geschichtlichen Beilagen der Diözese St. Pölten“ für die Gemeinde-Homepage nach Jahren zu sortieren, wurde folgende Bemerkung zum Jahr 1621 entdeckt:

19. Juli 1627 (Schweickhardt hat irrig 1621)“. Quelle Band VII.

 

Dahin gehörten die Ortschaften: Epping, Kracking, Bona, Penzing, Kronstein und Kreuth. Für diese Dörfer gab es schon im Jahre 1742 einen eigenen herrschaftlichen Deputatspfarrer, wie ihn eine Urkunde nennt. Er hieß Adolph Schlecht, und war Doktor der Philosophie und Gottesgelahrtheit. Schon 1661 hatte Rappoltenkirchen einen eigenen Gottesacker.

Die Pfarrkirche ist gleich wie vormals, in der Nähe des Schlosses zu Anfang des Ortes, auf einem großen schönen Platze, dem ehemaligen Friedhofe, gelegen und zu Ehren des heiligen Georgs geweiht. Nach der Angabe des hochwürdigen Herrn Pfarrers hier, soll das Gebäude noch nicht gar alt, daher müßte die alte Kirche baufällig, oder durch die Türken zerstört worden seyn, und da das gräflich Kuefsteinische Wappen ober dem Hochaltar angebracht sich zeigt, so ist alle Glaubwürdigkeit vorhanden, daß sie von Johann Ferdinand Grafen von Kuefstein, der die Herrschaft Rappoltenkirchen im Jahre 1740 erkaufte, erbaut worden ist. Die Bauart ist nach neuerem Geschmacke, gewölbt, und das äußere Ansehen schön. Von Innen ist sie ganz al Fresco gemalt, und enthält nebst dem Hochaltare noch zwei Seitenaltäre, der eine dem heiligen Joseph, der andere der unbefleckten Empfängniß Maria geweiht. Der Hochaltar, so wie die Seitenaltäre und die Kanzel sind von Holz, nach Marmorart staffirt, und reich vergoldet.

Am Hochaltar prangt ein schönes Cruzifix von Erz, welches sieben Centner wiegt und äußerst zart ausgeführt ist. Die Gemälde an den Seitenaltären sind herrlich, besonders wird das Bild des sterbenden Josephs von Kennern als ein Meisterstück erklärt. Unter dem Hauptbilde der Seitenaltäre befinden sich auf einer Seite der heilige Georg, und auf der andern die heilige Anna, ebenfalls zwei schöne Bildnisse. Uibrigens sind noch 6 Gemälde in der Kirche, die in symetrischer Ordnung zwischen den Seitenaltären und dem Chore hängen, jedoch schon ziemlich schadhaft sind. Der in der Kirche aufgestellte Kreuzweg stimmt ob seiner geringen Malerei nicht zur andern schönen Ausschmückung und überladet nur.

Unter den schönen Paramenten ist besonders zu nennen, ein sehr reiches Meßgewand, welches vorzüglich seines Alters und der kostbaren Stickerei wegen, merkwürdig ist.

Außer der Pfarrkirche allhier, befindet sich in Kogel eine Filialkirche zum heiligen Rochus, in der wöchentlich eine Messe gelesen wird.

Zur Pfarre gehören, nebst Rappoltenkirchen noch die Dörfer Kreuth, Epping, Kracking, Pona, Kogel, Penzing, Kronstein und Au, wobei die größte Entfernung  eine gute Stunde beträgt. – Den Gottesdienst versieht ein Pfarrer. – Der Leichenhof, der früher um die Kirche herum war, wurde außerhalb des Ortes verlegt. Es befindet sich daselbst ein schönes Grabmal des verstorbenen Baron Georg Sina, des Vaters von dem gegenwärtigen Herrschaftsbesitzer.

Was die Schicksale anbetrifft, so wurde im Jahre 1809 die hiesige Kirche sammt Schloß, Pfarrhof, Schule und der größte Theil des Ortes, wegen eines muthmaßlichen Missgriffes einiger Gemeindeglieder, über ein kriegsrechtliches, von Napoleon bestätigtes Urtheil, von den französischen Truppen vorsetzlich in Brand gesteckt, wobei mit Ausnahme der Grund- und Waisenbücher, alle Amtsschriften, Urkunden ... zu Grunde gingen, so zwar, daß über die frühern Verhältnisse der Kirche und Herrschaft Rappoltenkirchen keine Auskunft gegeben werden kann. Nach Aussage der ältern Pfarrholden, ist der Thurm, der in seiner Bauart noch sehr schön ist, doch seiner schönsten Zierde, der kupfernen Kuppel beraubt worden. Das Geläute soll das schönste der Umgegend gewesen seyn. Der Thurm ist gegenwärtig mit Ziegel gedeckt, und zwei kleine Glocken kamen an die Stelle des harmonischen Geläutes.

Das Schloß ist sehr alt, und wurde von Zeit zu Zeit, besonders nach dem ersten Türkenkriege, wieder erneuert, so daß gegenwärtig die alterthümliche Gestalt wenig erkennbar ist. 

Dieses bildet ein reguläres Viereck, enthält zu ebener Erde und in zwei Stockwerken 29 Wohngemächer, welche sehr bequem und nach neuerem Geschmacke, jedoch ohne Verschwendung eingerichtet, und bis auf die geringste Kleinigkeit mit allen Nöthigen versehen sind. Ein großer Theil der Zimmer ist mit Parqueten belegt, ein anderer bloß gebödnet, einige Gemächer sind mit meisterhaften Gemälden, meistens aus der neuern Schule, geschmückt.

Die Süd- und Westseite des Schlosses ist von einem Graben umgeben, welcher auf der Nordseite, bei Anlage des Gartens, geebnet wurde. Zwei steinerne Bogenbrücken führen über diesen Graben, auch erst seit dem Besitze des Freiherrn von Sina erbaut, und führen ebenen Weges aus dem ersten Stockwerk des Schlosses in den Garten, von welchen das Gebäude rings umgeben ist. An der Südseite führt ein Einfahrtsthor in das Schloß, und auf der Nordseite eine kleine Thüre. Das Dach ist mit Ziegeln eingedeckt. Durch den jetzigen Herrn Besitzer ganz renovirt, ist sein Alter wie schon erwähnt, nicht zu erkennen, sondern es scheint als ein ganz einfaches Gebäude, ohne aller äußeren Verzierung aus der ersten Zeit des verflossenen Jahrhunderts zu seyn. Das Amtshaus steht abgesondert vom Schlosse, am Eingange des Gartens, und bildet eine Durchfahrt.

Mit vorzüglichem Kunstsinn ist seit dem Jahre 1830 der 42 Joch große Garten angelegt, welches ein Werk des in diesem Fache ausgezeichneten kaiserlichen Herrn Rathes von Riedel und des hiesigen Gärtners Pumann, unter des Erstern Leitung, ist. Weder kleinlich schmale Schnörkelgänge, noch unpassende Gebäude oder unverhältnismäßige Baumgruppen, welche einen Theil von dem schönen Gange abschließen, geben dem wonnetrunkenen Beschauer sogleich die Ueberzeugung, was hier kluge Umsicht geschaffen; obschon die Kunst nur in so fern waltete, um da zu ebenen, wo der Betrachtende vielleicht im Uebersehen gehindert worden wäre, und so gestaltet sich denn auch diese freundliche Anlage höchst vortheilhaft, die jedoch auch ein Capital von 40,000 Gulden C. M. verschlungen hat.

Das Schloß im Hintergrunde nimmt sich beim Eingang in den Garten, so wie das Gartenthal selbst, vom Schlosse aus betrachtet, herrlich aus, wozu die nahen bewaldeten Berge ein unvergleichliches Naturbild geben. Rechts vom Schlosse liegt der sogenannte Kelheimberg, ein Theil des Gartens selbst, worauf sich schon während dem Hinansteigen, und vollends oben, wo sich ein geschmackvoller, wenn gleich einfacher Tempel befindet, überraschende Bilder lieblicher Aussichten gegen Tulln, bis weit über die Donau, dann gegen das romantisch liegende Johannesberg und gegen die im Rücken befindlichen Bergwälder, dem Auge eröffnen.

Dort, wo der eigentliche Garten endet, führen dann erst gut erhaltene Laubengänge, von beinahe ¾ Stunden, auf den höchsten Berg der nächsten Umgebung, die „Hohewart“ genannt, in eine Gloriette und zu einer noch viel interessanteren Aussicht, von welcher man abwärts das Bergschloß Greifenstein, das ganze Tullner-Feld, Korneuburg, Stockerau, Grafenegg, bis aufwärts den Droserberg rückwärts Krems, mithin den größten Theil des V. U. M. B. mit den mährischen Gebirgshöhen überblickt. Etwas unter diesem Aussichtspunkte befindet sich das sogenannte Eisenerzbrünnel, eine eisenhaltige Quelle mit dem besten Trinkwasser der hiesigen Gegend, welche künstlich eingefangen, mit Naturgeländer versehen ist, daher denn auch die nahe dabei angebrachten zierlichen Ruhesitze dem Wanderer unwiderstehlich einladen, and diesem freundlich stillen, und schattigen Plätzchen eine anmuthliche Erfrischung zu genießen.

Durch das Thal des Gartens fließt ein murmelnder Waldbach, welcher sich in einen künstlich angelegten Teich ergießt, in welchem gewöhnlich mehrere Schwane ihre ungekünstelten Naturspiele treiben, und so den Naturfreund ergötzen.

Die Gartengebäude bestehen, außer dem erwähnten Tempel, in einem höchst elegant gebauten Glashause, an welches sich die Gärtnerswohnung, und an diese ein Orangenhaus, dann ein holländisches Treibhaus anschließt.

Was den Garten überhaupt noch anziehender macht, und ihm besondere Reize verleiht, ist, daß nur die Straßenseite desselben, und auch diese nur mit natürlichen Hecken eingefriedet, im übrigen aber ganz frei ist; wodurch sich die Garten-Landschaft bis in´s Unendliche auszudehnen scheint.

Nebst dem Genusse dieses Gartens, da der humane Herrschaftsbesitzer jedermann, ohne Unterschied, den freien Eintritt gewährt, wird auch durch seine ausgezeichnete Reinhaltung den Bewohnern der umliegenden Ortschaften ein bedeutender Arbeitsverdienst zu Theil. Indem wir mit der Beschreibung des Gartens Rappoltenkirchen schließen, glauben wir noch eines Gemaches im herrschaftlichen Schlosse erwähnen zu müssen, welches vorzüglich bemerkt zu werden verdient. Es ist dieß nämlich ein Badezimmer mit einem Vollbade, welches mit Metall belegt ist. Das ganze ist eine Schöpfung des bekannten Architekten Pichler, welcher auch das obenerwähnte Glashaus erbaute, und mit unübertrefflicher einfacher Pflegung und Geschmack ausgeschmückt. (Nach der uns gütigst eingesendeten sehr umständlichen und gehaltvollen Mittheilung des Herrn Justiz- und Oeconomie-Verwalters Günther, Mitglied und Bezirksdelegat der k.k. Landwirtschaftsgesellschaft in Wien.)

 

Die Herrschaft Rappoltenkirchen.

 Diese besteht in den Dorfschaften: Epping, Gehrersdorf, Kogel, Kracking, Kreuth, Rappoltenkirchen sammt Schloß und Pfarre, Röhrenbach, dem Markte Sieghartskirchen sammt Pfarre und dem Dorfe Wagendorf, über welche sie die Ortsherrlichkeit besitzt; dann den ganz allein stehenden Hof zu Hoberg, 3 Meierhöfe zu Rappoltenkirchen, 1 Ziegelofen zu Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen, den wenigen Ueberresten des alten Schlosses Kogel.

Der Seelen-, Vieh- und Grundstand enthält 357 Familien, 917 männliche, 964 weibliche Personen, 237 schulfähige Kinder, 189 Pferde, 105 Ochsen, 449 Kühe, 876 Schafe, 85 Ziegen, 378 Schweine, 854 Joch herrschaftliche, 820 Joch Privat-Wälder, 713 Joch Wiesen, 1382 Joch Ackerland und 592 Joch Weingärten. 

Die Herrschaft Rappoltenkirchen mit Sieghartskirchen vereinigt, welche Letztere früher eine eigene Herrschaft war, wird westlich und südlich von den Ortschaften der Herrschaft Neulengbach, östlich von jenen des k. k. Waldamtes im V. U. W. W. und nördlich von Elsbach und Ried begrenzet. Ihre Lage besteht als am Eingange eines Mittelgebirges in romantischen Thälern und Höhen, in und auf denen ein gesundes Klima herrscht, und vortrefflich Wasser vorhanden ist.

Die Erzeugnisse der Einwohner dieser Herrschaft sind Feldfrüchte, welche in wenigen Weizen, mehr Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Erbsen und Linsen, wovon letztere vorzüglich schmackhaft sind, dann in Kraut, Kartoffeln und Rüben bestehen; es wird ferner etwas Wein und Obst gebaut, eine ziemlich gute Viehzucht getrieben, wobei aber die Stallfütterung nur von der Herrschaft und Ausnahmsweise von einigen Unterthanen in Anwendung stehet. Was die Gründe betrifft, so ist ein Zehntheil gut, ein Zehntheil schlecht, die übrigen sind mittelmäßig. Im ganzen existirt, mit Ausnahme der Herrschaft, welche die Wechseleirthschaft treibt, die noch allgemein übliche Dreifelderwirthschaft, die aber häufig durch Klee, Knollengewächse und Krautbau in der Brache gebessert wird.

An Straßen zieht sich die Hauptpoststraße nach Linz durch den zur Herrschaft gehörigen Markt Sieghartskirchen, wo auch eine Brücke über den Koglingerbach, und eine kaiserlich Weg- und Brückenmauth besteht. Von Sieghartskirchen hinweg führt eine gut erhaltene Privat-Straße nach Rappoltenkirchen.

An Gewässer ist der erwähnte Koglingerbach (außer Sieghartskirchen, die kleine Tulln genannt) vorhanden, nebst welchem in den hierher gehörigen Ortschaften nur einige kleine Waldbäche bestehen, die ohnedieß bei den einzelnen Dörfern angezeigt sind. In diesen befinden sich Weisfische, Koppen und Krebse, und somit ist die Fischerei nicht vom Belange.

Als Gebirge nennen wir den Auberg bei Sieghartskirchen mit Kiefern, die Hohewart bei Gehrersdorf und Rappoltenkirchen, dann den Frauenberg bei Rappoltenkirchen und den Haberg, alle mit Buchen bewachsen. Die Jagdbarkeit, ein Eigenthum der Herrschaft, besteht in Rehen, Füchsen, Hasen, Rebhühnern und einigen Fasanen.

Fabriken gibt es keine, und so beschränkt sich denn auch der Handel nach Wien nur auf die eigenen Erzeugnisse der Unterthanen von etwas Heu, Kartoffeln, Obst und einige geringe Quantität Holzes.

Privilegien über Jahrmärkte besitzt nur eines der Markt Sieghartskirchen, welches wir bei der Darstellung desselben bemerkt haben.

Es mag übrigens eine bedeutende Zahl von Urkunden bei dieser Herrschaft vorhanden gewesen seyn, die jedoch bei dem Brande im Jahre 1809 zu Grunde gingen; diejenigen Lehens- und Kaufbriefe, welche gegenwärtig vorhanden sind, scheinen später aus dem gräflich Kuefsteinischen Archive hierher gekommen zu seyn; und betreffen a) den Lehensbrief von Kaiser Rudolph II. vom 28. Februar 1608, über die Veste Rappoltenkirchen, Jägermeisteramt und Atzlensdorf ….. für den Siegmund von Malendin; b) den Lehensbrief von König Mathias II. vom 20. Juli 1611 über obige Stücke; c) den Lehensbrief von Kaiser Ferdinand II. vom 15.März 1622 über dieselben Stücke für den Adam von Malendin; d) einen Kaufbrief über Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen vom 24. August 1627 von Adam und Siegmund von Malendin an Freiherrn Gerhard von Questenberg; e) den Lehensbrief von Kaiser Ferdinand II. über Rappoltenkirchen …., für den letztgenannten vom 29. Mai 1636; f) den Lehensbrief über diese Herrschaft und dem erstgenannten Freiherrn betreffend von Kaiser Ferdinand II. vom 28. Juni 1638.

Wie wir schon bemerkt haben, so war Rappoltenkirchen ein Eigenthum des Markgrafen Leopolds IV. des Heiligen, der es seiner Schwester Elisabeth nebst andern Gütern zur Morgengabe bestimmt; im Jahre 1186 erhielt solches der Domvogt Otho zu Regensburg, welcher Rappoltenkirchen ungefähr im Jahre 1220 an Herzog Leopold dem Glorreichen wieder zurückgab.

Es mag darauf einige Zeit landesfürstlich gewesen, dann aber in andere Hände gekommen seyn, denn wir finden Johann den Schenk von Dobra, welcher die Veste Rappoltenkirchen und das Amt zu Ried (gegenwärtig zur Herrschaft Viehofen gehörig) im Jahre 1333 dem Friedrich Chreußpeckhe von Creußbach um 1300 Pfennige verkaufte, wozu Herzog Rudolph von Oesterreich am Montag vor dem Mathäustage, im Jahre 1334, den Consens ertheilte. (K.k. Hofkammer-Archiv.)

Diesem Friedrich von Creußbach, der auch ein tapferer Kriegsmann war, verlieh Herzog Rudolph am 4. November 1358 das, durch lange Zeit erlediget gewesene, oberste Jägermeisteramt in Oesterreich und zugleich Schloß und Herrschaft Rappoltenkirchen, sammt allen Rechten und Zugehörnngen, mit der Bestimmung: daß es von nun an Jägerburg genannt werden soll, (Herzog Albrecht und Rudolph n. ö. Lehen- und Pfandschafts-Protokoll.), worunter wir aber bloß das Schloß verstehen, weil der Ort Rappoltenkirchen nie seinen Namen verlor, der eigentlich, wie ursprünglich und in den früheren Jahrhunderten, Rappotenkirchen heißen soll. Sein Sohn Wilhelm folgte ihm in Jahre 1360 als Herr der Herrschaften und auch in der Würde als oberster Jägermeister. Als Wilhelm von Creußbach ohne Kinder im Jahre 1415 in sehr hohem Alter verstarb, so erbten die Herren von Doppel, seine Verwandten 8er hatte nämlich Anna von Doppel zur Gemahlin) die Herrschaften Creußbach, Rappoltenkirchen und andere Güter, und erlangten nachhin auch das oberste Jägermeisteramt in Oesterreich.

Durch mehr als ein Seculum blieb Rappoltenkirchen bei der letzt genannten Familie, wonach im Jahre 1468 Bernhardt der Seebeckh als Herr dieser Herrschaft erscheint.

Andreas von Lappitz (also geheißen von seinem eigenthümlichen Edelsitz Lappitz im V.O.W.W., bei Wangen und Reinsberg gelegen, und gegenwärtig ein öder Burgstall), dessen Geschlechtsnahme aus Croatien Luzàl war, kaufte beiläufig um das Jahr 1503 Rappoltenkirchen und Zeilern, worauf Joachim von Lappitz ungefähr im Jahre 1531 zum Besitz gelangte. Cornelius von Lappitz trat dann in dieß Besitzthum im Jahre 1542 und erkaufte das Amt Ried, welches er seiner Herrschaft Rappoltenkirchen einverleibte. (k.k. Hofkammer-Archiv).

Georg Vasico von Wassayer brachte von seinem Schwager Cornelius von Lappitz diese Herrschaft im Jahre 1568 an sich, die sein Sohn Cornelius überkam, und im Jahre 1572 die Hausgült und Leibsteuer davon zahlte. Albrecht von Sachwitz, Curator der nachgelassenen Kinder des Vorigen, verkaufte laut Kaufbrief vom 10. November 1580 vor dem Landmarschallsgerichte die Veste und Herrschaft Rappoltenkirchen an Freyherrn Franz von Prösing. Nach diesem erscheinen noch folgende Besitzer in dem n. ö. ständ. Gültenbuche: Heinrich von Oed, im Jahre 1596 durch Kauf vom Vorigen; im Jahre 1603 Sigmund von Malendin, als Gerhab des Job und Bernhard von Oed; im Jahre 1622 Adam von Malending, dann 1627 Adam, Seifried und Sigmund von Malendin, von ihrem Vater dem Vorigen; in demselben Jahre Gerhard Freyherr von Questenberg, durch Kauf von den drei Vorigen; im Jahre 1677 dessen Sohn Johann Anton; im Jahre 1701 dessen Sohn Johann Adam Graf von Questenberg; im Jahre 1740 Johann Ferdinand Graf von Kuefstein; im Jahre 1777 sein Sohn Johann Ferdinand Graf von Kuefstein; im Jahre 1821 Franz Joseph Fürst von Dietrichstein durch Kauf und in demselben Jahre Georg Freyherr von Sina zu Hodos et Kizda.

Nachstehende Ortschaften gehören als Bestandtheile zur Herrschaft Rappoltenkirchen, wovon dieselbe die Ortsobrigkeit besitzet.

 

Seite 123

Epping.

Ein kleines Dörfchen von 6 Häusern mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen.

Zur Pfarre und Schule gehört dasselbe nach Rappoltenkirchen. Landgericht ist die Herrschaft Neulengbach; Grund-Orts- und Conskriptionsobrigkeit aber die Herrschaft Rappoltenkirchen. Der Werkkreis gehört zum 49. Infanterie-Regimente.

Die Seelenzahl beträgt 7 Familien, 25 männliche, 24 weibliche Personen, nebst 10 schulfähigen Kindern, jene des Viehes: 10 Ochsen, 10 Kühe, 4 Ziegen und 15 Schweine.

Die Einwohner sind Ackerbauern, wovon die Ganzlehner mit 18 Joch, und die übrigen verhältnismäßig geringer bestiftet sind. Ihre Beschäftigung ist der Ackerbau, und etwas Viehzucht. Von ersterem fechsen sie Korn, Gerste und sogenanntes Linsfutter, das ist: Gerste und Wicken vermengt. Das gewonnene Obst verkaufen sie meist zu Wien. Handwerker gibt es keine.

Epping liegt ¼ Stunde westlich von Rappoltenkirchen entfernt auf einer Anhöhe, dessen höhere Punkte, die sogenannte Hohenwart, den höchsten Berg in Umfang einer Stunde bilden. Dahin führt ein sogenannter Landweg ohne Brücken. Die hiesige Gegend, der Anfang eines Mittelgebirges, ist hübsch, und es wechseln Wälder, Wiesen, und Aeckergründe in bunten Formen. – Das Klima und Wasser sind gut. – Die Jagd besteht in Rehen, Hasen, Füchsen und Rebhühnern.

 

Seite 124

 Gehrersdorf.

Ein aus 17 Hausnummern bestehendes Dorf, mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen, wohin dasselbe auch zur Pfarre und Schule gehört.

Das Landgericht wird von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Grund-, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen. Der hiesige Werbbezirk untersteht dem 49. Linien-Infanterie-Regimente.

In 21 Familien befinden sich 52 männliche, 46 weibliche Personen und 8 Schulkinder. Diese besitzen einen Viehstand von 2 Pferden, 29 Ochsen, 27 Rüben, 29 Kühen, 29 Schafen, 7 Ziegen und 23 Schweinen.

Die Einwohner sind mittelmäßig bestiftete Ackerbauern ohne Handwerker, mit theils guten, theils geringen ertragsfähigen Gründen, die meist mit Weizen, Korn, Gerste, Hafer und Linsfutter bebaut werden. Sie haben auch einige Obst- und Weingärten, und eine zu ihrem Hausbedarf hinreichende Viehzucht ohne Stallfütterung.

Das Dorf, welches unregelmäßig zusammengebaut ist, und dessen Häuser mit Stroh und Schindeln gedeckt sind, ist auf einer Anhöhe gelegen, welche auf den Berg, die Hohewarth genannt, führt, und der von beiden Seiten, als Fortsetzung des Riedersberges, mit mäßigen Anhöhen umgeben ist. Die Gegen gehört, wie hier allenthalben, unter die anmuthigen, mit gesundem Klima und gutem Wasser versehen.

Die sogenannte Eperlmühle, welche früher zu Rappoltenkirchen gehörte, mit zwei oberschlächtigen Gängen, wird vom Koglingerbach, der nur einige Klafter lang den Gemeindebezirk berührt, betrieben. Sonstige bemerkenswerthe Gegenstände gibt es keine.

 

Seite 125 – 128:

 Kogel.

Ein Dorf von 44 Häusern mit der nächsten Poststation Siegartskirchen.

Zur Pfarre und Schule gehört der Ort nach Rappoltenkirchen. Landgericht ist Neulengbach; Grund-, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen. Der Werbkreis gehört zum Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.

Hier im Orte werden 54 Familien, 136 männliche, 165 weibliche Personen und 30 schulfähige Kinder, dann an Viehstand: 28 Pferde, 8 Ochsen, 61 Kühe, 62 Schafe, 19 Ziegen und 64 Schweine gezählt.

Die Einwohner, als Feldbauern, besitzen eine mittelmäßige Grundbestiftungen, und haben an Handwerkern unter sich: 1 Müller, 1 Fleischhauer, 1 Bäcker, 1 Färber, 1 Hufschmied, 1 Binder, 1 Schneider und 1 Schuhmacher. Sie bauen Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffel und Rüben, und haben auch etwas Obst, Weingärten aber keine. Dazu sind die Gründe nicht am besten, weil sie sehr von der Nässe leiden, und nicht selten dem Hagel ausgesetzt sind. Ihre Viehzucht erstreckt sich bloß zum Hausbedarf.

Kogel, von dem Berge gleichen Namens also benannt, liegt ½ Stund südlich von Sieghartskirchen im Thale, gegenüber von Röhrenbach und ½ Stunde von Rappoltenkirchen, so wie ¼ Stunde von Gaigelberg, dann westlich ½ Stunde von Wimmersdorf entfernt, in zerstreuten Häusern, die theils mit Schindeln, theils mit Stroh gedeckt sind. Die hiesige Gegend ist schön, und wird dieserwegen von der umgebenden Bevölkerung gerne besucht. Zu die vorgenannten Ortschaften bestehen die gewöhnlichen Landwege, aber keine Straßen. Ueber den Koglingerbach befinden sich einige, jedoch unbedeutende Brücken, sowohl im Orte selbst, als außer demselben.

Der Koglingerbach, welcher bei Kasten entspringt, und in Kogel eine Mühle, mit zwei oberschlächtigen Gängen, schwach in Bewegung setzt, sodann nach Sieghartskirchen fließt, nimmt alldort den Namen: die kleine Tulln an. Die Fischerei ist herrschaftlich aber unbedeutend.

Hart am Orte erhebt sich der sogenannte Kogelberg, auf dessen Höhe einst das Schloß, oder die Veste Kogel stand, von welcher nur noch einige Steinklumpen zu sehen sind; der Berg selbst besteht aus festem kalkartigem Sande, welcher hier gegraben wird.

Außer dem Ortsbezirke eine starke halbe Stunde, liegt der Puchberg, der höchste in der hiesigen Gegend, dessen Beschreibung bei Johannesberg bereits vorgekommen ist. – 

Das Thal, worin sich der Ort Kogel befindet, ist westlich von Rappoltenkirchen. – Die hiesigen Wälder sind meist mit Buchen bewachsen.

Kogel ist ein uralter Ort und gehörte mit der Oertlmühle von jeher zur Pfarre Sieghartskirchen, seit der neuen Pfarreintheilung im Jahre 1784 aber, ist solcher zur Kirche nach Rappoltenkirchen gewiesen.

Am 10. März 1753 kam die Gemeinde Kogel, Röhrenbach, Hagenau, Gaiglberg und Dornberg bei dem passauischen Consistorium bittlich ein, daß für diese Ortschaften eine eigene Localie errichtet, und in Kogel eine Kirche und ein Pfarrhof erbaut werden möchte. Diese Bitte wurde alsogleich bewilligt, und ein Revers von der Gemeinde eingelegt. Erst im Jahre 1761 beschloß das Stift Baumburg einen eigenen Seelsorger nach Kogel zu setzen, und man ließ im Dorfe einen zur Herrschaft Rappoltenkirchen dienstbaren Grund, 9 Klafter land und 4 Klafter breit zu einem Priesterhause, dann 16 Klafter langen Hausgarten ausmessen; und das Stift Baumburg machte sich anheischig, den jährlichen Dienst mit 3 Kreuzer und die zahnjährige Renovation mit einem Gulden zu entrichten, was auch genehmigt wurde. Im April 1761 fing man an, zu diesem Gebäude die Steine zu brechen, und das Haus wurde 1763 vollendet. Zur Ausführung desselben mußte die Filialkirche Röhrenbach, laut Rechnung 400 Gulden als Opfer hergeben; die im Pfarrarchiv Sieghartskirchen vorfindige Rechnung über den Bau dieses Priesterhauses zeigt, daß schon im Jahre 1762 ein Betrag von 1062 Gulden 22 ½ Kreuzer aufgegangen sind, welche Summe größtentheils das Stift Baumburg bezahlte.

Die Errichtung diese Localie verursachte eine Menge Streitigkeiten und Bosheiten zwischen den Koglingern und Röhrenbachern und auch andern Ortschaften. Das Stift Baumburg bereute frühzeitig genug die verschaffte Hilfe an undankbare Menschen, und mußte sehen, wie diese neue kostspielige Schöpfung in zehn Jahren wieder zu Grunde gieng. 

Wie wir bereits oben erwähnt haben, so stand hier vor Zeiten eine Veste, welche den Herren von Kogel angehörte. Leopold von Chogel lebte im Jahre 1344 (Hueber). Herzog Leopold IV. ließ im Jahre 1408 den Bürgermeister Vorlauf, nebst einigen Rathsherren von Wien, als sie von der Versammlung von St. Pölten zurückkehrten, bei Purkersdorf durch einige Edelleute überfallen, und wider das gegebene sichere Geleite nach Kogel ins Gefängniß bringen (Haselbach). Wie lange das Geschlecht der Kogel blühte ist unbekannt; die Veste aber scheint im zweiten Türkenkriege schon verlassen und zerstört gewesen zu seyn, als sie sonst der fleißige Topograph Mathäus Fischer, im Jahre 1679, gewiß in sein Werk aufgenommen haben würde.

Der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm von Sieghartskirchen, hat sich eine Mappe der vereinigten Herrschaften Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen vom Jahre 1647 verschafft, auf welcher der Grundriß dieses Schlosses, sammt Nebengebäuden, gezeigt wird, und nach welchem dasselbe von großem Umfange war. Die Ortsbewohner haben es bisher gethan und fahren noch immer fort, daselbst die Steine zu ihren Baulichkeiten zu holen, so, daß man bald wird den Platz suchen müssen, wo diese Veste einst gestanden habe.

 

Seite 128

 Kracking

Ein kleines Dörfchen von 6 Häusern, mit der eine Stunde entfernten Poststation Sieghartskirchen.

Dasselbe gehört zur Pfarre und Schule nach Rappoltenkirchen. Das Landgericht wird von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Orts- und Conscriptions-Obrigkeit ist Rappoltenkirchen, die auch, nebst Judenau und dem Beneficiatenamt Tulln, die hierorts behausten Unterthanen besitzt. Der Werbkreis gehört zum 49. Linien-Infanterie-Regimente.

In 9 Familien leben 31 männliche, 17 weibliche Personen und 7 schulfähige Kinder. Der Viehstand zählt 12 Ochsen, 13 Kühe, 6 Schafe, 3 Ziegen, dann 12 Schweine.

Die hiesigen Einwohner sind Ackerbauern, besitzen aber einige Waldungen, und eine mittelmäßige Grundbestiftung. Sie fechsen Korn, Gerste, Linsfutter, Kartoffeln, Rüben…haben etwas Obst, und eine für den Hausbedarf hinreichende Viehzucht.

Kracking ist im Nordgebirge der steierischen Bergkette, auf einer Anhöhe nächst dem Orte Bona, am sogenannten Feuerbergwalde, ziemlich an der Grenze des V.U.W.W., nur eine kleine halbe Stunde von Rappoltenkirchen entfernt gelegen, wohin ein Landweg führt, und welches Terrain von einem kleinen namenlosen Waldbache durchflossen wird. – Gesundes Klima und vortreffliches Wasser sind Vorzüge der hiesigen Gegend.

 

Seite 129

 Kreuth.

Ein Dorf, welches 18 Häuser zählt und Sieghartskirchen zur nächsten Poststation hat.

Dieser Ort ist zur Pfarre Rappoltenkirchen und der dortigen Schule zugewiesen. Als Landgericht ist die Herrschaft Neulengbach aufgestellt. Orts- und Conscriptions-Obrigkeit ist Rappoltenkirchen, die mit Neulengbach die behausten Unterthanen und Grundholfen besitzt. Der Werbkreis steht dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49 zu.

Der Seelen- und Viehstand zählt: 23 Familien, 59 männliche, 51 weibliche Personen, 20 schulfähige Kinder, 2 Pferde, 8 Ochsen, 22 Kühe, 10 Schafe, 6 Ziegen und 20 Schweine.

Die hiesigen Einwohner, als Ackerbauern, haben nur eine ganz geringe Bestiftung, und bauen Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffeln und Rüben, wozu die Gründe, wegen den vielen nassen Stellen, bloß mittelmäßig zu nennen sind. Sie besitzen ferner eine nicht bedeutende Obstpflege und Viehzucht.

Kreuth, welches unregelmäßig gebaut ist, und dessen Häuser theils zerstreut und größtentheils mit Stroh gedeckt sind, liegt auf einer hohen Fläche am Fuße des herrschaftlichen Frauenberg-Waldes, welcher Berg einen Theil des Nordgebirges der nach Steiermark… sich hinziehenden Gebirgskette bildet. Hier in dieser Gegend, die nicht ohne angenehmer ländlicher Abwechslung ist, bestehen bloß Landwege; übrigens weder Straßen noch Brücken. – Das Klima ist gesund, das Wasser gut. – Die Wildbahn liefert Hasen und Rebhühner, im Frauenwalde aber einiges Rehwild.

Ursprünglich hieß der Ort höchst wahrscheinlich Gereith und wurde in Kreuth abgekürzt.

 

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 Röhrenbach

Ein aus 37 Häusern bestehendes Dorf mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen.

Zur Pfarre und Schule gehört dasselbe nach Sieghartskirchen. Landgericht ist die Herrschaft Neulengbach, Orts- und Grundherrschaft Rappoltenkirchen. Die behausten Unterthanen besitzen die Dominien Judenau, Neulengbach, Rappoltenkirchen und Beneficiatenamt Tulln. Der Werbkreis gehört zum Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.

Die Seelenzahl besteht in 50 Familien, 119 männlichen, 130 weiblichen Personen, nebst 30 schulfähigen Kindern; der Viehstand: in 34 Pferden, 3 Ochsen, 73 Kühen, 44 Schweinen, 13 Ziegen und 108 Schafen.

Als Ackerbauern besitzen die hiesigen Einwohner nur eine mittelmäßige Grundbestiftung, und haben bloß einen Weber und einen Hufschmied als Handwerker unter sich. Es werden Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffel und Rüben gebaut, wozu viele Gründe naß gelegen und deßhalb nicht ertragsfähig sind. Sie besitzen eine ziemliche Obstpflege, einige Weingärten, und eine für den Hausbedarf hinreichende Viehzucht.

Der Ort Röhrenbach liegt in einem Thale, ¼ Stunde von Kogel und ½ Stunde von Wimmersdorf, und zwar am Fuße der westlich sich erhebenden bewaldeten Hügel. Die Gegend ist freundlich und abwechselnd, besonders durch die großen Obstgärten, die zwischen den Häusern sich befinden, wodurch ein Theil des Orts zerstreut, und der südliche Theil ziemlich geschlossen gebaut erscheinet. Die Dächer sind mit Schindeln und Stroh gedeckt. Das hiesige Klima ist rein und gesund, das Wasser vortrefflich.

Die nahe liegenden Föhrenwälder sind nicht sehr beträchtlich, sie gehören theilweise den Einwohnern, größtentheils aber der Herrschaft. Die Jagd enthält Rehe, Hasen und Rebhühner.

Hier im Dorfe, in einem großen Obstgarten eines Bauers, befindet sich eine geräumige Filialkirche zu Ehren des heiligen Valentins, über welche sowohl, als auch den sogenannten Valentinibrunn, worüber ein steinernes Kapellchen erbaut ist, der geneigte Leser bei dem nachfolgenden Artikel: „Sieghartskirchen“ umständliche Nachricht finden wird, und aus dem Grunde dort eingeschaltet wurde, weil diese Kirche eine Filiale von Sieghartskirchen ist.

Röhrenbach ist sehr alt, und da ursprünglich das Quellwasser aus Röhren einen kleinen Bach bildete, so bekam der Ort den Namen „Röhrenbach.“

Die Herrschaft Rappoltenkirchen bemerkt in ihren uns gütigst eingesendeten schätzbaren Notizen, daß im Jahre 1831 in diesem Orte die verheerende Cholera im V.O.W.W. zuerst ausbrach, und offenbar durch eine Dienstmagd von Wien dahin übertragen wurde.

 

Seite 131 – 148:

 Sieghartskirchen. 

Ein Markt von 84 Häusern, die zweite Poststation von Wien auf der Hauptpoststraße nach Deutschland, und eine Herrschaft, verbunden aber mit jener von Rappoltenkirchen.

Kirche und Schule befinden sich hierselbst. Das Patronat ist landesfürstlich, und die Pfarre gehört in das Decanat Tulln. Das Landgericht wird durch die Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Orts- und Conskriptionsherrschaft ist Rappoltenkirchen, die auch die behausten Unterthanen und Grundholden sammt der Pfarre Sieghartskirchen besitzt. Der Werbkreis gehört dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.

Der Seelenstandt besteht in 111 Familien, 309 männliche, 327 weiblichen Personen und 80 Schulkindern; jener des Viehes in: 97 Pferden, 4 Ochsen, 124 Kühen, 618 Schafen, 18 Ziegen und 121 Schweinen.

Die hiesigen Einwohner sind Bauern und Hauer, die sich mit dem Feld- und Weinbau beschäftigen. Die Gründe für die Könergattungen sind mittelmäßig und liefern Weizen, Rocken, Wickengerste und Hafer, die andern Körnergattungen gedeihen so wenig, als die Hülsenfrüchte. Grüne Waaren und Erdäpfel werden bloß zum Hausbedarf gebaut. Der Kleebau ist gering, der Weinbau mittelmäßig und nicht von Güte, die Wiesengründe sind wenig, und nur theils ein- zum Theil zweimähig. Was die Obstpflege betrifft, so ist sie gut zu nennen, denn es gedeihen vorzüglich Aepfel, Birnen, Zwetschken, Pfirsiche, Kirschen …, die größtentheils nach Wien verkauft werden. Die Viehzucht, ohne allgemeiner Anwendung der Stallfütterung, beschränkt sich bloß auf den Hausbedarf des hiesigen Landmannes. Im Markte hier gibt es mehrere Gewerbe und Handwerker; davon sind vorhanden: 1 Wundarzt, 1 Eisenhändler, 2 Müller, 1 Zimmermeister, 1 Krämer, 1 Wagner, 1 Sattler, 1 Riemer, 1 Huffschmied, 1 Schlosser, 1 Glaser, 1 Weißgärber, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Töpfer, 2 Binder, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Leinweber und 1 Handschuhmacher.

Sieghartskirchen, vom Volke gewöhnlich Sitzkirchen genannt, liegt vier Meilen westwärts von Wien, und eben so weit ostwärts von St. Pölten, eine Stunde von Tulln, auf der Haupt-Poststraße nach Deutschland, die hier durchführt und den Markt äußerst belebt macht, in einer angenehmen und gesunden Gegend, mit vortrefflichem Wasser versehen. Hier befinden sich die landesfürstliche Pfarrkirche sammt Schule, ein schönes k. k. Posthaus (nämlich der Postwechsel zwischen Purkersdorf und Perschling), der wohlbekannte große Gasthof zum Mohren, der Sitz eines k. k. Distriktsarztes, ein großer Meierhof, zur Herrschaft Rappolten- und Sieghartskirchen gehörig, eine k. k. Wegmauth und zwei Mühlen an der kleinen Tulln, die durchfließt, und bei Ueberschwemmungen nicht selten an den Feldgründen Schaden verursacht. Der Markt ist ohne Mauer-Einfriedung offen gebaut, und die Häuser, zum Theil mit Stockwerken versehen, von gutem Material aufgeführt. Gegenwärtig besitzt derselbe das Recht, Jahrmärkte abhalten zu dürfen, und zwar: am 12. März, am Dinstage nach Pfingsten, und am 22. November; dann zwei Viehmärkte: am 11. März und 21. November; zu diesen Märkten, die früher nicht alle bestanden, gelangte Sieghartskirchen auf folgende Art: Im Jahre 1832 befahl die Landesregierung, daß sich der Vorstand der hiesigen Marktgemeinde über die besitzende Marktgerechtigkeit ausweisen solle, da aber weder in der Gemeindelade noch in dem herrschaftlichen Archive zu Rappoltenkirchen eine sich dahin beziehende Urkunde vorfand, so wendete sich die Herrschaft an das Pfarrarchiv, in welchem mehrere Urkunden beweisen, daß schon im Jahre 1227 Sieghartskirchen eine Marktflecken war, in dem bis auf die neueste Zeit jährlich zwei Märkte gehalten wurden, davon aber wahrscheinlich die hierher gehörigen Privilegien bei den vielen verheerenden Kriegen in Verlust geriethen. Hierauf musste die Gemeinde um ein Privilegium nachsuchen, wobei es auch die Bitte anfügte, einen dritten Markt und zwei Viehmärkte abhalten zu dürfen. Die Bittsteller erhielten die Gnade, von weiland Sr. Majestät dem Kaiser Franz I. ein von Allerhöchst Demselben eigenhändig unterfertigtes Privilegium auf Pergament, ddo. 24. December 1832 im vierzigsten Jahre seiner Regierung ausgefertigt, hierauf zu überkommen.

Zur Darstellung der Pfarrkirche, der Geschichte und Schicksale des Marktes Sieghartskirchen, haben wir durch die besondere Güte des gegenwärtig hochwürdigen Herrn Pfarrers Johann Adam Mihm daselbst, eine umfassende, in jeder Beziehung gehaltvolle Beschreibung erhalten, die wir unsern verehrten Lesern, nach den uns vorgesetzten Rubriken, mittheilen.

Die Pfarrkirche, welche am nordwestlichen Ende des Marktes, auf einer mäßigen Anhöhe, westlich neben dem Pfarrhofe, in einer Entfernung von einigen Klaftern gelegen ist, besteht zu Ehren der heiligen Jungfrau und Märtirin Margaritha, wovon das Fest den 20. Juli fällt. In einer Urkunde vom Jahre 1602 heißt es jedoch: „Die Pfarrkirche zu Sieghartskirchen ist geweiht in der Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Gottes.“

Dieses Gotteshaus zeigt in ihrer gegenwärtigen Form, sowohl von Außen als auch Innen durch die vielen Veränderungen, kein so hohes Alter, vielmehr einen neuern Baustyl, obschon die Strebepfeiler auf das Mittelalter, doch auch nicht alle, besonders gegen Norden, hindeuten, dagegen aber das Hauptthor unter dem Thurme das höchste Alter durch die gothische Steinmetzarbeit enthält. Hierbei ist also anzunehmen, daß die ursprüngliche alte Pfarrkirche auf demselben Platze in den früheren Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung gestanden habe, so wie ihr hohes Alter durch die Schenkung des Patronatsrechts des Pfalzgrafen Rapoto an das Stift Baumburg in Baiern (Diözese Salzburg) im Jahre 1227 beurkundet wird. Vor diesem Jahre war die hiesige Pfarre mit Weltpriestern ordentlich besetzt, und die Pfarre selbst berühmt. Nachhin erhielt sie immer die Priester aus dem Stifte Baumburg bis zur Sekularisirung desselben im Jahre 1803. In den Zeiten der Gefahr erlitt diese Besetzung eine Besetzung, während welchen Weltpriester den Gottesdienst versahen. Die Schenkung an vorgenanntes Stift kömmt in der Bulle Bonifaz IX. vom 21. Juni 1398 vor, welche sich in vidimirter Abschrift im Pfarrarchive befindet. Noch vor dieser Bestätigungs-Bulle des heiligen Vaters hatte diese Schenkung schon der Bischof Gebhardt von Passau im Jahre 1228 bestätiget, wobei 23 Geistliche und über 45 weltliche Zeugen aufgeführt werden.

Bevor wir zur weitern Darstellung schreiten, bemerken wir, daß man von den beiden Gebäuden der Kirche und des Pfarrhofes die herrlichste Aussicht genießt, in die nahen Weingebirge, in die östlichen und südlichen Waldgegenden, und auf die durch Sieghartskirchen führende Poststraße; aber ganz besonders überraschend ist die Aussicht gegen Norden, weil über die Donau, Judenau mit dem herrschaftlichen Schlosse, Langenrohr diesseits, und der Thurm zu Ober-Absdorf jenseits der Donau beim ersten Anblicke gleichsam als eine große Stadt erscheinen.

Die innere Ausschmückung besteht in einem Hoch- und zwei Seitenaltären, welche letztere beide, einer der Mutter Gottes Maria, der andere dem heiligen Florian geweiht ist. Der Theil des Presbyteriums beim Hochaltar besteht aus lauter schöner S(t)ukkaturarbeit, und nimmt die ganze Wand und selbst noch einen Theil der Decke ein. Es ist dieß ein großes, sinnreiches Werk von Sculpturarbeit. Merkwürdig zur Bemerkung sind auch die vier Bilder in erhabener Arbeit am Piedestale, wo auf jenem dem Altarbilde zur Rechten St. Johann von Nepomuk, und auf der Epistelseite der heilige Vincenz Verreri in Lebensgröße stehen. Nach den Andeutungen des hochw. Herrn Pfarrers harmonieren die vielbedeutenden Sinnbilder am Piedestale mit den darauf stehenden heiligen Figuren ganz und gar nicht, und es gelang diesem emsigen Forscher erst bei Ansichtwerdung einer Kirchenrechnung, daß früher auf dem Posten des heiligen Johannes, der heilige Kirchenlehrer Augustin, und auf dem des heiligen Vincenz, der heilige Maximilian gestanden haben, die aber ihrer Kleinheit wegen in Unharmonie der Größe des Altars weggenommen wurden.

Das Hochaltarbild ist groß und enthält die Kirchenpatronin Margaritha dargestellt. Dieses Bild umgibt eine vergoldete Leiste mit Rahme, Blumenguirlande und Mantel von Stukkaturarbeit, Uiberdieß sind auf dem Gesimse des Hochaltars vier Sinnbilder von Stukkaturarbeit enthalten.

An der Wand der Evangelistenseite steht ein kleiner Altar, der bei Assistenzen als Credenztisch benützet wird. Auf diesem befindet sich ein gutes Oelgemälde in Rahm und Glas. Es stellt die Mutter Gottes unter dem Titel Maria Hilf vor, die hier sehr viele Verehrer findet. Die auf dem blaumarmorirten Tische stehenden zwei vergoldeten Leuchter, jeder mit drei Armen, wurden von der Frau Fürstin von Darmstadt, im Jahre 1772, hierher verehrt. Im Jahre 1826 erwartete hier eine vernehme Dame ihren Gemahl, und da derselbe auch glücklich ankam, so brachte sie diesem Bilde ihren goldenen Ehering zum Opfer dar. Wie bei solchen Bildern gewöhnlich, hat man auch hier, der Mutter sowohl als dem Kinde, aus Silber- und Goldfaden verfertigte Kronen und Halsschnüre von Perlen angebracht.

Was diesen kleinen transportablen Altar besonders merkwürdig macht, ist der Umstand, daß selber in den unruhigsten Zeiten der französischen Invasionen 1805 und 1809 in den Pfarrhof gebracht, und im Stillen die heiligen Messen auf demselben gelesen wurden, denen täglich mehrere fromme Pfarrkinder beiwohnten.

Wie der Hochaltar, so ist auch die Decke des Presbyteriums mit erhabenen Sinnbildern angefüllt, in dessen Mitte der heilige Geist schwebt, und 1) die Gabe der Weisheit, 2) des Verstandes, 3) des Rathes, 4) der Stärke, 5) der Wissenschaft, 6) der Gottseligkeit, 7) der Furcht des Herrn, sinnbildlich dargestellt, enthält. Auch in den beiden Fenstern, welche an den Hochaltar stoßen, befinden sich Sinnbilder in Sculpturarbeit der vier sittlichen Haupttugenden. Ueberhaupt sind selbst die Seitenaltäre mit solchen erhabenen Arbeiten geschmückt und enthalten gute Gemälde als Altarblätter ihrer Heiligen, die im Jahre 1744 von J. Oblaffzer verfertigt wurden. Zu beiden Seiten eines jeden Altares stehen hölzerne und weiß staffirte Statuen von Heiligen; besonders am Frauen-Altare befindet sich ein Schöner Kreuz- und Reliquienpartikel, alle in niedlicher Fassung, der von dem Grafen Ferdinand von Kuefstein der Kirche zu Sieghartskirchen, mit anhängiger Authentica zur öffentlichen Verehrung, zum Geschenke gemacht wurde.

Ein großer Bogen in der Mitte des Schiffes and der Nordseite führt in eine an die Kirche gebaute Kapelle, in welcher sich ein Altar befindet, und die in der Charwoche als heiliges Grab dienet. Auf dem Altartische liegt Christus im Grabe. Etwas höher zeigt sich die Verklärung Christi, Moses und Elias in Bildhauerarbeit, alles weiß staffirt, und zum Theil vergoldet. Diese Kapelle wird in der Charwoche von den Frommgläubigen mit grünen Nadelbäumen u. dgl. Anmuthig ausgeschmückt, welches sowohl, als eine reiche Beleuchtung, einen erhabenen Eindruck hervorbringt.

Besondere Grab- und Denkmale sind hier nicht vorhanden. Bemerkenswert ist ein großes Missionskreuz mit dem Erlöser in Lebensgröße, im Innern der Kirche, an der Wand der Nordseite, aus den Zeiten der unvergeßlichen Kaiserin Maria Theresia. Dieses Kreuz stand früher außer der Kirche neben dem Haupteingange, um die Eintretrenden gleichsam mit jener Stimme, die einst aus dem brennenden Dornbusche zu Moses sprach, auf die Bestimmung des Gotteshauses aufmerksam zu machen.

Auf dem Musikchor befindet sich eine sehr gute Orgel mit Pedal, und zwischen den Orgelkästen ein großes Bild, die heilige Cäcilia darstellend. Der Thurm ist schön, er hat erst im Jahre 1835 einen neuen hohen, schlanken Dachstuhl mit einer sogenannten Laternkuppel, mit weißem Klagenfurther Bleche durchaus gedeckt, erhalten. In demselben befinden sich in der Laterne das Zügenglöckchen, und im Glockenhause an dem neuen, meisterhaft verfertigten Glockenstuhle, vier Glocken, die harmonisch gestimmt sind.

Uebrigens besitzt die Kirche schöne Paromente, darunter zwei reiche Ornate. In dem zu hiesigen Pfarre gehörigen Dorfe Röhrenbach befindet sich eine geräumige Filialkirche, die dem heiligen Valentin geweiht ist. Ihre Bauart ist regelmäßig und fest, das Alter derselben aber nicht genau bekannt, jedoch wenn man nach der Bauart urtheilen wollte, so geräth man auf den Gedanken, daß sie schon vor dem XII. Jahrhundert bestanden seyn könne, denn als die Pfarre Sieghartskirchen an das Stift Baumberg im Jahre 1227 kam, war sie schon vorhanden, und scheint, mit Ausnahme des Thurmes, noch das ursprüngliche uralte Gebäude zu seyn, zumal sie in den beiden Türkenkriegen verschont blieb.

Von dieser Kirche, die mitten in dem großen Obstgarten eines Bauern steht, erhält sich noch immer die sonderbare Volkssage, daß vor vielen hundert Jahren zwei unbekannte Männer mit langen Bärten gekommen seyen, die den Platz der Kirche aussuchten, zur Nachtszeit überflüssige Baumateralien aller Art an Ort und Stelle brachten, ohne daß man erfahren konnte, woher sie dieselben genommen hätten. Das Aufbauen der Kirche aber überließen sie den gutgesinnten Christen in der Nachbarschaft.

Der darin befindliche schöne Hochaltar ist von Holz, mit korinthischen Säulen und den Statuen des heiligen Johannes des Täufers und Johann des Evangelisten, des Zacharias und der Elisabeth, und anstatt des Altarblattes mit der Statue des heiligen Valentins in bischöflichem Ornate geziert.

Dieser Altar wurde zu Wien bei den Carmelittern ob der Laimgrube von der Bruderschaft und Conföderation J. M. J. (?) im Jahre 1757 erkauft, wie dieß der Original-Kaufbrief im hiesigen Pfarrarchive beweiset.

Die Filialkirche besitzt auch Reliquien der heiligen Martyrer Felicissimi und Deodati, die mit der Authentica im Jahre 1736 aus Rom kamen.

Das Presbyterium und Chor sind gewölbt, nicht aber das Schiff, welches mit einer Stukkatur-Decke versehen ist.

Nebst dem Hochaltare sind noch zwei Seitenaltäre vorhanden, dem heiligen Anton von Padua und der heiligen Jungfrau Margaritha geweiht, über welch´ letzteren das Wapen des Stifts Baumburg angebracht ist. Der Thurm enthält zwei gute Glocken. – Die Kirche besitzt auch einige Realitäten.

Am Feste des Kirchenpatrons wird daselbst ein feierliches Hochamt mit Predigt abgehalten, und in der Kreuzwoche ziehen die Prozessionen von Sieghartskirchen, Rappoltenkirchen und Johannesberg dahin, wo heilige Messen gelesen werden. Westnördlich, in geringer Entfernung von der Filialkirche, in einem Grasgarten, ist der sogenannte Valentin-Brunn, dessen Wasser aus der Erde quillt, welches krystallrein und vortrefflich ist. Man hat darüber ein kleines festes steinernes Kapellchen erbaut, in welchem der heilige Valentin, aus Holz geschnitzt, im Bischofsornate steht. Von der Quelle sowohl als auch von der Kirche weiß das Volk eine Menge Wunder zu erzählen, die hier auf die Fürbitte des heiligen Valentin geschehen seyn sollen. Viele dieser Wunder sind sogar niedergeschrieben und im hiesigen Pfarrarchive hinterlegt worden.

Die Kirche gab die Veranlassung, daß die Bewohner zu Röhrenbach, die Gelegenheit der durch den Kaiser Joseph II. eingeleiteten neuen Pfarreinrichtungen, um einen eigenen Seelsorger baten, welches ihnen aber nicht bewilligt wurde.

Gegenwärtig gehören zur hiesigen Pfarre: der Markt Sieghartskirchen, und die Dörfer Elsbach ¾, Gehrersdorf ½, Röhrenbach ¾, Wagendorf ¼, und Henzing ½ Stunde entfernt, die zusammen 1369 Seelen enthalten.

In früheren Zeiten waren der Pfarre Sieghartskirchen folgende Ortschaften einverleibt: 1) Rappoltenkirchen, 2) Epping, 3) Kraking, 4) Bona, 5) Penzing, 6) Kronstein, 7) Kreuth; für diese Ortschaften gab es schon im Jahre 1742 einen eigenen herrschaftlichen Deputatpfarrer, wie ihn eine Urkunde nannte, 8) Kogel mit der Ortsmühle, welche von jeher zur Pfarre Sieghartskirchen gehörte; alle 8 Orte sind aber seit der Josephinischen Pfarreintheilung zur Pfarre Rappoltenkirchen einbezogen worden; 9) Johannesberg, welches an der östlichen Seite des berühmten Buchberges, der die herrlichsten Fernsichten bietet, gelegen ist. Es soll hier vor Zeiten ein Schloß gestanden haben, wie dieß auf dem Gipfel des Berges ein geräumiger viereckiger freyer Platz mit einigen unbedeutenden Mauerüberresten beweiset, und wovon wir schon im ersten Bande, im V.O.W.W. Seite 64, kurze Erwähnung machten. Zu beklagen ist es, daß wir gar keine Nachrichten über dieses Schloß auffinden konnten, daher wohl zu vermuthen steht, daß diese Veste, die eigentlich nie zu einer geschichtlichen Berühmtheit gelangt ist, da sonst ganz gewiß Notizen vorhanden seyn würden, schon vor vielen Jahrhunderten zu Grunde gegangen seyn mag. So ist auch in dem Pfarrarchive von Sieghartskirchen, in den Archiven der umliegenden Herrschaften, und selbst in dem reichen handschriftlichen Schatze bei den n. ö. Herren Ständen keine Spur dieses Schlosses zu finden. Man wird es uns daher wohl nicht gänzlich bestreiten, wenn wir einen starken Zweifel über das einstige Vorhandenseyn einer Veste hegen, da ja auch diese geringen Ueberreste von einem andern Gebäude übrig seyn können. Doch eine Vermuthung, die sich uns aufdringt, wäre diese, ob nicht etwa gar das Schloß der Hagenauer-Ritter hier gelegen gewesen sei? da das kleine Oertchen Hagenau ganz nahe von hier situirt ist. Man glaubt zwar, daß der sogenannte Maishof daselbst den Platz des einstigen Schlosses der Hagenauer einnimmt, allein auch dieses ist nichts mehr als eine bloße Muthmaßung. – 10) Graben, (hierher dürfen nicht die Herren von Graben genommen werden, denn diese gehören zu einem andern Ort gleichen Namens). 11) Dörfel, 12) Paisling, 13) Wimmersdorf, 14) Starzing, 15) Hagenau, (auch Hohenau genannt) mit der Schauermühle, 16) Gaigelberg, 17) Dornberg, 18) Erla, (die Ortschaften von 9 bis 18 gehören nun zur Pfarre Johannesberg), 19) Oedt, (dieses Dorf wurde zur Pfarre Lenzbach gewiesen), 20) Grabensee, (besitzt seit dem Jahre 1754 eine Filialkirche), 21) Siegersdorf, 22) Grüstmühle (diese Orte 20 bis 22 wurden dem Vikariate Asperhofen zugegeben), 23) Ranzelsdorf und die Feldmühle, diese beide kamen nach Abstetten, dafür erhielt Sieghartskirchen das Dorf Henzing von gedachter Pfarre), 24) Dietersdorf, 25) Steinhäusel, 26) Judenau, 27) Ried mit der Haidmühle; der geneigte Leser wird nun leicht ermessen können, welche große Ausdehnung die Pfarre Sieghartskirchen in früheren Zeiten bis zur neuen Pfarreintheilung gehabt habe, da, außer dem Markte, 27 Ortschaften zu derselben gehörten.

Schicksale der Pfarrkirche. Durch manche derselben wurde das Gotteshaus hier im Markte schwer heimgesucht. Wenn gleich aus den früheren Jahrhunderten die Ereignisse der Zeit nicht verzeichnet sind, so ist doch aus den spätern Epochen bekannt, daß in dem Türkenkrieg 1529 die Barbaren die Pfarrkirche der Erde gleich machten. Einige Jahre früher (1514) war sie abgebrannt, wie dieses ein vorhandenes Schreiben des Propsten Wolfgang vom Jahre 1537 ausdrücklich sagt.

Vor dem Jahre 1602 ging, laut einer vorhandenen Urkunde, die Pfarrkirche durch Erdbeben ganz zu Grunde. Nach 61 Jahren brannte sie von Außen und Innen schon wieder ab, zu deren Wiederherstellung der Propst Patritius, mit Bewilligung des Passauer-Consistoriums, gegen Interessen Capitalien aufnehmen mußte. In Folge eines Schreibens des Pfarrers Johann Leuthner, vom 22. December 1619, an den Propsten zu Baumburg, waren in demselben Jahre am 6. December zwei starke Erdstöße, die das Gewölbe über dem Hochaltar so beschädigten, daß es abgetragen werden mußte.

Bei dem Erdbeben, welches Oesterreich, am 27. December 1768 früh 48 Minuten auf 3 Uhr, eine halbe Minute lang erschreckte, und dessen aufwallende Erschütterung auch hier gespürt wurde, verursachten dem Mauerwerke der Kirche einige Risse. Im Jahre 1742 wurde sie schon wieder mit einem großen Unglück betroffen, in dem sie bei dem großen Brande die ganze Dachung verlor, einging und im ganzen Innern rein ausbrannte, so daß Nichts übrig blieb, als die Mauern.

Am 28. September 1833 ward durch verheerenden Brand bei dem heftigsten Sturmwinde, in dem Thurm der Pfarrkirche der größte Schaden angerichtet. Dieser kam um die kostbare, im Bau begriffene und fast vollendete Dachung von weißem Bleche, und vier herrliche Glocken, die Uhr und alle innere Einrichtung.

Die Schicksale des Pfarrhofes mit seinen weiten Wirthschaftsgebäuden. Der Pfarrhof ist ein Gebäude von größerer Art, mit einem Stockwerke und vielen schönen Zimmern, dieser mit den Wirthschaftsgebäuden und Mauern umgeben, hat einen großen, selten zu findenden Hof mit zwei Einfahrtsthoren. Unter diesen Gebäuden werden vier gutgewölbte Keller gefunden, wo wie alle zur Wirthschaft nothwendige Gemächer und sonstige Bequemlichkeiten. Dieser Pfarrhof theilte die Schicksale der Kirche, sowohl während der feindlichen Zeiten, als auch des Brandes und der Erdbeben.

Alter und Schicksale des Marktes Sieghartskirchen. Die Entstehung von Sieghartskirchen reicht in dieZeiten Carl des Großen bei Gründung der Ostmark zurück. Daß die Kirche eher als der Ort stand, oder mindestens zugleich mit demselben erbaut wurde, dieß beweiset der Name, deren Stifter zweifelsohne ein Sieghard mit Namen war. Der Ort scheint sich während der Herrschaft der damals noch wilden Ungarn erhalten zu haben, als Leopold der Glorreiche sie von Melk bis an die Leitha zurückschlug, und nicht unwahrscheinlich ist es, wie selbst der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm bemerkt, daß Sieghartskirchen bei Gelegenheit der Abhaltung des Lantages, zu Tulln, des gedachten Markgrafens mit dem erst fünfjährigen Kaiser Otto und den anwesenden vielen Bischöfen und Adeligen im Jahre 985, schon zum Markte erhoben wurde, welche Versammlung vorzüglich zum Zweck hatte, den Bischöfen und Adeligen die Bewilligung zu ertheilen, Vesten anzulegen, Städte und Märkte zu errichten.

Es gab hier auch ein adeliges Geschlecht, welches sich Herren von Sieghartskirchen nannte.

Was diese hier für ein Besitzthum hatten, wann dieses Geschlecht erblühte und dann wieder erlosch, ist nicht bekannt; nur ein Einziger davon wird angegeben, nämlich: Ulrich von Sieghartskirchen, der im Jahre 1321 Mönch zu Lilienfeld wurde.

Aus der ersten Zeitperiode sind die Schicksale von Sieghartskirchen nicht aufgezeichnet, ganz gewiß aber theilte der Ort solche mit der nahen Umgebung des Tullnerfeldes; erst im 16. Jahrhundert werden uns solche bekannt. Vor der ersten feindlichen Invasion der Türken, im Jahre 1529, bei welcher die meisten Ortschaften der Pfarre fast ganz zerstört und eine Menge der Bewohner mit fortgeschleppt wurden, stand noch ein altes Schloß in Sieghartskirchen an dem Platze, wo jetzt der Körnerkasten des hiesigen Gasthauses sich befindet, das durch diese Feinde gänzlich zerstört wurde. Dieß Schloß dürfte noch von dem alten Geschlechte der Herren von Sieghartskirchen hergestammt haben, und in diesem wohnte auch meist die Herrschaft. Wie wir bei Rappoltenkirchen ersehen werden, kann diese Herrschaft in der Folge an die Edlen von Geyer. Die herrschaftlichen Grundbücher nenne davon Ferdinand Christoph, Edlen von Geyer, welcher der älteste Sohn Wilhelm Geyers zu Osterburg war, und im Jahre 1594 vor Raab umkam.

Nach diesem finden wir dessen jüngeren Bruder Albrecht als Besitzer von Sieghartskirchen, der sammt seinem Bruder Carl Roman, laut Aufsandung, beim Gültenbuche den 20. September 1601 das Gut Sieghartskirchen an Heinrich von Oed zu Reinsperg und Rappoltenkirchen verkauften. Von dieser Zeit an scheint Sieghartskirchen mit Rappoltenkirchen vereinigt zu seyn, daher die andern Besitzer bei letzterer Herrschaft entnommen werden wollen.

Hier besaßen die Geyer von Osterburg einen Hof, „Eisenbeutel“ genannt, den die Türken im Jahre 1683 auch ganz zerstörten, weßhalb solcher nicht mehr erbaut wurde; er lag mitten im Markte und diente zum pfarrherrschaftlichen Grundbuche. Deßgleichen wurde ein zweiter Hof, am Steinbache bei Elsbach, ein Eigenthum der Pfarrkirche, durch die Türken zerstört, worauf man die Grundstücke verkaufte, die nun zur l. f. Pfarrkirchenherrschaft dienen.

In Sieghartskirchen schlich sich auch Martin Luthers Lehre ein. Dabei war die Herrschaft Rappoltenkirchen nicht wachsam genug allen Neuerungen der Lehren bei Zeiten vorzubeugen, und ward nur zu bald selbst verführt, denn sie ließ sogar einen lutherischen Prediger kommen, dem sie ein Häuschen baute, und wozu man das Holz aus dem hiesigen Kirchenwalde nahm. Besonders waren bekanntlich die Herren Gayer von Osterburg insgesammt der protestantischen Religion mit vielem Eifer zugethan, wie sich dieß auf allen ihren Besitzungen zu Inzersdorf am Wienerberge, zu Wiesendorf und Hernals kund gab. Diesem Beispiele folgten hier jedoch nur der Marktrichter mit seinem Geschwornen. Die übrigen Bewohner bleiben katholisch und hatten dieserwegen viele Verfolgungen und Neckereien zu leiden. Man suchte den Schullehrer zu vertreiben und eine protestantischen einzusetzen, was jedoch gehindert wurde. Der Marktrichter und seine wenigen Anhänger bemächtigten sich des Kirchengrundbuches und verfuhren durch mehrere Jahre mit demselben und den Kirchengründen nach Belieben. Als sie zur Rückgabe des Grundbuches gezwungen wurden, verbrannten sie dasselbe, wodurch eine sehr große Unordnung entstand, welche sich erst mit dem Jahre 1614 ausglich. Mehrere aus dem Marktvorstande traten an ihrem Sterbebette wieder zur katholischen Religion zurück. – Im Jahre 1642 und 1679 wüthete hier die Pest. – Im Jahre 1663 wurden durch das Feuer 24 Häuser eingeäschert, wie dieß der Pfarrer Friedrich Manz dem Fürst Erzbischof zu Salzburg anzeigte.

In den Türkenkriege 1683 ward auch Sieghartskirchen wieder schwer heimgesucht, doch nicht so schrecklich wie im ersten Kriege. Das Schmerzlichste war, daß dießmal von den Barbaren viele Kinder aufgefangen und mit fortgeschleppt wurden. Von dieser Zeit her hängt im hiesigen Pfarrhofe ein gut erhaltenes großes Marien-Bild, auf dem zu lesen ist: „Dies Mariabild ist in den Türkenkrieg, Anno 1683, von den Tattern im hiesigen Pfarrhof ganz unverletzt gelassen worden!!“

Im Jahre 1741 war hier im September und October der Sammelplatz der österreichischen Kriegsvölker, nach dem Ausbruche des österreichischen Erbfolgekrieges, indem die heranrückenden Baiern schon bis nach Korneburg streiften und die Franzosen nach sich zogen. Hier in Sieghartskirchen stellte sich nun Ludwig Andreas Graf von Khevenhüller an die Spitze dieser Armee, ging, trotz des rauhen Winters, über die Ens, und trieb, mit Hilfe des General Bärnklau, die Feinde zurück nach Baiern.

Im Jahre 1742 ging der halbe Markt mit dem Pfarrhof und der Kirche, durch Unvorsichtigkeit eines Schlossermeisters, in Feuer auf. – 1790 verzehrten die Flammen 8 Häuser. – 1793 brannte die k. k. Post ganz ab.

Während den französischen Invasionen, 1805 und 1809, hat Sieghartskirchen, im Vergleich mit andern Ortschaften, nicht so fürchterlich gelitten, vorzüglich aus der Ursache, weil jedes Mal Kaiser Napoleon im Pfarrhofe einkehrte und speiste, dann auch immer, so lange die Franzosen in und um Sieghartskirchen waren, einen Platz-Kommandanten hier ließ, der beständig im Pfarrhofe wohnte, und auf Ordnung sah. – In der zweiten Hälfte des September 1831 brach auch hier die Cholera aus, und Mehrere fielen als Opfer.

Der 28. September 1833 war für Sieghartskirchen ein Tag des Schreckens und des Jammers. Es brach nämlich um 10 ¼ Uhr Vormittags, im zweiten Hause südöstlich, Feuer aus, und da der heftigste Sturmwind von Südost her wüthete, so waren in wenigen Stunden alle Häuser gegen Nordost mit allen dazu gehörigen gefüllten Scheunen und der Kirchthurm ein Raub der Flammen. An größeren Häusern gingen 27 und an Neben- oder Zubauhäusern 6 zu Grunde, wovon der gerichtlich erhobene Schaden an der Kirche 3008 Gulden 24 Kreuzer, und an den Häusern 35,778 Gulden C. W. betrug.

Zum Schlusse erwähnen wir noch, daß, vom Jahre 1228 an, manche wichtige die Pfarre betreffende Urkunden, theils im Originale, zum Theil in Abschriften in das pfarrliche Archiv niedergelegt wurden und noch vorhanden sind. Die mitunter sehr schönen gothischen Schriften und das sonderbare mit celtischer Beimischung verbundene Deutsch, gewähren dem Forscher eine reichhaltige Ausbeute.

Diese Urkunden, verbunden mit dem Urbarium vom Jahre 1581, Grundbücher, Pfarr- und Kirchenrechnungen… seit eben diesem Jahre, setzten den vorerwähnten hochw. Herrn Pfarrer Mihm in den Stand, seit dem Jahre 1828 eine möglichst vollkommene Pfarrtopographie zu verfassen, von der schon zwei starke, mit sehr vielen Mappen, Grundrissen, Bauplänen, Porträts und sonstigen Abbildungen geschmückte Bände fertig sind. Mit Anfang dieses Jahres beginnt der dritte Band. Man mag nun in der Kirche, im Pfarrhofe, in den Pfarrwirthschaften, auf dem Felde… was immer finden, aber von einem kirchlichen, pfarrlichen Prozesse, oder sonst einer Geschichte im Bereiche der Pfarre hören, so gibt dieses seltene, mühevolle Werk überall Aufschlüsse. Es bleibt dabei nichts zu wünschen übrig, als daß die hochw. Herren Nachfolger dieses Werk mit aller Umsicht fortsetzen möchten.

 

 

Seite 148

 Wagendorf.

Ein kleines Dorf von 12 Häusern, nur ¼ Stunde von der nächsten Poststation Sieghartskirchen entfernt, wohin dasselbe auch zur Pfarre und Schule gehört. – 

Die Rechte des Landgerichts werden von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Orts- und Conskriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen. Grund-Dominien sind: Rappoltenkirchen und die beiden landesfürstlichen Pfarren Tulln und Sieghartskirchen. Der Werbbezirk gehört zum 49. Linien-Infanterie-Regimente.

Hier befinden sich 16 Familien, 35 männliche, 39 weibliche Personen, 6 schulfähige Kinder, 3 Pferde, 15 Kühe, 4 Ziegen und 21 Schweine.

Die Einwohner gehören in die Klasse der Landbauern, wovon der Ganzlehner 16 bis 18 Joch Gründe besitzt; doch gibt es hierorts meist nur Viertellehner. Es werden, da die Aecker von guter Beschaffenheit, aber bisweilen den Ueberschwemmungen des kleinen Tullnbaches ausgesetzt sind, etwas Weizen, dann Korn, Gerste und sogenanntes Linsfutter, Erdäpfel und Rüben gebaut. Nebst diesen besitzt der hiesige Landmann Obstgärten, etwas Weinbau und eine mittelmäßige Viehzucht mit theilweiser Anwendung der Stallfütterung.

Der Ort liegt westlich von Sieghartskirchen ganz flach, wovon Henzing und Ratzersdorf die nächst gelegenen Dörfer sind, und ist in zwei Häuserreihen erbaut, durch welche ein gewöhnlicher Landweg von Sieghartskirchen über Judenau nach Tulln führt. Bemerkenswerth und auffallend ist hier die Reinlichkeit in den Häusern, die als Muster für die übrigen Dörfer gelten kann. Der sogenannte kleine Tullnbach fließt von Sieghartskirchen durch den hiesigen Ortsbezirk. – Klima und Wasser sind gut.

Die Gemeinde besitzt eine Wald am nördlich befindlichen Auberg, an der äußersten Umfangsgrenze, von ungefähr 40 Jochen; und kleine Parzellen, zusammen von 10 Jochen, gehören den Einwohnern.

Wagedorf ist ein alter Ort, wovon die Ableitung des Namens unbekannt ist.

 

Seite 205 – 210 (unter der Herrschaft Viehofen eingetragen):

 Ried.

Ein Dorf von 50 Häusern und ein Lehenamt mit der nächsten, nur eine halbe Stunde entfernten, Poststation Sieghartskirchen.

Kirche und Schule befinden sich im Orte und gehören zum Decanatsbezirke Tulln, das Patronat aber steht der Herrschaft Pottenbrunn zu. Landgericht ist Neulengbach, Conskriptionsherrschaft Rappoltenkirchen und Ortsobrigkeit Viehofen, welche auch, nebst Pottenbrunn, die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden besitzt. Der Werbkreis ist dem 49. Linien-Infanterie-Regimente zugewiesen.

Die Seelenzahl beträgt 68 Familien, 153 männliche, 143 weibliche Personen und 50 schulfähige Kinder; der Viestand: 51 Pferde, 2 Ochsen, 81 Kühe, 101 Schafte, 18 Ziegen, dann 73 Schweine.

Die hiesigen Einwohner sind mittelmäßig bestiftete Ackerbauern, welche den Ackerbau treiben und über den Riederberg Vorspann leisten, wodurch ihnen ein guter Verdienst zufließt. Nebst 2 Einkehrgasthäusern gibt es an Handwerkern hier folgende: 1 Hufschmied, 1 Bäcker, 1 Tischler, 1 Sattler, 1 Krämer und 1 Wictualienhändler.

Der Feldbau besteht in Korn, Gerste und sogenanntem Linsfutter, mitunter auch in etwas Hafer, dann Kartoffeln und Rüben. Weingärten besitzen sie nicht, und Obst bloß in ihren Hausgärten. Die Ungleichheit der Lage bedingt die Verschiedenartigkeit der Güte der Gründe, die jedoch im Ganzen besser als mittelmäßig genannt werden dürfen. Die Viehzucht betreffend, so ist solche dem Bedarf des Landmannes angemessen, und genießt theilweise die Stallfütterung.

Das Dorf Ried, welches geschlossen gebaut ist, und deren Häuser theils mit Ziegeln, Schindeln und Stroh gedeckt ist, liegt am Fuße des Riederberges, ziemlich tief, doch etwas höher gegen die Linzer-Poststraße, welche den Ort berührt. Die Gegend ist überaus angenehm, da der Ort gleich entfernt ist von dem Düsten einer Gebirgsgegend, und einer das Auge ermüdenden Fläche. Klima und Wasser sind vortrefflich. Bloß ein kleiner Bach durchrieselt den Ort im Rücken, der sich bei Elsbach in den Altbach mündet.

Der Riederberg, über welchen die Poststraße führt, ist ganz mit Wäldern bewachsen, die meist in Laubholz bestehen und dem kaiserlichen Waldamte zugehören. Die Jagd liefert Rehe, Hasen, Rebhühner und Füchse, ist aber im Ganzen nicht bedeutend.

Die bemerkenswerthen Bestandtheile im Orte sind: Die Pfarrkirche, der Pfarrhof, das Schulhaus, die schon erwähnten zwei Gasthäuser und das an der Straße befindliche ehemalige Mautheinnehmer-Häuschen, wozu nichts als ein kleines Gärtchen gehört, gegenwärtig von einem Wictualienhändler besessen wird, und als eine Dominical-Gülte im landständischen Cataster eingetragen ist.

Die Kirche liegt zu Anfang des Ortes auf einem kleinen Hügel, und ist zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers geweiht. Sie wurde im Jahre 1824 im einfachen Styl ganz neu erbaut, und von Innen mit einem Hochaltar und zwei Seitenaltären ausgeschmückt, wovon ersterer als Altarblatt die Geburt des Johannes darstellt, von letzteren aber einer zu Ehren Maria Hilf genannt wird, und einer ein großes Cruzifix mit einem über fünf Schuh großen Heiland von schöner Bildhauerarbeit enthält. Sie sind sämmtlich von Holz aufgerichtet, die Wände aber marmoriert, übrigens jedoch ohne besondere Verzierung.

Zu dieser Pfarre gehört bloß der Ort Ried allein jedoch wird solche von den Einwohnern der umliegenden Ortschaften zahlreich besucht, die auch Platz finden.

Den Gottesdienst versieht bloß ein Pfarrer; der Leichenhof befindet sich rückwärts an der Kirche.

Ursprünglich gehört Ried mit der Haidmühle als eine Filialkirche stets zur Mutterpfarre Sieghartskirchen, was auch für ihr hohes Alter spricht, so wie schon im J. 1661 bei der Kirche sich ein Gottesacker befand. Von jeher war der Besitzer der Herrschaft Pottenbrunn von derselben Patron; daher man wohl mit Grund vermuthen darf, daß die Herren von Pottenbrunn die Gründer davon waren.

In dem Jahre 1762 besaß die Kirche ein Vermögen von 3629 Gulden, mehrere Aecker, Wiesen und ein Wäldchen. Das Stift Baumburg stellte in Rücksicht dessen im Jahre 1757 aus ihren Gliedern einen Vicarium expositum an, der ganz dem Pfarrer zu Sieghartskirchen abhing. Darauf ward im Jahre 1763 diese Expositur zur Localie erhoben, dessen ungeachtet aber das Stift bewirkte, daß es beim Alten blieb, da der Stiftsgeistliche, nebst den Meßstipendien, jährlich von der Kirche 50 Gulden, von der Gemeinde 40 Gulden, 6 Klafter Holz und ein Pfund Bürdeln erhielt. Kaiser Joseph II. erklärte sie bei der neuen Pfarreintheilung unwiderruflich zur Localpfarre.

Ried, wahrscheinlich von dem bekannten alten Worte „Ried“ abgeleitet, welches so viel bedeutet, als ein für sich bestehender Grund, vorzüglich bei Weingärten gebräuchlich, ist ein sehr alter Ort, und hatte auch ein gleichnahmiges adeliches Geschlecht. Davon kennen wir zuerst Conrad von Ried, welcher in einer Schenkungsurkunde des Ullrich von Ullrichskirchen, über eine Mühle im heutigen Schwaadorf, aufgeführt ist (Max Fischer), und wahrscheinlich zu Anfang des zwölften Jahrhunderts gelebt hatte; dann Albrechten den Schenk von Ried, der Herzog Albrechts III. Hofmeister und Pfleger der Graffschaft Weitenegg im Jahre 1366 war.

Hans Albrecht Schenk von Ried verkaufte, im Jahre 1397, an Ullrich von Wallsee verschiedene Güter und Gülten zu Nußdorf, Grienzing, Siefring, …, wobei sein naher Blutsverwandter Hans von Laßberg als Zeuge erscheint (Arch. Statum num. 1412).

Das Schloß der Herren von Ried lag vom Dorfe südlich, von dem der Berg noch jetzt den Namen: „Schlossberg“ führt. Man erkennt den Platz nur mehr durch einige schwache Ueberreste der Grundmauern.

Uebrigens geht hier die Sage von dem umwohnenden Volke, daß die oberen Ruinen im Wienerwalde in der Schlucht unterm Riederberge rechts von der Landstraße eine Residenz der Tempelritter gewesen sei, und daß sie zu Purkersdorf ein Kloster gegründet hätten. Wie es in Oesterreich meist mit diesen Sagen der Templer steht, daß sie nämlich bloße Fabeln sind, wovon wir in unserm gegenwärtigen Werke schon mehrere Beweise geliefert haben, eben so verhält es sich auch mit der gegenwärtigen; denn der verdienstvolle und eifrige Forscher in der Geschichte, zum Behufe seines Pfarrsprengels, der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm von Sieghartskirchen, hat aus dem Werke: „Cosmographia Austriaca-Franciscana, das Franziskanerkloster Ad.B. Virginem in Paradiso aufgefunden, von welchem gesagt wird, daß es zur Zeit, als der heilige Capistran noch lebte, (in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts) im Wienerwalde gelegen sei, woselbst öfters die Ordensversammlungen gehalten wurden. Es wird darin ferner gesagt, daß dies Kloster, das Paradies genannt, 3 deutsche Meilen von Wien, und gegen 3 Stunden von Neulengbach entfernt liege. Diese Angabe brachte den hochwürdigen Herrn Pfarrer auf den Gedanken, ob dieß nicht das alte Kloster Ried gewesen sei, und wirklich in der That trifft die angegebene Entfernung auf das Genaueste ein, wobei die Franziskaner demselben die Angabe des Autors, P. Placidi Herzog, in oben erwähntem Werke bestätigen, ohne jedoch den richtigen Platz, wo das Kloster stand, angeben zu können.

Die Schlucht, welche bei Ried sich befindet, glaubt Herr Pfarrer Mihm für die Stelle des Klosters annehmen zu dürfen, denn wer im Frühjahre oder auch im Sommer dieses einsame Thal besucht und sich genau umsieht, wird begreifen, wie man dieser Einsamkeit, wo der Mensch von dem Geräusche der Welt ganz entfernt ist, eine höchst angenehme Gestalt geben, und sie nach dem ehemaligen Klostersinn „das Paradieß“ nennen konnte.

Dieses Kloster mit der Kirche ward zum Theil im Jahre 1519 ein Raub der Flammen, wobei ein Cleriker, Frater Zacharias verbrannte. An dem Bogen vor dem Schiffe der Kirche gegen Norden erkennt man deutlich eine Hauptreparation, die damals mag vorgenommen worden seyn. Ein Anderer, Frater Thomas, von Egenburg gebürtig, und Eaicus, gingen in diesen paradiesischen Gefilden, von waldigen Bergen und schaurigen Thälern, vom Schnee überfallen, im Jahre 1495 zu Grunde.

Am 29. September 1529 brannten die Türken das ganze Kloster rein aus, daß nichts als eine Ruine übrig blieb. Nach dem Martyrologium dieses Ordens Non. Cal. Feb. sind damals in diesem Kloster, wo man sich ganz verborgen hielt, 18 Conventualen von den Türken ermordet worden.

Nach dieser Zerstörung hörte das Kloster auf, und die Franziskaner zogen im Jahre 1530 in das drei Stunden weit entfernte Neulengbach ab, wo sie im Schlosse mit Liebe aufgenommen und gastfreundlich verpflegt wurden, bis das neue Kloster daselbst erbaut war. Der Bau begann im Jahre 1623 und war 1627 vollendet, worauf die Seraphinischen Brüder in demselben ihren feierlichen Einzug hielten. Johann Khuen und dessen Gemahlin Maria, geborne Freiin von Wark de Tamp et Zeipp, waren die Erbauer und Stifter dieses Klosters.

Schlüßlich bemerken wir noch, daß Ried von jeher ein eigenes Gut war, sich späterhin zu einem Lehenamte gestaltete, und als solches nun gegenwärtig zur Herrschaft Viehofen gehöret. In früheren Zeiten war hier eine k. k. Wegmauth, die nach Sieghartskirchen verlegt wurde, wo sie noch besteht.

 

 Seite 194 „Die Herrschaft Viehofen“

Zu dieser Herrschaft gehören, in Beziehung auf Ortsobrigkeit, nachstehende Orte: [..], das Lehenamt Ried, …

 Seite 197

Die besonders bemerkenswerthen Gegenstände der Herrschaft haben wir bei Viehofen und Ried umständlich erwähnt.

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Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Schweickhardt, 1836 dritter Band

Seiten 61 - 62:
Kronstein,
 
ein Dörfchen mit 6 Häusern, wovon Sieghartskirchen, eine Stunde entfernt, die nächste Poststation ist.
Zur Kirche und Schule gehört dasselbe nach dem drei Viertelstunden davon gelegene Rappoltenkirchen.
Behauste Unterthanen besitzen hierselbst die Herrschaften Totzenbach, Neulengbach und Baumgarten. Landgericht ist Neulengbach, Ortsobrigkeit Totzenbach, Conskriptionsherrschaft Wald. Der Werbkreis gehört dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.
Hier leben in 6 Familien 8 männliche, 7 weibliche Personen und 3 schulfähige Kinder. Der Viehstand enthält nur 4 Kühe und 14 Schweine.
Die das Dörfchen Kronstein bildenden 6 Häuser, mit Stroh gedeckt, liegen zerstreut in einem von waldigen Höhen gebildeten Thale, zwischen den Oertern Penzing und Gaigelberg, von ersterem einige Minuten, von letzterem eine Viertelstunde entfernt.
Die Einwohner bestehen sämmtlich aus Holzhackern, welche um Taglohn arbeiten, weßhalb auch kein eigentlicher Ackerbau hier getrieben wird. Unter ihnen befindet sich ein Schenkwirth.
Klima und Wasser sind von bester Beschaffenheit. Die der Herrschaft gehörige Jagdbarkeit, meist Niederwild liefernd, ist von mittlerem Ertrage.
 
Seite 62:
Penzing.
 
Ein kleines Dorf mit 8 Häusern, wovon Sieghartskirchen, eine Stunde entfernt, die nächste Poststation ist.
Zur Kirche und Schule gehört der Ort nach dem eine Stunde entfernten Rappoltenkirchen. Behauste Unterthanen besitzen hierselbst die Herrschaften Totzenbach und Neulengbach, Ortsobrigkeit Totzenbach, Conskriptionsherrschaft Rappoltenkirchen. Der Werbkreis gehört dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.
In 8 Familien leben 10 männliche, 6 weibliche Personen und 6 schulfähige Kinder. Der Viehstand zählt 14 Ochsen, 15 Kühe, 30 Schafe und 20 Schweine.
Das Dörfchen Penzing, mit seinen zerstreuten, mit Stroh gedeckten Häusern, liegt ziemlich hoch in dem nördlich von Anzbach gegen den Buchberg sich hinziehenden Waldgebirge ganz abgeschlossen, theils von den kaiserlichen, theils von den Anzbacher-Waldungen umgeben.
Die Nahrungszweige seiner gering bestifteten, aus Waldbauern bestehenden Einwohner sind Ackerbau und Viehzucht, wobei auf den nur mittelmäßig zu nennenden Gründen bloß Korn und Hafer und etwas weniges Obst erzeugt werden.
Obgleich hier Klima und Wasser von bester Beschaffenheit sind, so wird dennoch, im Verhältniß der Einwohner, eine nicht unbedeutende Anzahl von Kropfmenschen (sogenannte Cretins) hier angetroffen.
 
Seiten 42 - 43:
Die Herrschaft Totzenbach.
 
Diese besteht aus dem Markte: Böheimkirchen sammt Pfarre, und den Dörfern: [...] Dornberg, Geigelberg, Hagenau, Penzing, Kronstein [...]

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Schweickhardt, 1836 vierter Band

Seiten 49 - 50:
Einsiedel.
 
Ein Oertchen von 5 Häusern, von welchem Sieghartskirchen, 3/4 Stunden entfernt, die nächste Poststation ist.
Diese Häuser gehören zur Pfarre und Schule nach den sehr nahen Abstetten. Das Landgericht wird von der Herrschaft Neulengbach aus besoegt; Grund- und Ortsobrigkeit die Stiftsherrschaft Herzogenburg; Conskriptionsobrigkeit Judenau. In Werbangelegenheiten ist der hiesige kleine Ort zum 49. Linien-Infanterie-Regimente einbezogen.
Sieben Familien, mit 19 männlichen, 13 weiblichen Personen und 3 schulfähigen Kindern, bilden den Seelenstand. Diese besitzen 12 Pferde, 16 Kühe und 15 Schweine.
Die hiesigen Einwohner, ohne alle Handwerker, sind Feldbauern, sich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigend, von welch' ersterem landwirthschaftlichen  Zweige sie Weizen, Korn, Gerste und Hafer fechsen, und wozu die Gründe mittelmäßig sind. Nebst diesen besitzen sie einige Wein- und Obstgärten, und eine ziemliche Viehzucht, die mit Stallfütterung betrieben wird.
Die fünf Häuser von Einsiedel liegen am großen Tullnbache, nahe an der Reichspoststraße bei Abstetten, ganz flach, nämlich am Wege, der nach Dietersdorf führt. - Das Klima und Wasser sind sehr gut. – Die Fischerei an der Grenze von Einsiedel gehört der Herrschaft Herzogenburg, die hier aber sehr unbedeutend ist, und eben so auch die Jagd ohne Belang, in den sogenannten Jungmaissen auf einem mäßigen Berge.

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Schweickhardt, 1837 achter Band

Seiten 95 - 96:
Ranzelsdorf.
 
Ein Dorf von 22 Häusern, wovon Sieghartskirchen die nächste Poststation ist, in einer Entfernung von einer halben Stunde.
Zur Kirche und Schule gehört der Ort nach Abstetten. Das Landgericht ist Neulengbach, Ortsobrigkeit Goldegg, und Conscriptionsherrschaft Judenau; Grunddominien gibt es mehrere, welche die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden besitzen, nämlich: Goldegg, Neulengbach, die k.k. Staatsherrschaft St. Pölten und das Spital zu Tulln. Der Werbkreis gehört zum 49. Linien-Infanterie Regiment.
Hier leben 25 Familien, 58 männliche, 60 weibliche Personen und 21 schulfähige Kinder. Der Viehstand zählt 32 Pferde, 61 Kühe, 100 Schafe und 58 Schweine.
Die Bewohner sind Landbauern, welche den Feldbau, eine Obstpflege und gute Viehzucht treiben. Es werden die gewöhnlichen Körnerfrüchte gebaut, wozu die Gründe gut sind.
Ranzelsdorf liegt eine halbe Stunde von der Poststraße entfernt, zwischen Sieghartskirchen und Abstetten,  südlich von Judenau, am rechten Ufer der großen Tulln, in einer recht anmuthigen Gegend, wobei der Ort, meist in gut gebauten theils mit Schindeln, theils mit Stroh gedeckten Häusern bestehend, und eine Gasse bildend, von Obstgärten und fruchtbaren Saatfeldern umgeben wird. Besonders niedlich ist das Haus des Schmiedes, welches ein Stockwerk enthält. Außerhalb des Orts steht links am Wege gegen Abstetten, eine kleine gemauerte Capelle.

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Schweickhardt, 1837 neunter Band

Eintrag bei: Die Allodial-Herrschaft Hollenburg.
 
Seite 209:
Die Herrschaft Hollenburg besitzt die Ortsherrlichkeit über nachstehende Ortschaften: [...], den Pfarrort Ollern, [...], Weinzierl mit dem Dominicalhof Reichersberg,...
 
Seite 211:
Bei Ollern und Weinzierl erhebt sich der beträchtliche Riederberg.
 
Seiten 214 - 216:
Ollern
 
Ein Pfarrdorf von 61 Häusern, wovon Sieghartskirchen, eine Stunde entfernt, die nächste Poststation ist.
Kirche und Schule befinden sich hierselbst; diese gehören im das Decanat Tulln, das Patronat darüber ist landesfürstlich und gehört zum Religionsfonds. Das Landgericht wird von den Herrschaften Purkersdorf und Neulengbach ausgeübt. Conscriptionsobrigkeit ist Rappoltenkirchen, Ortsherrschaft Hollenburg, die auch 61, und Pottenbrunn einen behausten Unterthan besitzen. Der Werbkreis gehört zum 49. Linien-Infanterie-Regiment.
In 85 Familien befinden sich 169 männliche, 175 weibliche Personen und 119 schulfähige Kinder; diese besitzen einen Viehstand von 51 Pferden, 13 Ochsen, 109 Kühen, 122 Schafen und 160 Schweinen.
Die hiesigen Einwohner sind gut bestiftete Landbauern, unter ihnen sind: 1 Wundarzt, 1 Krämer, 1 Wirth, der zugleich Fleischhauer ist, 1 Bäcker, 1 Zimmermeister, 1 Hufschmied, 1 Wagner, 1 Riemer, 2 Schuhmacher, 1 Schneider, 1 Binder und 1 Weber. Ihre Beschäftigung besteht in Feldbau und Viehzucht, bei der ein kräftiger Landschlag des Hornviehes vorherrschend ist.
Der Ort liegt in einem mäßigen Thale am Abhang des Riederberges, und ist in drei Reihen Häuser zusammengebaut, welche in der Mitte des Dreiecks einen offenen, mit hohen Linden besetzten Platz bilden, auf welchem die Pfarrkirche steht. Ollern wird gegen Süden von Ried, gegen Westen von Weinzierl, nördlich von Flachberg und gegen Norden von der Gemeinde Wilfersdorf umgränzet. Die Gegend ist überaus freundlich, die Aecker liegen an mäßigen Anhöhen, die Wälder hingegen hoch am Riederberge. Außer dem Rieder- und Flachberg gibt es sonst keine Gebirge, und so eben nur ein kleines unbedeutendes namenloses Bächlein, welches das Dorf durchfließt.
Die Pfarrkirche, zu Ehren des heiligen Rochus geweiht, war nach einem vorhandenen Reverse anfänglich eine Capelle, welche im Jahre 1717 aus Holz erbaut wurde, und zwar von der Gemeinde aus Veranlassung einer Pest, die im Jahre 1713 den größten Theil der Einwohner hinwegraffte. Im Jahre 1743 wurde diese Capelle abgerissen, und eine gemauerte aufgeführt mit einer Sakristey und einem Thurme, der noch besteht; darauf ward sie im Jahre 1763 vergrößert um den Theil des gegenwärtigen Presbyteriums, und zwar ganz nach der Form der Kirche zu Langenrohr. Außer 545 Gulden von Gutthätern, wurden die Baukosten sonst blos von der Gemeinde allein getragen. Durch den kuppelartigen Zubau gewann die Kirche an Ansehen von Außen und Innen, wovon der Theil des Presbyteriums gemalt ist.
Der Hochalter, mit dem Bilde des heiligen Rochus geziert, welches im Jahre 1763 von Joseph Tallmann aus Wien gemalt ist, besteht aus Holz, enthält an der Seite zwei Säulen mit vergoldeten Gesimsen, und oben das Auge Gottes, im übrigen aber Engel und andere Verzierungen von schöner und netter Arbeit. Zur Seite stehen rechts der heilige Florian und links der heilige Sebastian aus Holz geschnitzt. So wie der Hochaltar, sind auch die beiden Seitenaltäre verziert, einer mit dem sehr schönen Oelgemälde, wie Johannes Jesum taufet, und der links mit einem ebenfalls schönen Altarblatte, Christus am Kreuze.
Merkwürdigkeiten gibt es keine; einige Meßkleider sind reich von Gold- und Silberstoff.
Nebst dem Orte Ollern gehören noch zur Pfarre: Weinzierl samt dem Dominicalhofe eine Viertel-, und Flachberg auch eine Viertelstunde entfernt.
Seit dem Jahre 1783 ist die hiesige Kirche zur Pfarre erhoben worden; und als Gründer des Pfarrhofes und eines selbständigen Seelsorgers darf der damalige Ortsrichter Johann Wallner angesehen werden, der ein Haus samt Grundstücken dazu herschenkte und bewohnbar machte (nach dem gütigst eingesendeten Pfarrberichte).
Die Seelsorge und den Gottesdienst versieht blos ein Pfarrer.
Der Leichenhof befindet sich nordwestlich außer dem Dorfe.
Der Ort gehört zu den ältesten dieses Bezirkes, denn nach einer Urkunde in den Leipziger Universal-Lexikon erhielt das Bisthum Freisingen vom Kaiser Konrad II. im Jahre 1033 einen Hof oder Landgut in der Grafschaft des Markgrafen Adalbert, welcher Alarn oder Alar genannt wurde. Diese Schenkung wurde nachher vom Kaiser Heinrich III. im Jahre 1040 bestätiget. Offenbar ist die Benennung Allarn, gegenwärtig Ollern, celtischen Ursprunges.
 
Seite 222 f:
Weinzierl.
 
Ein Dorf von 18 Häusern, wovon Sieghartskirchen eine Stunde entfernt, als die nächste Poststation bezeichnet wird.
Zur Pfarre und Schule gehört dasselbe nach Ollern. Das Landgericht, wird von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt.
Conscriptionsobrigkeit ist Rapoltenkichen; die Orts- und Grundherrlichkeit besitzt Hollenburg. Der Werbkreis gehört zum 49. Linien-Infanterie-Regiment.
Hier leben 24 Familien, 58 männliche, 59 weibliche Personen und 16 schulfähige Kinder; der Viehstand zählt 10 Pferde, 2 Ochsen, 16 Kühe, 16 Schafe, 1 Ziege und 8 Schweine.
Die Einwohner sind Landbauern, welche sich von Feldbau, der Obstpflege, einer geringen Viehzucht und von Brennholzhandel nach Wien ernähren. Ihre Gründe enthalten mittelmäßigen Lehmboden und sind ziemlich ertragsfähig. Unter den Bewohnern befinden sich 1 Wirth, 1 Schneider und 1 Schuhmacher.
Der Ort liegt von der nach Linz führenden Poststraße am Fuße des Riederberges eine Viertelstunde rechts, nahe Ollern, Flachberg und Ried in einer kleinen Vertiefung stark zerstreut. Die hiesige Gegend ist schön, das Klima gesund und das Wasser sehr gut.
Die Jagd ist ein Eigenthum der Herrschaft Neulengbach. Zu dieser Ortschaft ist nummeriert der:
 
Seiten 223 - 227:
Reichersbergerhof;
 
ein Dominicalhof, welcher zunächst Weinzierl gelegen ist. Dieses Gut, welches von 9 Familien, 8 ledigen Personen als Dienstpersonale, im ganzen von 54 Seelen bewohnt wird, besteht aus einem netten Wohngebäude, ein Stockwerk hoch mit 5 Zimmern, und zu ebener Erde aus der Wohnung und Kanzlei des Wirthschaftsverwalters, dann den Zimmern für das weibliche Dienstpersonale, Koch- und Waschküche und Speisekammer ..., rückwärts aus dem Gebäude des sogenannten Gartenhauses, ebenfalls mit einen Stockwerk, allwo sich ein Billard- und einige Gast- und die nöthigen Zimmer für die Dienerschaft, dann die Kammern zu Sämereien und Gartengeräthen, zu ebener Erde die Wohnung für den Gärtner, einige Nebengemächer, das Glashaus, Einsatz und die Mühle befinden, welche nebst dem Garten von einer soliden Mauer umgeben werden und 3 Joch im Umfange enthalten. Die gewölbte mit einem steinernen Born versehene Kuhstallung, in welcher 35 Stück aufgestellt werden können, ist 22 Klafter lang, und enthält gegenwärtig 26 Kühe theils von dunkelbrauner originaler Schweizer-Race, theils von der Abkunft aus Ungarisch-Altenburg, und auch aus der Nachzucht von Beiden, und noch einigen targrauen Mürzthalern. Es besteht dabei die Einrichtung, daß das lebendige Wasser aus dem Hofe auch fortwährend durch den Kuhstall fließt.
Ein Pferdestall auf 6, und ein zweiter auf 4 Stück sind ebenfalls gewölbt; darüber befindet sich der drei Etagen hohe Körnerkasten, und neben dem Ausgang ist ein kleiner Hauskeller.
Rückwärts im Hof befindet sich eine große Schoppe zur Aufstellung des Brennholzes, in dieser eine Wagenremise, dann ein gemauertes, gegen alles Schädliche wohl verwahrtes Behältniß für das Federvieh, und über diesen Abtheilungen ein Boden mit einem Bohlendach, zur Unterbringung von wenigstens 1000 Zentner Klee, welcher hier aller auf Hüseln gedörrt wird. Dann ist auch ein gewölbtes Milchbehältniß vorhanden, ein paar Stufen tief mit einem Wasser-Bassin mit Blei ausgefüttert, in welchem die Milch nach Erforderniß in das aus dem Röhrbrunnen durchlaufende Wasser, von wo es dem Garten zufließt, eingekühlt werden kann. Sogar ein eingefriedetes Grasplätzchen trifft man hier für Gänse am Tage, mit einem lebendigen Wasser versehen.
Ferner befindet sich ein zweiter, auch mit einer Mauer eingefriedeter Hausraum, in welchem die Schweineställe sich in Ziegeln gedeckten Behältniß gegen Kälte und Hitze verwahrt befinden; dann zwei gemauerte Dungstätten, und ein Jauchbehältniß mit einem Pumpbrunnen, um die Vorräthe nach Erforderniß ihrer Bestimmung zuführen zu können.
In einer ziemlichen Entfernung vom Gebäude steht die 30 Klafter lange Fruchtscheune mit zwei Dreschtennen, mit Lerchbaumpfosten belegt, unter demselben Dache sich eine Abtheilung für das Stroh, und über derselben ein Heuboden auf ungefähr 800 Centner befinden. Im zweiten Flügel ist eine Schoppe für die Wägen und Ackergeräthe, und über dieser ein zweiter Heuboden auf 1000 Centner angebracht.
Sämmtliche Wohn- und Wirthschaftsgebäude sind theils mit Ziegeln eingedeckt, die Schindeldächer aber mit feuerfestem Anstrich überzogen. Zudem wurden im Laufe der Zeit, nicht ferne von der Scheune, ein Wasser-Reservoir von zehn Eimern eingegraben,  und die Wände, so wie der durch den Garten laufende Canal mit Steinen ausgelegt. Mittelst diesem Wasser, welches auf ein Wasserrad von 18 Schuh Durchmesser halbunterschlächtig geleitet werden kann, können einige technische Werke in Betrieb gesetzt werden, als: Körner schroten, Mehl mahlen, Burgunder-Rüben schneiden, Obst mosteln und Farben reiben ...
Dann den Garten betreffend: wer kennt nicht die Berühmtheit der hiesigen Rosenflur, welche über 3000 Nummern enthält, welche Allerhöchst Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Besitzer, Erzherzog Ludwig mit vielen Kosten aus Holland, Frankreich und England kommen ließ, und auch sonst anmuthige Partien enthält.
Ueberdieß bemerken wir auch den großen schön gewölbten Keller auf 2000 Eimer und zum Einlagern der Erdäpfel und Burgunderrüben, an welcher ein kleiner Weinkeller und eine Eisgrube stößt. Ueber dem Vorkeller befindet sich im ersten Stock eine Wohnung für zwei Arbeitsfamilien, und zu ebener Erde befinden sich drei derlei Familien-Wohnungen; auch ein alt radizirtes Wirthshaus ist dabei mit drei Zimmern, Küche, Keller, Schoppen, Brunnen und Garten, und daran zwei Taglöhner-Wohnungen.
Durch die besondere Milde des überaus gütevollen Erzherzoges sind auch hier alle Taglöhner-Familien unentgeltlich in ihren Wohnungen; ja, einer jeden ist sogar etwas Grund und Boden zur eigenen Benützung zugetheilt, und damit diese wahrhaft fürstliche Gnade sich auch über ihre Kinder erstrecke, so wird für dieselben der Schulunterricht aus der Rentkasse bezahlt.
Bei den vorhandenen 85 Joch Aeckern wird die Fünffelder Wirthschaft, meist ohne Brache gepflogen, nämlich Winter- und Sommerfrucht, Steirer-Klee, Hackfrüchte, dann eine Abtheilung Luzerner-Klee, der aber 7 bis 8 Jahre benützt wird.
Im Ganzen befinden sich bei dieser Realität 111 Joch Gründe, wobei alle Feldfluren mit oberösterreichischen Mostobstbäumen lieblich begrenzt sind; ein Antheil ist Nadel-Waldung.
Dieses Dominicalgut liegt übrigens ganz arrondirt am Fuße des Riederberges, in einer ungemein schönen und angenehm Gegend, wozu drei verschiedene, mit Bäumen besetzte Wege führen.
Seit September 1810 ist der Hof Reichersberg ein Besitzthum des durchlauchtigsten Herrn und Erzherzoges Ludwig.
Nach des hochw. Herrn Pfarrers Mim herrlich bearbeiteten Kichengeschichte von Sieghartskirchen, war dieser Hof einst ein Absteiglocale für die Reichersberger Stiftsgeistlichen in Baiern, daher auch sein Name. Noch ist bekannt, daß im Jahre 1754 ein Herr Benaglia Satorell als Besitzer davon, eine Erträgniß-Fassion zu der n. ö. Landtafel eingelegt hat, worin die Benennung: Herrschaft Reichersberg vorkömmt. Später war ein Herr Bernhardt, dann Michael Arnstein Besitzer. (Aus den gütevoll umständlichen Mittheilungen des Herrn Johann Pollack, erzherzoglichen Oeconomie-Verwalters und wirklichen Mitgliedes der k.k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien).

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Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Schweickhardt, Fehler lt. Heimatbuch Dobersberger

Roland Dobersberger, Sieghartskirchen, Ein Heimatbuch, 2001

Seite 167, bei Kogel:
Trotz einiger Ungenauigkeiten war Schweickhardt gut informiert. Kein Wunder, beruft er sich doch an anderer Stelle auf den Pfarrer Mihm aus Sieghartskirchen!
 
Seite 262, bei Ried am Riederberg:
Wie so oft sind auch hier Schweickhardt von Sickingen Irrtümer passiert. Zum Zeitpunkt der Abfassung seines Berichts war Ferdinand Graf von Kuefstein u.a. Besitzer der Herrschaft Rappoltenkirchen wie auch der von Viehofen. Dies dürfte Schweickhardt zu dem falschen Schluß gezogen haben.
 
Seite 337, bei Elsbach:
Soweit Schweickhardt von Sickingen, dessen Ungenauigkeiten wir bereits mehrmals bemerkt haben, so die Bemerkung hier, über die Bezeichnung des Altbachs als "Kleine Tulln". Vielmehr vereinigen sich in der Elsbacher Dorfmulde der Rieder - und Elsbach, die vereinigt nun als "Altbach" bei Sieghartskirchen in die "Kleine Tulln" münden. Schweickhardt dürfte sich bei der Beschreibung von Elsbach nicht beim Pfarrer Mihm erkundigt haben, darauf deutet auch die Kürze des Berichtes hin. Außerdem nennt Mihm, dem hier weitaus mehr zu trauen ist 1836 im Gegensatz zu Schweickhardt für 1 Müllner, 1 Schuster und 2 Schneider.   296)
 
Anmerkung 296 Dobersberger: Mihm, Topographie III, 1836 - 1840.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Der Bach aus Elsbach und der Bach aus Kogl vereinigen sich nach dem Freibad in Sieghartskirchen.
 
Seite 350, bei Henzing:
Gegenüber Schweickhardt gab es nach Mihm um 1 Kuh mehr, nämlich insgesamt 42.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1831, Mai

Als Bischof Jacobus Frint im Mai 1831 bei seiner can. Reise von Rappoltenkirchen abends 9 Uhr nach Asperhofen hier durch fuhr, war der Markt herrlich beleuchtet, wobei sich vorzüglich die Häuser des Chirurgen Fetz, des Kaufmannes Ockermüller und des Doctors Kargel, ausnahmen.
In der Ferne schien die am Kirchturme gegen Osten aufgestellte Laterne ein großes Gestirn zu sein. Nur die Gassen, die er durchzufahren hatte, waren beleuchtet. Übrigens wurden auch alle Glocken geleutet.
 
(Quelle 1, Seite 143)
Originalquelle ist nicht angegeben.

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1831

Im Erkrankungsfalle firmte am Pfingstfeste in St. Pölten der Hochw. Herr Feldbischof Joann Michael Wagner, der bei seiner Hinreise im hiesigen Gasthofe frühstückte und bei der Rückreise eben daselbst das Mittagmahl einnahm.
Nach dem Tode von Bischof Jac. Frint wurde durch die Domherren von St. Pölten der Weihbischof von Wien Leonhard abgeholt, um die Leiche einzusegnen. Bei der Hinaufreise sprachen alle bei mir zu, und schenkten mir die Ehre und Freude auf ein Mittagsmahl.
Nach Beendigung der Todtenfeier nahmen hier im Pfarrhofe der Herr Weihbischof uns sein Sekretär zur Erfrischung das Vesperbrot ein.
 
(Quelle 1, Seite 144)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 364.

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1831, 20. März

Feierlicher Empfang des neuen Bischofs von St. Pölten Joh. Michel Leonhardt zu Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 144)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 352.

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1832

Verlangte die hohe Landesregierung, daß sich der Vorstand der hiesigen Marktgemeinde über die besitzende Marktgerechtigkeit gehörig ausweisen solle; da aber weder in der Gemeindelade und in dem herrschaftlichen Archive zu Rapoltenkichen eine dahin sind bezeichnende Urkunde vorzufinden war, noch die lebenden Menschen in der Marktgemeinde einige Auskunft geben konnten, so wendete sich die Herrschaft an das Pfarrarchiv, in welchem mehrere Urkunden beweisen, daß schon 1227 Sieghartskirchen ein Marktfleck gewesen sei, in dem bis auf die gegenwärtige Zeit jährlich zweier Märkte abgehalten wurden. Die früher gehörigen Privilegien sind bei den vielen Feuersbrünsten und verheerenden Kriegen in Verlust geraten.
Die Gemeinde mußte nun um ein ordentliches Privilegium nachsuchen, und sich dadurch sicherstellen. Diesem Gesuche fügte sie zugleich die Bitte bei, noch einen dritten Markt und zwei Viehmärkte abhalten zu dürfen. Das hierüber erhaltene Privilegium, auf Pergament geschrieben und mit einem Stempel von 20 fl versehen, lautet ...
 
(Quelle 1, Seite 144)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III - 10.

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1832

Als das Mauerwerk des neu aufgestockten Posthauses von 3 Seiten, bis auf die nordwestliche vollendet war, und der Dachstuhl die gehörige Höhe und Lage hatte, erhob sich am 24. Mai 1832 abends um 1/2 neun Uhr ein heftiger Sturm aus Nordwest, stieß in die Öffnung, hob die Schindeldachung und stürzte diesen samt dem neuen Mauerwerke herab in den Hof und Garten. Auch fiel um ersten Augenblicke der Küchen-Schornstein um und schlug das Küchengewölbe ein.
 
(Quelle 1, Seite 144)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 373.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Ähnlich war es beim Zubau zum Gemeindeamt im Jahr 2018. Ein Wind stieß den gesamten hinteren Teil der Mauer um (Bücherei). Fotoarchiv Gemeinde vom 24.5.2018.

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1832

In großen römischen Ziffern auf dem heutigen Posthause bezieht sich auf die Zeit der ersten großen Renovierungen und Zubauten, welche der damalige k.k. Postmeister Emanuel Puchberger durchführen ließ. So wurde auf das alte Gebäude ein erster Stock mit prachtvollen Zimmern aufgebaut und andere bedeutende Zu- und Umbauten durchgeführt, auch die Gartenanlage vergrößert und verschönert durch Errichtung von Promenadewegen und Anlegung eines großen Glashauses.


(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. – 361.

1832
Ließ Emanuel Puchberger einen klassizistischen Bau entstehen, der heute unter Denkmalschutz steht. Das bisherige eingeschossige Gebäude wurde um ein Stockwerk erhöht, das neue Obergeschoß wurde das Hauptgeschoß.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: R. Büttner, Burgen u. Schl. 1969.

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1832, 24. Dezember

Kaiser Franz I. fertigt eine neue Urkunde für das Marktrecht Sieghartskirchen aus.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquellen: Topogr. v. NÖ, VOWW/2 - 134 / G. Loidold, Top. v. S. - 137/139.

Im Jahre 1832 erhält Sieghartskirchen ein vom Kaiser Franz I. eigenhändig unterfertigtes Marktprivilegium, das am 24. Dezember 1832 ausgestellt wird. Die Originalurkunde befindet sich im Sitzungssaal des Rathauses.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: Festprospekt der Gemeinde Sieghartskirchen, 1983.

Anläßlich der Neuverleihung des Marktrechtes 1832 sollte aus Urkunden des Pfarrarchives sein, daß Sieghartskirchen bereits 1277 Marktrecht besessen habe.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch. v. S.

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1832

Befinden sich in der Pfarre Sieghartskirchen 34 Findlinge (Sieghartskirchen 10, Elsbach 12, Röhrenbach 7, Henzing 4, Gerersdorf 1)
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 92.

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1832

Wird laut Briefverkehr mit dem Kreisamt St. Pölten die Verlegung des hiesigen Friedhofs ernstlich überlegt.
Dr. Bernhardt Kargel dürfte ziemlich dazu gedrängt haben.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: J. Pilsinger, Pfarrarch. IV, Orig.

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1832, 2. Sonntag nach Pfingsten -

Seit 3 Wochen sind 52 Kinder mit den Schutzblattern geimpft worden. Noch nicht geimpft sind 7 Kinder von Sieghartskirchen, 2 von Henzing, 4 von Elsbach, 2 von Gerersdorf und 8 von Röhrenbach. Am 26. Juni findet die letzte Impfung für dieses Frühjahr im Pfarrhof statt.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 29.

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20. August 1832

Werden früh 8 Uhr in der pfarr- und kirchenherrschaftlichen Amtskanzley zu Sieghartskirchen die Kirchengrundstücke durch öffentliche Lizitation an die Meistbiether verpachtet werden. Pachtlustige haben also am bestimmten Tage und Stunde daselbst zu erscheinen, wo ihnen vorher die Pachtbedingnisse bekannt gemacht werden.
 
(Quelle 1, Seite 145)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 35.

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28. September 1833

Der 28. September 1833 war für Sieghartskirchen ein Tag des Schreckens und des Jammerns. Es brach um 1/2 10 Uhr vormittags im zweiten Hause südöstlich Feuer aus und da der heftigste Sturmwind von Südost her wütete, so waren in wenigen Stunden alle Häuser gegen Nordost und alle dazugehörigen befüllten Scheuern und der Kirchturm ein Raub der Flammen. Es wird erzählt, daß die Hitze derart groß war, daß einige Glocken am Turm zerschmolzen. An größeren Häusern gingen 27 und an Neben- und Zubauhäusern 6 zugrunde, wovon der gerichtlich erhobene Schaden an der Kirche und an den Häusern 35778 fl. Conv. Münze betrug. Die Wiener Hoffeuerwehrspritze soll sich auch auf dem Weg nach Sieghartskirchen befunden haben, um Hilfe zu bringen. Sie kehrte jedoch vor dem Riederberge wieder um.
 
(Quelle 1, Seite 146)
Originalquellen: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 380 bis 383 / Top. v. NÖ, 1836 - 147 / G. Loidold, Top. v. S. - 23.

Durch einen verheerenden Brand bei heftigstem Sturmwinde, wird in dem Thurm der Pfarrkirche der größte Schaden angerichtet. Dieser kam um die kostbare, im Bau begriffene und fast vollendete Dachung von weißem Bleche, und vier herrlichen Glocken und alle innen Einrichtung.
 
(Quelle 1, Seite 146)
Originalquelle: Topogr. v. NÖ, 1836 VOWW/2 - 143.
 
Feuerausbruch 10 1/4 Uhr vormittags. 27 Häuser, 6 Neben- oder Zubauhäuser gingen zugrunde. Gerichtlich erhobener Schaden: Kirche 3.008 Gulden, 24 Kreuzer; Häuser 35.778 Gulden C.M.
 
(Quelle 1, Seite 146)
Originalquelle: Pfarrarchiv.
 
1833
Großer Brand in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 146)
Originalquelle: R. Heinike, Tullnergau, 1928.

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1833

Dach, Turm und Glocken durch Brand zerstört.
 
(Quelle 1, Seite 146)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch. v. S.
 
Nach dem großen Brand von Sieghartskirchen im Jahre 1833, dem über 30 Häuser zum Opfer fielen, besuchten Kaiser Franz und seine Gemahlin auf einer Rückreise von Böhmen den Ort Sieghartskirchen. Das Kaiserpaar ließ die am meisten Betroffenen mit Geld beschenken.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch. v. S.
 
1833, 22. November - Wien
Bewilligung einer "Brandsammlung" in der Provinz Niederösterreich (ohne Wien) für die durch Brand verunglückten Bewohner des Marktes Sieghartskirchen. Erhobene Schadensumme 35.778 fl C.M.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquellen: Circulare v. k.k. N.Oe Kreisamte VOWW / Pfarrarchiv O1 - Kopie.
 
1833
Traf die Kirche das letzte größere Umglück, ebenfalls durch einen Brand.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 74.
 
1833
Geschah die erste Bedachung des Turmes mit weißem Blech, wo das Feuer der Herrlichkeit im Entstehen ein Ende machte.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 80.
 
Eine historische Glocke (Weißenbäck - Pfundner) von Gottlieb Jenichen aus Krems, 1833.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquelle: Hipp.Kal. 1970 - 139.

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1833 am 29. Oktober...

Nachmittags um 1 ¼ Uhr bald nach dem großen Brande hatten die Sieghartskirchner die hohe Ehre, Sr. Majestät Kaiser Franz samt Gemahlin ehrfurchtsvoll begrüßen zu dürfen.
Im Anfange August 1833 unternahmen Sr. Majestät, der Kaiser in Gesellschaft der Kaiserin eine Reise nach Böhmen und kam mit dem Kaiser von Rußland, den Königen von Preußen, Sachsen, Bayern und anderen Fürsten in Münchengrätz zusammen, um für den Frieden und das Wohl Deutschlands zu sorgen. Die Rückkehr des erhabenen Herrscherpaares wurde in der hiesigen Gegend auf folgende Weise gefeiert:
Vor dem Expedit der k.k. Post, dem Orte der Umspannung, über die Straße bis zum Kuntnerischen Hause wurde auf Kosten der Obrigkeit, Baron von Sina, eine große hohe Triumpfpforte mit 8 Säulen errichtet, durch den kunstsinnigen Hofgärtner Puman zu Rappoltenkirchen.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquellen: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 – 389-390 / G. Loidold, Top.v.S. 350.
 
Vor dem Brande 1833 paradierten 4 Glocken im Turm.
 
(Quelle 1, Seite 147)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 80.
 
1833
Hielt die Turmuhr aus 1814 den Brand zwar aus, war aber durch den Herabsturz sehr beschädigt.
Der Uhrmacher von Klosterneuburg, Götz und dessen Bruder, Großuhrmacher in Wien, stellten sie wieder her.
Schon vor dem Jahre 1698 kam auf den Turm eine Uhr, welche nur Stunden schlug. Sie war das Werk des Großuhrmachers Georg Feyertag.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 80.

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1833

Waren viele an der Influenza (Grippe) in den Monaten April und Mai erkrankt.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 9.

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1833

Als 1833 auch das in der Linzer Straße befindliche Armenhaus (Nr. 68) vernichtet wurde, baute man am Ausgang des Marktes gegen Elsbach ein neues geräumiges Armenhaus (Nr. 43).
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschr. - 41.

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1834, 13. April

Brannten in Gerersdorf Nr. 1 und Nr. 2 zwei Hauerhäuser ab.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 394.

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1. November 1834

Brach nachmittags um zwei Uhr in Röhrenbach hinter dem Stadel des Hauses 6 Feuer aus und zwar unter heftigem Winde. Das Haus Rappelsberger Leopold und Elisabeth samt Nebengebäude und Vieh verschwand fast augenblicklich. Das Feuer ergriff nun schnell die Häuser Nr. 7 (Johann Grill), Nr. 5 (Rappelsberger Barbara), Nr. 4 (Georg Westermaier und Catharina), Nr. 3 (Leopold Bonauer), Nr. 30 (Rappelsberger Martin), Nr. 31 (Eckl Leopold). Die Ortsbewohner waren zum Teil in dem nachmittägigen Gottesdienste in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 405/406.

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1834

Wurde nach dem Brande 1833 von J. G. Jenichen, Krems eine Glocke gegossen.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquellen: G. Loidold, Top. v. S. - 81 / J. Fahrngruber, Glockenkunde 1984 - 197.

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1834 - 1850

Ist Schmid Michael Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 148)
Originalquelle: Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.

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1834

Gibt Adolf Schmidl die Fahrtdauer der Postkutsche von Wien nach Sieghartskirchen mit fünfeinhalb Stunden an, von Wien nach St. Pölten brauchte man 12 Stunden.
 
 (Quelle 1, Seite 149)
Originalquelle: Festprospekt der Gem. Siegh. 1983

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1835, 1. Fastensonntag

Das traurige Ereignis des am 2. März 1835 um 3/4 auf 1 Uhr Morgens eingetretenen Todesfalles Sr. Mayestät des Kaisers und Königs Franz des Ersten unsers bisherigen innigst geliebtesten Landesvaters ist euch ohnehin bekannt. - Um nun der schuldigsten Pflicht gegen Weiland Allerhöchst diesselben nachzukommen, wollen wir für die Seelenruhe Höchst diesselben fleißig zu Gott bethen, und Morgen Montag 8 Uhr früh das Requiem und Libera abhalten.
 
(Quelle 1, Seite 149)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 133.

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1835 - 4. Sonntag nach Ostern

Am nächsten Mittwoch gegen 10 Uhr Vormittags wird der neue Hochwürdigste Herr Bischof auf seiner Durchreise nach St. Pölten im hießigen Pfarrhofe ankommen und bis gegen 2 Uhr nachmittags daselbst verweilen ...
Da der hießige Pfarrer nächsten Sonntag beim feierlichen Einzug in St. Pölten zu erscheinen hat, so wird am nächsten Sonntage die Frühmesse um 1/2 5 Uhr gelesen, wonach sich die Pfarrkinder zu richten haben.
 
(Quelle 1, Seite 149)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 139.

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1835, am 20. Mai

Kommt Bischof Joann Michael Leonhard in den Sieghartskirchen und ißt hier zu Mittag.
 
(Quelle 1, Seite 149)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 419 - 420.
 
Internet Recherche am 29.2.2024, Wikipedia: 
7. Bischof Johann Michael Leonhard, 1835 - 1835, Amtsende durch Ernennung zum Militärbischof der österreichischen Militärdiözese.
8. Bischof Michael Johann Wagner.

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1835, 14. Sonntag nach Pfingsten.

Am nächsten Mittwoch Abend kommen die drei Glocken aus Wien und der H.H. Dechant von Tulln hier an, und werden auf eine feierliche Weise und dem Geläute unserer bisherigen Nothglocken und Pöllerschüssen empfangen. Die neuen Glocken werden in den Pfarrhof geführt, wo sie über Nacht verbleiben. Am Donnerstage darauf werden früh 8 Uhr die neuen Glocken in den Friedhof aufgeführt und vor dem Haupttore der Pfarrkirche aufgestellt. Nach diesem beginnt der feierliche Zug fes H.H. Dechants unter fortgesetzten Pöllerschüssen aus dem Pfarrhofe über das Platzerl zu den Glocken...
Bei den Glocken angekommen nimmt die Weihe der fünf Glocken den Anfang. Nach dieser seltenen Kirchenfunction werden alsogleich die Glocken aufgezogen. Inzwischen wird in der Kirche eine feierliche Lob- und Dankandacht mit TeDeum gehalten.
Darnach geht der ganze Zug zurück und wenn die Glocken gut aufgehängt sind, wird mit allen zusammengeläutet, das Zügenglöckl ausgenommen.
 
(Quelle 1, Seite 149)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 149 - 150.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1835

Wurden nach dem Brande von 1833 3 Glocken von Jakob Korrentsch, Wien, gegossen und zwar die "große Glocke" mit 1,1 m Durchmesser, geweiht der hl. Margaritha, größtenteils gestiftet von Pf. Adam Mihm, dann eine Glocke zu Ehren Mariens, gestiftet durch Beiträge des J. Mayer und mehrerer Marktbewohner und eine Glocke zu Ehren der Dreifaltigkeit, gestiftet zum frommen Angedenken an Pfarrer Mihm.
 
(Quelle 1, Seite 150)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 294 / G. Loidold, Top. v. S. - 81.
 
17. September 1835
Fand die Weihe der neuen Glocken statt.
 
(Quelle 1, Seite 150)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 297 / Pfarrarchiv, OIII - Kopie.
 
1835
Wurden für Sieghartskirchen 3 Glocken von Jacob Korrentsch in Wien gegossen: Glocke 1, Dm 1,10 m, S. Margaretha: "Durch die Freigebigkeit des H.J.A. Mihm bin ich um 3 Ctn schwerer geworden"
Glocke 2, SS Trinitas, Kreuz, S. Maria "Sub tuum praesidium confugimus s. Dei genitrix" - "Durch Beiträge des J. Maier und mehrerer Marktgemeinde sind mir ... Pfund zu gewachsen"
Glocke 3 hl. Dreifaltigkeit "Benedic anima mea Domino" - "Benedicta et laudata sit sancta Trinitas" - "Zum frommen Andenken vom Pf. J.A. Mihm"
 
(Quelle 1, Seite 150)
Originalquelle: Joh. Fahrngruber, Glockenkunde 1894 - 186 - 187.
 
1835
War der am 28. September 1833 abgebrannte Kirchturm wieder in Ordnung. Pfarrer Mihm richtete ein Schreiben an das bischöfl. Konsistorium in St. Pölten, die Glockenweihe vornehmen zu dürfen.
 
(Quelle 1, Seite 150)
Originalquelle: M. Weltin, Führer d.d. Baumburgzimmer 1978 - 12.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1835, 23. Sonntag nach Pfingsten

Um bei ungewöhnlichen Glockengeläute nicht in Schrecken wegen Feuerausbruch zu gerathen, wird hiemit bekannt gemacht, daß, wenn in dem Markte Sieghartskirchen Feuer ausbrechen sollte, nur mit der großen und der zweiten Glocke sehr verwirrt geläutet d.i. nur angeschlagen werden wird. Sollte aber in den benachbarten Pfarr- und anderen Ortschaften eine Feuersbrunst sichtbar werden, so wird nur mit der großen Glocke allein angeschlagen und also nicht ordentlich geläutet. Dieser Unterschied beim Feueralarm ist bisher nicht beobachtet worden, ist aber höchst nothwendig, immer augenblicklich zu wissen, wie man dran ist, und was zu thun sey.
 
(Quelle 1, Seite 150)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündbuch der Pfarre S. 1832 - 1842, Seite 157.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1835

Hat Elsbach laut Volkszählung: 36 Häuser, 309 Einwohner.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 151.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1835

Hat Gerersdorf 17 Häuser, 106 Einwohner.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 152.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1835

Hat Henzing 201 Einwohner und 19 Häuser.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 154.

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20. April 1836

Kam Bischof Michael Joann Wagner um 1/2 11 Uhr im hiesigen Pfarrhofe von Wien kommend in Sieghartskirchen unter Pöllerschüssen und dem Geläute aller Glocken an. Alle Pfarrherren und Cooperatoren des Tullnerdekanates und mehr andere geistliche Nachbarn salutierten Hochdemselben im großen Hofe, wo auch die Schuljugend mit Fahnen aufgestellt war. Die zahlreich versammelten Pfarrkinder und vielen Fremden standen im Spalier vom Armenhause bis zur Kirche. Nach kurzem Glückwünschungs-Äußerungen setzte sich der Zug zur Pfarrkirche in Bewegung, wo welches beobachtet wurde, was bei ordentlichen bischöflichen Visitationen vorgeschrieben ist, und der Pfarrer mit dem Sanctissimo den Segen unter dem gewöhnlichen Gesange gab. Hierauf bestieg der neue Oberhirte die Kanzel und hielt eine herzliche, rührende, salbungsvolle Predigt. Schlag 12 Uhr setzte man sich zur Tafel von 35 Gedecken.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 434 - 435.

Empfang des Bischofs von St. Pölten Michel Johann Wagner.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 352.

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31. August 1836

Nachmittags um vier Uhr 20 verspürten wir hier einen ziemlich heftigen Erdstoß von 3 Sekunden. Es erfolgte darauf schnell ein zweiter. Schäden gab es keine. 
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 438.

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1836

Wütete abermals die Cholera in unserer Gegend; vermutlich wurde Elsbach hart damit bedroht.
 
(Quelle 1, Seite 151)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 23.

Wütet wieder die Cholera. Hier in Sieghartskirchen und in allen Ortschaften der Pfarre überfiel die Bewohner in großer Zahl ein Abweichen mit oder ohne Erbrechen, wobei sich die meisten mit schwarzem Kaffee, Lindenblüten- oder Kamillentee, warmen trockenen Überschlägen am Bauche und an den Füßen durch saftiges Schwitzen ohne ärztliche Hilfe erretteten.
In Elsbach jedoch gibt es am 28. August 1836 einen Todesfall eines Erwachsenen und am 31. August eines Findlings durch Durchfall.
Seit 5. bis 13. September 1831 [Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: 1831 steht im Manuskript.] wird das Übel bedenklicher: denn es äußern sich Symptome der wirklichen Cholera und es sterben in diesen Tagen 5 ebendaselbst an derselben Krankheit, und zwar 3 davon in einem Hause Nr. 35.
Es sterben Georg Haidinger Nr. 22, Frau Kornfeil und ihr Mann Georg Kornfeil, Nr. 10, ebenso wird seine Schwester von dieser Krankheit befallen.
 
(Quelle 1, Seite 152)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 440 - 441.

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1836

Wurden laut Pfarrer Mihm hierorts als seßhaft bezeichnet:
2 Kauf- oder Handelsleute, 1 Gastwirt, 1 Binder, 1 Fleischer, 1 Bäckermeister, 2 Leinweber, 1 Hutmacher, 3 Schuster, 1 Handschuhmacher, 1 Weißgerber, 1 Drechsler, 1 Tischler, 1 Glaser, 1 Wachsler, 1 Kürschner, 1 Maurermeister, 1 Zimmermeister, 1 Uhrmacher, 1 Schlosser, 3 Schneider, 1 Wagner, 2 Müllner, 1 Hafner, 1 Fleischselcher, 1 Seiler, 1 Lederer, 1 Riemer, 1 Schmied, 3 Fragner, 1 Ziegelbrenner, zusammen 39 Gewerbetreibende.
 
(Quelle 1, Seite 152)
Originalquellen: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 39 - 40 / G. Loidold, Top. v. S. - 258.

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1836

Zahl der Häuser und der Seelen in den Pfarrortschaften:
Der Markt Sieghartskirchen hat 84 Häuser und 643 Seelen
Dorf Elsbach 35 Häuser 216 Seelen
Dorf Gerersdorf 15 Häuser 92 Seelen
Dorf Röhrenbach 36 Häuser 195 Seelen
Dorf Wagendorf 12 Häuser 70 Seelen
Dorf Henzing 19 Häuser 153 Seelen
zusammen 201 Häuser 1.369 Seelen
 
(Quelle 1, Seite 152)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 27.

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1836

Gab es in den Außenorten der Pfarre folgende Handwerker:
Elsbach: 1 Müllner, 1 Schuster, 2 Schneider
Gerersdorf: 1 Müllner, 1 Ziegelbrenner
Röhrenbach: 1 Binder, 1 Schuster, 1 Weber, 1 Schmid
Wagendorf: keine Handwerker
Henzing: 1 Müllner, 1 Schneider, 1 Furnierschneider
 
(Quelle 1, Seite 152)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 40.

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1836

Gab es im Pfarrbereich 192 Stück Pferde:
Sieghartskirchen 98, Elsbach 40, Gerersdorf 2, Röhrenbach 35, Wagendorf 3 und Henzing 14.
 
56 Stück Ochsen:
Sieghartskirchen 4, Elsbach 20, Gerersdorf 28, Röhrenbach 4, Wagendorf 0, Henzin 0.
 
353 Stück Kühe:
Sieghartskirchen 125, Elsbach 68, Gerersdorf 28, Röhrenbach 78, Wagendorf 16, Henzing 42.
 
(Quelle 1, Seite 153)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 35.

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1836

Gibt es 33 Kleinhäusler ohne Gewerbe:
Sieghartskirchen 8, Elsbach 4, Gerersdorf 2, Röhrenbach 15, Wagendorf 2, Henzing 2 und 74 Inwohner-Familien:
Sieghartskirchen 36, Elsbach 17, Gerersdorf 1, Röhrenbach 4, Wagendorf 5, Henzing 11.
 
(Quelle 1, Seite 153)
Originalquelle: J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 41.

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1836

Zählt die Marktgemeinde Sieghartskirchen alleine 84 Häuser, 716 Einwohner und 111 Familien (309 männliche, 327 weibliche und 80 Kinder) nach Schweickhardt.
 
(Quelle 1, Seite 153)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 208.

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1836

Wurden 97 Stück Pferde in Sieghartskirchen gezählt, 18 Stück Ziegen und 121 Schweine.
 
(Quelle 1, Seite 153)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 250 - 251.

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1837

Im Februar und März verbreitete sich die Influenza (Grippe) hier in der Pfarre so stark, daß kaum ein Haus zu finden war, in welches das Übel nicht eingekehrt gewesen. Oft lagen ganze Familien darnieder. Im Pfarrhofe wurde der hochw. Herr Kooperator hart mitgenommen.
 
(Quelle 1, Seite 153)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 9.

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14. März 1837

Nachmittags um 4 Uhr 30 vernahmen wir auch hier ein 2 sec. langes unterirdisches, schwaches Getöse, diesem folgte augenblicklich der Bewegung des Bodens, die anfangs schüttelnder, sodann schwingender Art war und durch 12 bis 15 sec. anhielt ...
Im Pfarrhof fielen aus den alten Rissen der Mauer ober den Fenstern und in den Ecken Staub, Sand, und Malter herab und in den frisch bemalten Zimmern im 1. Stockwerke gegen Süden ober den Fenstern und in den Ecken entstanden Risse und überall machte sich die lockere Anweißung von den Dippelböden los.
An der Kirche erweiterte sich der Sprung dort, wo die Sakristei anselbe angebaut ist, zur Seite gegen Westen. An der ganzen äußeren so auch inneren Wand des Gebäudes fielen Teile der Weißung und Färbelung ab ...
Diesem Erdbeben folgte am 15. März heftiger Sturmwind von Südost bis abends, worauf bis halb 10 Uhr nachts gegen Nordost ein herrliches Nordlicht zu sehen war.
 
(Quelle 1, Seite 154)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 6.

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1837

Nachdem Ihre k.k. Mayestäten auf Allerhöchsten ihrer Reisen nach Oberösterreich, Salzburg und Ischel von Schönbrunn am 1. Juli um 8 Uhr abgefahren waren, an der Grenze des Kreises O.W.W. von dem k.k. Kreishauptmann von St. Pölten und Kämmerer, Heinrich Graf O’Donel empfangen wurden, kamen Höchstdieselben um ½ 10 Uhr hier vor der k.k. Post an.

Als feierliches Glockengeläute die nahe Ankunft verkündeten, stellten sich vor der großartigen, schönen Ehrenpforte an der Brücke über die Kleine Tulln bis zum Posthause alle hier beordeten Herren Oberbeamten und Pfarrherren aus der ganzen Nachbarschaft, der Magistrat Tulln, die Ortsrichter, die Schuljugend mit ihren Lehrern…
 
(Quelle 1, Seite 154)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 9.

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1837

Wanderten 403 protestantische Zillertaler nach Schlesien aus. Ende August kamen von diesen 7 Familien mit bespannten Bauernwägen in Sieghartskirchen an, kehrten im Gasthofe ein und verweilten daselbst durch 2 Tage und Nächte.
 
(Quelle 1, Seite 154)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 188 bis 195.

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28. September 1837

Um 17 Uhr wurde Bischof Michael Johann Wagner in Sieghartskirchen empfangen. Abends und morgens wurden ihm Glückwünsche zum Namenstag überbracht. Am 29. September war Visitation und Firmung.
 
(Quelle 1, Seite 154)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 17 bis 24.

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1837

Ließ Pfarrer J.A. Mihm den Kreuzweg von Johann Peltram restaurieren.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 12.

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1839

Gewährt der Magistrat für den täglichen Botengang Tulln – Sieghartskirchen ein Jahrespauschale von 150 Gulden.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: Biak-Kerschb. 1966 – 150.

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1839

Wurde die Apotheke in Sieghartskirchen errichtet. Die Tullner Apotheke nahm vergeblich dagegen Stellung.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: Biak-Kerschbaumer 1966 - 36.

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1839

Verkehrte der 1. Stellwagen von Sieghartskirchen nach Wien.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. 133.

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1839

Im Jahre 1839 wurde zum erstenmal in Sieghartskirchen ein Lokal – Postwagenverkehr nach Wien eingerichtet. Der 1. Stellwagenunternehmer war Ignaz Kuntner.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch.v.S. I5c

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1839

Nun wird in Folge obrigkeitlicher Bewilligung, vom 1. April 1839 durch den Stellfuhrinhaber, Ignaz Kuntner, diese Fuhr angefangen, und zwar in den Sommermonaten d.i. vom April bis Ende Oktober jeden Jahres in jeder Woche: am Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag um 6 Uhr früh vom Gasthofe zum Mohren zu Sieghartskirchen nach Wien abgehen, daselbst in dem Gasthofe zum Goldenen Kreuz auf der Mariahilferstraße einkehren und um 4 Uhr abends wieder zurückfahren. In den Wintermonaten vom 1. November bis letzten März jeden Jahres jedoch geht der selbe jeden zweiten Tag um 8 Uhr früh von Sieghartskirchen, und dem drauffolgenden Tag um 12 Uhr mittags von Wien weg.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1839 – 326/327.

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1839, Juni

Am 11. und 12. Juni 1839 wurden die alten Dachungen samt Dachstühlen an der Pfarrkirche und Nebengebäuden abgebrochen. Dafür bekam die Kirche einen neuen Dachstuhl samt Ziegeleindeckung. Am Kirchenboden wurde ein neues liegendes Ziegelpflaster verlegt...
Das Schindeldach der Filialkirche Röhrenbach wurde 1839 ausgebessert.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 340 bis 346 und 360.

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1839, 19. Juli

Starb zu Sieghartskirchen im Hause 7 Elisabeth Albrecht in dem Alter von 103 Jahren.
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. I, 1837 - 362.

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1840

Erfolgte von der hohen Landesregierung die Bewilligung zur 1. Apotheke in Sieghartskirchen im Hause des Joh. Ockermüller. Der 1. Apotheker hieß Ludwig Nußböck, Friedrich Grüner (Listlhaus) 1851 bis 19.9.1872, Anton Rupert (Rußleitnerhaus, heute Haberl) 1873 - 1877, ab 1.9.1877 Josef Mayer (Ockermüller Haus, heutige Apotheke).
 
(Quelle 1, Seite 155)
Originalquellen: J.A. Mihm, Ann. II, 1840 - 50 bis 51 /  G. Loidold, Top. v. S. - 174.

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1840 am 28. Dezember

Kamen hier in Sieghartskirchen 7 vornehme Gefangene aus Polen an, die in 3 großen Eilwägen saßen mit militärischer Bedeckung von 14 Mann. Jeder Gefangene war unten am Knöchel an beiden Füßen mit sehr starken Ketten, Ringen und Schlössern gefesselt, so, daß sie nur mit großer Mühe in den Wagen und aus demselben gebracht werden konnten. Hier im Gasthofe nahmen sie das Frühstück ein, wobei sie ein fürchterliches Gerassel für ungeübte Ohren machten...
Man konnte von der Bedeckung nur erfahren, daß es Fürsten und Grafen aus Russisch-Polen und alle große Staatsverbrecher seien und in die Festung Kuffstein gebracht würden...
Hinternach will man erfahren haben, daß diese Verbrecher auf Ersuchen und Kosten des Russischen Kaisers von Österreich übernommen worden seien, um sie mehr von der Grenze und ihrem etwaigen Anhange zu bringen, was jedoch nicht wahrscheinlich ist.
 
(Quelle 1, Seite 156)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1840 - 129.

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1840, Mai

Am nächsten Dienstage, dem 11. May 1840, Früh 7 Uhr wird der Hochwürdige Herr Dechant eine h. Segenmesse abhalten; dieser folgt das Libera in der Kirche und der Umgang im Friedhofe, ist dieser Gottesdienst beendigt, so wird dann die öffentliche Schulprüfung vorgenommen.
Dieser Feierlichkeit haben alle Schulkinder, Sonntagsschüler und Lehrjungen beizuwohnen. Und da zugleich die Gemeinden der Pfarre durch ihre Richter und Geschworenen zu Protokoll vernommen werden, so haben diese von Amtswegen zu erscheinen.
Es wird zugleich ein Protokoll wegen Hand- und Zugroboth der nothwendigen Baulichkeiten des Pfarrhofes aufgenommen, wobei also auch der Ortsrichter und Geschworene von Röhrenbach unausbleiblich zu erscheinen haben.
 
(Quelle 1, Seite 156)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündb.d.Pf.S. 1832 – 42.

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1841

Stiegen Kaiser Ferdinand samt hoher Gemahlin auf einer Rückreise von Graz über den neu eröffneten Semmering begriffen in Sieghartskirchen ab und wurden vom Baron v. Sima, dem Magistrate von Tulln, der Geistlichkeit, der Schuljugend und einer großen Volksmenge empfangen und festlich begrüßt. Das Kaiserpaar nahm in dem Gasthofe „Zum Mohren“ einen kleinen Imbiß zu sich und zeigte sich zweimal dem anwesenden Volk. 
 
(Quelle 1, Seite 156)
Originalquellen: J.A. Mihm, Ann. II, 1831 – 251 / G. Loidold, Top.v.S. – 23.

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1841

Stieg Kaiser Ferdinand mit seiner Gemahlin auf einer Rückreise in Sieghartskirchen ab. Das Kaiserpaar wurde festlich begrüßt, speiste im Gasthofe "Zum Mohren" und zeigte sich zweimal dem versammelten Volke.
 
(Quelle 1, Seite 157)
Originalquelle: R. Heinike, Tullnergau.

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28. Oktober 1841

Las der päpstliche Nuntius Fürst Ludwig Altieri, Erzbischof und apostolischer Nuntius in Wien am Fest des hl. Apostel Simon und Judas hier in Sieghartskirchen die hl. Messe. Er war auf der Rückreise von Rom über München. Nach eingenommenen Frühstücke im Gasthofe setzte Hoch derselbe per k.k. Post, 4 Pferden an einem großen einfachen Reise-Wagen, seine Rückreise weiter fort.
 
(Quelle 1, Seite 157)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1841 – 261.

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1841 am 6. November

18 Uhr 30 brach im Stalle des Chirurgen Fetz Nr. 7 Feuer aus und breitete sich von da aus nach Nr. 4 der Sailermeisterin Katharina Effner gehörig, von da auf Nr. 3 dem Hause des Bäckermeisters Anton Gutscher, weiter auf Nr. 48 zum Kaufmann Michael Ockermüller, außerdem wurde der Kürschnermeister Johann Lorenz Nr. 79 erfaßt. Von da wurde der Fruchtstadel des Pfarrhofes angezündet. Fruchtstadel, Kuhstall und Fruchtkammer gingen ganz ein. An Dächern verbrannte das des Pfarrhofes, des Schupfens, des Pferdestalles, des Kuhstalles, des Kellervorhauses, der Futterkammer und des Wagenschupfens. Der Schaden an Geräten war ebenfalls sehr groß. Die Tiere konnten größtenteils gerettet werden.
 
(Quelle 1, Seite 157)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1841 - 262 bis 264.

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1841

Sind die Feuerspritze und alle übrigen Feuerlöschrequisiten des hiesigen Marktes aus Saumseligkeiten verbrannt.
 
(Quelle 1, Seite 157)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. II, 1842 - 367.

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1841

Wurde der Wert der Herrschaft Rappoltenkirchen - Sieghartskirchen mit 160.000 Gulden angegeben.
 
(Quelle 1, Seite 157)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschr. 38.

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1841, 8. Sonntag nach Pfingsten

Unter den wichtigsten Gefahren, die den Menschen vorzüglich in den Kindesjahren drohen, gehören die Blattern, die schon oft die Kinder nach tausenden dahingerafft haben. Die göttliche Vorsehung hat uns jedoch ein Vorbereitungsmittel dargebothen und durch die Menschen erfinden lassen, und dieses Mittel ist die Schutzpocken-Impfung. Diese Impfung ist höchst wohltätig: Denn dadurch wurde, wie die Erfahrung schon seit mehreren Jahren bewiesen hat, dieses Blattern-Uibel so beschrenkt, daß jetzt jährlich an Blattern im ganzen Lande kaum so viele sterben, als früher manchmal in einem Dorf. Ja die Wirkungen der Impfung sind so sichtbar, daß eine von Blatternnarben stark bezeichnete Person wenigstens unter den Jüngeren schon fast eine Seltenheit wird.
 
(Quelle 1, Seiten 157 - 158)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündb. d. Pf. S., 1832 - 1842.

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1842

Wird der hiesige k.k. Districktsarzt, Herr Dr. Stephan Primararzt im k.k. Findelhause zu Wien. Ihm folgt am hiesigen Posten Dr. Gustav Schiffner.
 
(Quelle 1, Seite 158)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 4.

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1842

Am 25. auf den 26. Oktober 1842 in der Nacht wurde der Leichnam des in Wien verstorbenen Bischofs Michael Joann Wagner in aller Stille über Sieghartskirchen nach St. Pölten geführt.
 
(Quelle 1, Seite 158)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 11.

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11. April 1843

Wurde der neue Bischof Anton Buchmayer auf dem Weg zu seiner feierlichen Introduktion in St. Pölten hier in Sieghartskirchen begrüßt, hielt in der Kirche eine Andacht und kehrte im Pfarrhof ein.
 
(Quelle 1, Seite 158)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 16.

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1842 und 1843

Finden am Pfarrhof und den Nebengebäuden ganz große Bauvorhaben statt. Sie sind noch eine Folge des großen Brandes 1833:
Herstellung einer neuen Ziegeldachung ober dem Pfarr- und Wohngebäude, Einwölbung des Pferdestalles, Herstellung der Fruchtscheuer, Erbauung eines gemauerten und gewölbten Kellerhalses mit Ziegeldach, Eindeckung der darüber stehenden Wirtschaftsgebäude, Ziegeldach über dem Schüttboden und Einfahrtstor in den Pfarrhof.
 
(Quelle 1, Seite 158)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 27 bis 36.

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1842

Übernahm Josef Berger den Gasthof "Zum Mohren" und erbaute auch den heutigen großen Wohntrackt für Zinsparteien. Auf diesem Platze soll vor den Türkenkriegen 1529 noch das alte Schloß der Herren von Sieghartskirchen gestanden sein.
Leopold Berger übernimmt 1885 mit seiner Frau aus der Pfalzau diese Gastwirtschaft und die Fleischbank.
 
(Quelle 1, Seite 158)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 160 - 161.

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6. Februar 1843

Starb hier der Wund- und Geburtsarzt, Mathias Fetz. Seine Stelle bekam am 1. Mai 1843 Dr. Leopold Meier.
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 20.

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1843

Im März legt der hiesige Schmiedemeister, Joann Mayer in Nr. 16 das Marktrichteramt nieder, ohne den eigentlichen Beweggrund anzugeben. Die Wahl traf einen zu diesem Amte ganz geeigneten Mann, Joann Winhofer in Nr. 38.
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 75.

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1843

Am Christihimmelfahrtstag 1843 um 1/2 8 Uhr abends nahm ein Hochgewitter Rappoltenkirchen, Sieghartskirchen, Zöfing und selbst Wien hart mit. In Elsbach glaubten die Bewohner, ersaufen zu müssen, ebenso in Henzing und Zöfing.
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 21.

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1843

Wurde in Sieghartskirchen ein zweiter Gasthof eröffnet, der Gasthof „Zum Posthorn“. Er wurde anstelle eines kleinen unansehnlichen Stadels gebaut. Den Gasthof führte Johann Mayer, der Sohn des Karl Mayer (Erbauer).
Weitere Besitzer: Johann Gutscher 1856 (Einheirat – Tochter), Josef Gold 1886 (Einheirat – Tochter).
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. – 162.

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1843

Wird anlässlich des Schulumbaues das Oratorium als Schulzimmer verwendet.
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch.v.S.

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1844

Wurde bei Kracking der letzte Wolf in der freien Wildbahn des Wiener Waldes erlegt.
 
(Quelle 1, Seite 159)
Originalquelle: G. Weninger, Heimatk.Beibl. BH Tulln – 10.

21. Jänner 1844
Wird auf dem Steinberg ein Wolf erlegt. Schütze ist Joann Birgmeyer. Er wird in Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen herumgeführt und bestaunt.
Am 26. Jänner geht mit dieser Beute Herr v. Brenner nach Wien ab, wo mehrere Hunderte dem Wagen zu und nachgehen. Meister Wolf hat die Ehre, von einigen Großen und den Mayestäten und Gliedern des k.k. Hofes beschaut, endlich ausgestopft in das k.k. Naturalien-Kabinet postiert zu werden.
37 Jahre zuvor hat der herrschaftliche Revierjäger Glinzbügler im hiesigen Revier einen Wolf geschossen.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 - 67.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Bei den „Sieghartskirchner Festtage 1978“ war ein ausgestopfter Wolf im alten Pfarrhof Sieghartskirchen ausgestellt.
Drei Fotos aus dem Pfarrarchiv, Scann im Gemeindearchiv.

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28. Jänner 1844

Starb der hiesige Schullehrer Karl Priestersberger im Alter von 64. Jahren.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1844 – 68.

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August 1844

Ging der Bau mit der wahrhaft prächtigen Pfarrschule zu Ende. Und am 2. September wurde zum erstenmal in den beiden Klassen Schule gehalten.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1844 – 89.


1844
Vollzog sich der 1. größere Schulbau, indem die ganze alte Schule niedergerissen und die gegenwärtige Schule errichtet wurde. Der Unterricht wurde während der Bauzeit auf dem Oratorium in der Kirche erteilt.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquellen: G. Loidold, Top. v. S. – 120 / R. Heinike, Gesch.v.S. – 14.


1844
Das Schulgebäude befand sich in der Linzerstraße 4 und wurde 1844 gegen die Friedhofsmauer hin vergrößert und mit einem Stockwerk versehen.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschr. – 42.

1844

Landesfürstliche Pfarrschule 1844.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: Marmortafel im alten Volksschulgebäude.

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1844, 14. Sonntag nach Pfingsten –

Morgen Montag nimmt der ganztägige Unterricht für beide Klassen, die 1. und 2. nähmlich  in der neu erbauten Schule den Anfang. Um 8 Uhr haben alle Schulkinder bei der h. Messe, dann in der Schule bis 10 Uhr sich einzufinden. Dann Nachmittags von 1 Uhr bis 3 Uhr. Die Kinder haben also 3 Stunden zum nöthigen Essen und Hin- und Hergehen – folglich keine Entschuldigung zum Spätkommen oder Ausbleiben.
 
(Quelle 1, Seite 160)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündb.d.Pf. Siegh. 1843-53, S. 52.

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1845

Zählt die Pfarre Sieghartskirchen 1437 Einwohner (730 männl., 707 weibl.):
Sieghartskirchen 324 männl., 304 weibl.
Gerersdorf  44 männl., 51 weibl.
Wagendorf 34 männl., 30 weibl.
Henzing 83 männl., 87 weibl.
Elsbach 131 männl., 116 weibl.
Röhrenbach 114 männl., 119 weibl.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1845 - 159.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1845

Bricht ein bösartiges Nervenfieber aus, das sich in einem Hause 18 Menschen mitteilt und 3 Honoratioren tötet.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1845 - 149.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1845

Wurde an der Landesstraße hinter der k.k. Post ein Teil des Felsenberges weggeschafft und ein „Feuer-Lösch-Requisiten-Haus gebaut. Die Kosten trug die Marktgemeinde.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1845 – 164

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

31. Oktober 1845

Kommt der St. Pöltner Bischof unerwartet auf Besuch und verspricht einen jungen Hilfspriester. Als solcher kommt am 12. November Herr Joann Mayrhofer.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1845 - 152.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1845

Wurde der Markt abermals von einer großen Feuerverheerung heimgesucht.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 23.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1846

Bekam Elsbach ein 1 Zentner 26 Pfund schwere Glocke. Ende Juni wurde sie in Wien abgeholt und bald darauf mit einem eigens dazu erbauten hölzernen Türmchen aufgehängt. Dieses Türmchen wurde am Platzel zwischen den Häusern Nr. 13 und 16 aufgestellt.

(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. 1846 – 215.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1847

Bis 1855 ist Kerbler Andreas Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 161)
Originalquelle: Jub.Cat.St.P. 1884 - 83.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1847, Oktober

Trat die Kleine Tulln bedingt durch langen Regen am 27. Oktober 1847 über die Ufer und überschwemmte rundherum ziemlich viel Grund und Boden.
 
(Quelle 1, Seite 162)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. 1847 – 270.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

6. Dezember 1847

Wurde der verstorbene Patriarch-Erzbischof von Erlau, Joann Ladislav Pyrker durch Sieghartskirchen zur Beisetzung ins Stift Lilienfeld geführt.
 
(Quelle 1, Seite 162)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1847 - 271.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1847

Wurde das zweitälteste Gasthaus „Zum Goldenen Posthorn“ in der Wienerstr. 23 (Konskr. Nr. 63) fertig gestellt.
 
(Quelle 1, Seite 162)
Originalquelle: R. Heinike, Gesch.v.S. – 18.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

1848, März

Laut eines kreisämtlichen Dekretes vom 20. März 1848 hat das hohe österr. Landespräsidium den Ortsobrigkeiten die Errichtung und Organisierung einer Sicherheitswache (Nationalgarde), welche für die Aufrechterhaltung der Ruhe, Ordnung und Sicherheit in jeder Gemeinde zu wachen hat, aufgetragen. Um dieses im Interesse des allgemeinen Wohles und zunächst jeder einzelnen Gemeinde zu gründende Institut im Sinne des allerhöchsten - orts zu gesicherten Konstitution in das Leben rufen zu können, wird eine Bewaffnung mit Zuziehung sämmtlicher Honoratioren und der Ausschußmänner jeder Gemeinde am Donnerstag dem 30. März 1848 vormittags um 8 Uhr in der hiesigen Amtskanzlei stattfinden...
Alle Punkte der Beratung am 30. März wurden einstimmig und mit Enthusiasmus angenommen. Am 2. April 1848 erschienen im feierlichen Zuge, mit Vortragung der Fahne mit der Aufschrift "Nationalgarde" unter Trommelschlag, mit weißen Bändern im Knopfloche, Jagdstutzen aus der reichen Gewehrkammer des Hr. Baron von Sina, auf der Schulter, in dem Markte Sieghartskirchen, wo sich die hiesigen Garden, ohne Waffen, anschlossen, und in die Pfarrkirche zum feierlichen Gottesdienste in bester Ordnung einmarschierten. Der Fahnenträger postierte sich vor das Speisgitter. Die Garden bildeten im Chor eine Doppelreihe. Anschließend fand in dem Raum des Pfarrhofes eine Versammlung statt. H. Verwalter hielt eine Rede.
Zum Hauptmann wurde der k.k. Förster und Jäger zu Rappoltenkirchen, Huber, gewählt.
Nachmittag wurden im Gasthause zum Mohren die Ortsführer gewählt. Für Sieghartskirchen fiel die Wahl auf den Kaufmann Karl Ockermüller.
 
(Quelle 1, Seite 162)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 310.

Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024

Sonntag, 2. April 1848

1/2 10 Uhr wurde auf allerhöchstem Befehle in der hiesigen Pfarrkirche das feierliche Hochamt mit TeDeum für die von Sr. Mayestät dem Kaiser, dem Vaterland gewährte Constitution und für die glückliche Herstellung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit abgehalten. Dies war der erste Auftrag über eine kirchliche Andacht auf weltlichem Wege.
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 309.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848, 11. April

Mit allerhöchstem Patente wurden alle auf Grund und Boden lastenden Naturalabgaben (Zehent) als ablösbar erklärt.
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 141.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Die vielen verdrießlichen Geschäften in der gegenwärtig bewegten Zeit, die Grobheit und Frechheit mehrerer Inwohner bestimmten den Johann Winnhofer jun. das Marktrichteramt niederzulegen. Als nun am 3. Mai 1848 in der herrschaftlichen Kanzlei zu Rappoltenkirchen zur Wahl eines neuen Marktrichters geschritten wurde, ergab es sich, daß Genannter alle Wahlstimmen wieder erhielt. Er mußte also nolens volens das niedergelegte Amt von neuem annehmen.
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 327.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848, 13. Mai

Müllermeister Karl Schwingenschlögl wird zum Abgeordneten gewählt in Sieghartskirchen.
Am 9. Mai waren bereits vom Wahlbezirk (Dekanat) Tulln 20 Wahlmänner und vom Wahlbezirk (Dekanat) Ollersbach 14 Wahlmänner gewählt worden.
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: Biak-Kerschbaumer 1966 - 157.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

Am 17. Mai 1848

Abends 9 Uhr, nachdem vorher Postpferde auf so und so viel Wägen pro 2 Stück Pferde für einen Grafen bestellt waren, kamen die Kaiserin Mutter, Sr. k.k. Hocheit Erzherzog Franz Karl samt Gemahlin Sophie und Kinde; Graf Hojos, Commandant der Nationalgarde. Um Mitternacht kam das allerhöchste Kaiserpaar nach, der Postillion Steininger hatte Höchstdasselbe weiter zu führen.

Am 18. Mai gegen Abend erschienen vor dem Posthause 4 Wägen, besetzt mit einer Deputation aus Wien, welche dem Kaiser nacheilten, um ihn zu bitten, wieder in seine Residenzstadt zurückzukehren. Die Deputation bestand aus Professoren, Hauptleuten der Bürgergarde etc… An diesem Tage gingen auch sehr viele Herrschaftswägen aus Wien durch…
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1843 – 336.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

26. Mai 1848

Erschienen gegen 7 Uhr 3 Wägen mit der Gemahlin des Erzherzoges Johann und ihrem Sohn, die sich aus Wien flüchteten.
 
(Quelle 1, Seite 163)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 343.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Fuhr auch der päpstliche Nuntius Viala-Prela seinem Kaiser nach Innsbruck nach und kehrte durch einen Federriemenbruch bedingt im Pfarrhof ein.
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 347.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

2. Juni 1848

Marschierte eine Division des k.k. Regimentes v. Heß von Wien aus über Sieghartskirchen nach St. Pölten, um von da, weil auf Kriegsfuß gesetzt, wahrscheinlich nach Italien abzugehen. Der Aufenthalt hier hatte die Dauer von 1/2 Tag und 1 Nacht. Die Offiziere machten uns die traurigste Mitteilung über das empörende Benehmen der Studenten und bürgerlichen Nationalgarde gegen das k.k. Militär...
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 347.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848 17. Juni

Von 11 bis 12 Uhr wurde in dem Saale des hiesigen Gasthofes zum Mohren durch den Oberbeamten, Herrn Preyß, die Wahl der Wahlmänner für die Wahl des Deputierten zum Reichstag in Wien (26. Juni) vorgenommen. In dem Wahldistrikt Sieghartskirchen, Wagendorf und Henzing wurden 2 Wahlmänner gewählt: Karl Schwingenschlögel, Müllermeister zu Sieghartskirchen und Johann Winhofer jun. Marktrichter daselbst. Im Wahldistrikt Röhrenbach, Wimmersdorf und Peisling wurde gewählt Josef Gschnatter, Hauer zu Wimmersdorf. Im Wahlbezirk Elsbach und Gerersdorf, Josef Broidl, Hauer zu Elsbach.
Am 21. Juni wurde dann in Tulln Herr Umlauft, Literat aus Wien, zum Deputierten gewählt.
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 350.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

24. Juli 1848

Um 1 Uhr früh fuhr Sr. k.k. Hoheit Erzherzog Johann als erwählter Reichsverweser mit seiner Gemahlin und seinem Sohne über Sieghartskirchen nach Frankfurt.
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 363.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848, 7. September

Werden die bisherigen Untertansverhältnisse aufgehoben.
Infolge dieser beiden Patente wurden die bisher bestandenen Pfarrherrschaften in provisorische Amtsverwaltungen auf Rechnung des Staates umgeschafft, bis am 15. Jänner 1850 die politische Amtsführung an die k.k. Bezirkshauptmannschaften überging. Durch diese politische Reorganisation hörten nicht nur die Patrominal-Behörden auf, sondern auch die seit 1753 bestehenden k.k. Kreisämter. Die Bezirkshauptmannschaften unterstanden der neu konstituieren Statthalterei. Auch der Geschäftsumfang des Gemeindevorstandes wurde erweitert.
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 141.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Bis zum Jahre 1848 war Johann Winhofer Marktrichter (der letzte) von Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 164)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 141.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

20. September 1848

Gegen Mittag trafen in Sieghartskirchen und der nächsten Umgebung 1500 Mann vom k.k. Regimente v. Heß aus St. Pölten ein, commandirt von einem Mayor. Hier bleiben sie so lange marschfertig stehen, bis andere Befehle eintreffen. Es sind großen Teils neu angeworbene Soldaten, die sich täglich auf des Pfarrers großen Wiese vor dem Markte, gegen Rappoltenkirchen liegend, in Waffen üben. 
Am 25. September mußten sie auf eine in der Nacht aus Wien erhaltene Depesche früh 6 Uhr aufbrechen, und bis auf weiteren Befehl am Fuße des Riederberges gegen Ollern hier ein Lager ohne Zelte aufschlagen und beziehen...
 
(Quelle 1, Seite 165)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 379 bis 380.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

7. Oktober 1848

Mittags 12 Uhr, erschien im hiesigen Gasthofe zum Mohren ein Adjudant des Kaisers, zu dem der Verwalter, der Marktrichter und der Pfarrer beordert wurden. Derselbe eröffnete, daß Sr. Mayestät der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, dessen Gemahlin Sophie mit ihren 4 Prinzen, die Haushofmeisterin der Kaiserin, Landgräfin von Fürstenberg, Kammerfrauen, Kammerherren mit einigen Frauen etc. heute nachmittags gegen 5 Uhr hier in Sieghartskirchen ankommen, und das Nachtlager aufschlagen werden. Er, der Kaiser wurde begleitet von einer Militärmacht, welche durch den Fürsten Esterhazy geführt, aus 4000 Mann Infanterie, größtenteils vom Regimente Nassau; 800 Mann Cavallerie, worunter 130 Offiziere, bestehe. Auch werde Artillerie mit 8 Kanonen mitfolgen. Weiter ordnete der Adjudant an: 2000 Pfund Fleisch, 2000 Laib Brot zu 4 1/2 Pfund, 40 Eimer Wein, 800 Portionen Hafer d. i. 100 Metzen und 100 Zentner Heu; endlich 15 Schober Stroh und 10 Klafter Holz herbeizuschaffen.
Eine große Aufgabe für so kurze Zeit, die aber dennoch zur Zufriedenheit gelöst wurde. Unter der Versicherung, der Kaiser werde sogleich alles bezahlen, fuhr der Herr Adjudant weiter aufwärts ab.
Es war noch nicht 4 Uhr, als der Kaiser in den Pfarrhof (diesmal ohne Glockengeläute) einzog. In dem mittleren Zimmer, wo sich Napoleon 1805 und 1809 aufhielt, logierte sich das hohe Kaiserpaar ein.
Das Zimmer gegen die Schule war das Audienz- und Tafel Lokale; neben dem Kaiserpaare wohnte der Kaiserin Kammerjungfrau, um auf jeden Ruf des Glöckchens bei der Hand zu sein. Im Zimmer gegen den großen Garten hielt sich die Obersthofmeisterin der Kaiserin auf, die in aller Liebe und Freundlichkeit sehr tätig war und in der Küche die nötige Anordnung traf, wie, wer und wann jeder einzeln bedient werden sollte: denn man hielt abends keine gemeinschaftliche Tafel.
In dem Zimmer des Herrn Kooperators Schmid, an das vorige abstoßend, schlief eine Kammerfrau und in jenem des Herrn Kooperators Kerbler Herr Graf von Menzdorf, Feldmarschallieutnant. Auf dem Gang vor dem Kaiserzimmer, auf Stroh gelattet, der kaiserliche Kammerdiener und zwei Bediente. Da im großen Hofe eine Kompanie Grenadiere lagerten, schlief der Kapitän mit seinen zwei Lieutnants im Speisezimmer zu ebener Erde auf Stroh.
Und wo schlief der Pfarrer mit seinen beiden Kooperatoren? In der Bibliothek, natürlich ebenfalls auf Stroh.
Erzherzog Franz Karl mit Gemahlin und den 2 Prinzen (die beiden älteren Prinzen campierten mit der Cavalerie die Nacht hindurch hinter der Post) quartierten sich im Posthause ein; die übrigen Großen und Hochgeistlichen im Gasthofe, in der Schule und anderen schicklichen Häusern. Fast alle Offiziere lagerten unter freiem Himmel bei ihren Soldaten. Das Lager der Cavallerie befand sich im Bodenfelde hinter dem Garten des Postmeisters; jenes der Infanterie oben auf des Pfarrers Schneeleuten, wo sich die vielen Lagerfeuer vortrefflich ausnahmen…

Nächsten Tag, am 8. Oktober 1848 um 3/4 auf 7 setzte sich der Zug unter klingendem Spiele und herzlichsten Segenswünschen der versammelten Volksmenge in Bewegung Richtung Herzogenburg.

(Quelle 1, Seite 165 - 166)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 382 bis 385.


1848, 7. Oktober
Übernachtete Kaiser Ferdinand auf seiner Flucht von Wien nach Olmütz im Pfarrhofe des nahen Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 166)
Originalquelle: Dr. A. Kerschbaumer, 1874.
 
1848
Als die kaiserliche Familie nach Innsbruck flüchtete, übernachtete Kaiser Ferdinand I. im Pfarrhof, Erzherzog Franz Karl mit Gattin Sophie, also die Eltern Franz Josephs, beim Postmeister. Dessen Sohn stand damals allerdings als Student in den Reihen der Legionäre.
 
(Quelle 1, Seite 166)
Originalquelle: R. Büttner, Burgen u. Schl. 1969 – 56.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Tausende, darunter auch die studierende Jugend, ergötzten sich an neuen Kostümen, Festen und Schauspielen, und das Proletariat erprobte seine Fruchtbarkeit an den ersten Barrikaden am 26. Mai, welche den Kaiser nach Innsbruck vertrieben. Wohl kehrte er im August wieder nach Wien zurück, jedoch nur, um nach der Ermordung Latour's am 6. Oktober auf's Neue die Flucht zu ergreifen.
Die erste Nachtherberge nahm Kaiser Ferdinand mit seinem Gefolge im Pfarrhofe zu Sieghartskirchen...
 
(Quelle 1, Seite 166)
Originalquelle: Meynert, Geschichte 1853.
 
Internet Recherche 19.3.2024, Google Buch:
Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen.
 
Von Dr. Hermann Meynert.
Wien, 1853.

 
Seite 563:
Am frühen Morgen des 7. October erhielten die hierzu in Schönbrunn versammelten Truppen - das Regiment Mengen-Kürassiere, ein Flügel Graf Wrbna Ehevaurlegers, eine Grenadiercompagnie von Koudelka, das 12. Jägerbataillon, zwei Bataillone Heß, zwei Compagnieen Kaiser, 3 Compagnieen Rassau-Infanterie, eine Compagnie E. H. Stephan und acht Geschütze: zusammen gegen 5000 Mann - den Befehl, den Kaiser auf der Reise zu begleiten, und um 6 Uhr wurde von Schönbrunn aufgebrochen. Das Militär geleitet seinen hohen Schützling mit lautem Jubel. Auch das Landvolk bezeugte ihm auf der ganzen Reise die aufrichtige Sympathie. In der Umgebung von Sieghartskirchen, wo der Kaiser das erste Nachtquartier nahm, brannten allenthalben auf den Bergen Freudenfeuer. In Olmütz...

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848, Oktober

In den Oktobertagen (7. Oktober) des Jahres 1848 übernachteten hier im Pfarrhofe und im Posthause der Kaiser Ferdinand und die Kaiserin samt Familie und Hofstaat sowie einem Teile der kaiserlichen Truppen, die sich auf der Flucht befanden. Der junge Thronfolger Franz Joseph I. nächtigte bei seinen Soldaten in einem Zelte am Fuße der "Schneeleiten".
 
(Quelle 1, Seite 166)
Originalquellen:  R. Heinike, führer - 76 und Tullnergau 1 - 28.
 
1848
Diente das Posthaus in Sieghartskirchen der kaiserlichen Familie als Nachtquartier. Hier erwartete Maria Luise aus Frankreich zurückgekehrt, Kaiser Franz I. Die kaiserliche Familie war vor der Revolution in Wien geflüchtet. Der junge Thronerbe Franz Joseph zog es vor, am Fuß des Hügels Schneeleiten in einem Zelt inmitten seiner Soldaten zu nächtigen.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: Univ.Prof.Dr.K. Lechner, Hist. Stätten Öst. I.
 
1848
Nahm Kaiser Ferdinand mit seinem Gefolge auf der Flucht von Wien die erste Nachtherberge im Pfarrhofe zu Sieghartskirchen. Mehrere Tage vorher und nachher war Sieghartskirchen und Umgebung von vielen Soldaten besetzt, um im Notfalle den Kaiser zu schützen. Ob er mit seinem Gefolge wirklich hier übernachtete, wird vielfach bestritten. Einige behaupten, er sei nur im Posthause abgestiegen um kurze Rast zu halten und sei dann weiter nach Krems geeilt.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. 24.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Wird Karl Ockermüller zum Hauptmann der neu gegründeten Sieghartskirchner Nationalgarde gewählt. Im Gasthof "Zum Mohren" ließ er, wie die Chronik berichtet, zum Schlusse auf eigene Kosten die Gläser füllen.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: R. Heinike - Pfarrchronik - 139.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

18. Oktober 1848

Mittags hatten wir Einquartierung von 1200 Mann vom Regimente Erzherzog Stephan; Abmarsch 19.10. früh 6 Uhr gegen Wien. Sie führten 2 Kanonen mit.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 387.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

5. November 1848

Ging hier in Sieghartskirchen die allgemeine Entwaffnung der Nationalgarde vor sich. Die Gewehre der Garden, die Hausgewehre, Stutzen, Flinten, Pistolen und dergleichen wurden von jedem selbst bezeichnet und ohne Widerrede dem Marktrichter übergeben, der eine Empfangsbestätigung dem Abgeber einhändigte. Das einzige, was man nun fürchtet, ist die Möglichkeit, daß dadurch die vielen Diebe und Räuber Veranlassung finden möchten, ihr Handwerk ungehinderter auszuüben.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 393.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

9. November 1848

Abends 5 Uhr wurden wir hier durch den Einmarsch eines Tullner Pioniercorps von 20 Mann unter Anführung eines Offiziers und Trommelschlag in einige Verlegenheit gesetzt. Das Ergebnis war: Die Gemeinden Röhrenbach und Kogel hatten sich der anbefohlenen Bewaffnung widersetzt. Erst nach verschiedenen Drohungen gaben sie auf. Die fürchteten um ihre Jagdgewehre.
 
(Quelle 1, Seite 167)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 397.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

8. Dezember 1848

Früh erschienen hier in Sieghartskirchen 8 Kroaten, welche für eine mobile Colonne von 400 Mann Infanterie und 50 Mann Cavalerie in den beiden Gasthöfen das Mittagessen bestellten. Sie waren unterwegs nach St. Pölten, um die Entwaffnung vorzunehmen.
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 400.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

15. Dezember 1848

Wurden auch die zur Herrschaft Neulengbach gehörigen Ortschaften Elsbach entwaffnet.
In dieser Herrschaft gab es Widersätzlichkeit, weswegen am 18. Dezember darauf 200 Mann Kroaten von St. Pölten aus dahin beordert wurden.
Am 24. Dezember mittags kamen die ersten Kroaten von St. Pölten wieder zurück, wo sie, ebenso wie bei ihrer ersten Ankunft, ein Essen in beiden Gasthöfen zu sich nahmen, und dann weiter nach Wien abmarschierten.
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 - 403.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

Am 10 Dezember 1848

Begab sich der Hochwürdigste Herr Bischof Anton Bachmayer von St. Pölten nach Wien, um mit dem Erzbischofe und dem Bischofe von Linz eine Petition an den hohen Reichstag in Kremsier vorzubereiten.
Bei der Rückreise am 16. Dezember statte Hoch derselbe während dem Umspannen der Postpferde einen gnädigen Besuch im hiesigen Pfarrhause ab.
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 – 404.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

Bis 1848

Gehörte Sieghartskirchen dem k.k. Kreisamte St. Pölten an, unterstand bis 1854 der neu gegründeten Bezirkshauptmannschaft Klosterneuburg. Von 1868 bis 1888 war die Bezirkshauptmannschaft Hernals die vorgesetzte politische Behörde des Marktes. Dieser kam 1888 bis 1892 zum politischen Bezirk Währing und ist mit 1892 der Bezirkshauptmannschaft Tulln zugeteilt.
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 141 bis 142.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Seelenbeschreibung zu Ostern 1848:
Markt Sieghartskirchen männl. 303, weibl. 317 = 620
Elsbach männl. 115, weibl. 124 = 239
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1848 – 407.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Wurden die herrschaftlichen Marktrichter durch Bürgermeister ersetzt.
 
(Quelle 1, Seite 168)
Originalquelle: M. Weltin, Führer durch das Baumburgzimmer 1978 - 8.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1848

Über die wechselvollen Ereignisse des Revolutionjahrs in Sieghartskirchen existieren mannigfache Unterlagen da zu dieser Zeit Joh. Adam Mihm als Seelsorger in der Pfarre wirkte, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Vergangenheit und Gegenwart des Ortes genau aufzuzeichnen. Ich bringe hier auszugsweise Berichte aus seiner Topografie und den Annalen.
Am 17. Mai 1848 trafen die Mutter der Kaiserin, ferner Erzherzog Franz Karl samt Gemahlin Sophie mit ihren Kindern auf ihrer Flucht in Sieghartskirchen ein. Am 2. April 1848 erschien die neugegründete Nationalgarde von Rappoltenkirchen mit Fahne und unter Trommelschlag in unserem Markte. Die Sieghartskirchner Nationalgarde (noch ohne Waffen) schloß sich an. In der nächsten Zeit sah sich die Nationalgarde gezwungen, die immer mehr um sich greifende Anarchie niederzuhalten.
Am 23. Juli fuhr Erzherzog Johann als erwählter Reichsverweser durch Sieghartskirchen nach Frankfurt am Main. Dann kamen die stürmischen Tage der Herbstrevolution. Auch nach Sieghartskirchen drang das Getöse des Aufruhrs in Wien.
Am 7. Oktober erschien im Gasthof "Zum Mohren" ein Adjudant des Kaisers, zu dem der herrschaftliche Verwalter, der Marktrichter und der Seelsorger berufen wurden. Der Adjudant gab folgende Mitteilungen: "Seine Majestät, der Kaiser, die Kaiserin, Erzherzog Franz Karl, seine Gemahlin Sophie mit ihren 4 Prinzen, die Haushofmeisterin der Kaiserin, Landgräfin von Fürstenberg, Kammerfrauen und  Kammerherren werden heute gegen 5 Uhr nachmittag hier ankommen und ihr Nachtlager aufschlagen werden. Der Kaiser wird von einer Militärmacht, unter Führung des Grafen Esterhazy begleitet sein und zwar: 4000 Mann Infanterie, 800 Mann Kavallerie und Artillerie mit 8 Kanonen.2000 Pfund Fleisch, 2000 Laib Brot zu 4 1/2 Pfund, 40 Eimer Wein, 100 Metzen Hager, 100 Zentner Heu,  15 Schober Stroh und 10 Klafter Holz sollen bereitgestellt werden."
Vor 4 Uhr zog der Kaiser im Pfarrhofe ein. Er wohnte im Napoleonzimmer. Im Hofe des Pfarrhauses lagerte eine Kompanie Grenadiere, die Kavallerie war im Bodenfeld, die Infanterie auf der Schneeleiten. Im Friedhofe stand eine halbe Kompanie Soldaten Wache. Sämtliche Eingänge des Marktes waren besetzt. In der Küche des Pfarrhauses ordnete der Kammerdiener an, für die Kaiserin Kapauen zu braten. Um 4 Uhr früh las der Prof. und Lehrer der deutschen Sprache die erste hl. Messe für das Militär und Pfarrer Mihm um 5 Uhr die 2. Messe für den kaiserlichen Hof. Die beiden Stühle beim Hochalter waren mit schönen Teppichen behängt. [Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Den Hochalter in dieser Form gibt es seit dem Jahr 1971 nicht mehr. Otto Salzborn, 1991 in Kirchen, Kapellen, Kleindenkmäler in Sieghartskirchen: „Im April 1971 wurde die Außenrenovierung der Pfarrkirche in Angriff genommen, und im Mai auch die Innenrenovierung zu beginnen. Der Unterbau des Hochaltars wurde in die Mitte des Presbyteriums verlegt, der Tabernakel kam in den Florianialtar. Zu Weihnachten 1971 war die Innenrenovierung abgeschlossen.“] Vor jedem Stuhle standen 2 große Leuchter. Auch alle Hofherren und Stabsoffiziere waren erschienen und stellten sich zwischen den beiden Seitenaltären auf. Um 3/4 7 Uhr früh bestieg das Kaiserpaar den Wagen. Der Zug setzte sich unter klingendem Spiel in Bewegung. Die Reise ging nach Herzogenburg, wo das Kaiserpaar im Stifte übernachtete.
Während der Oktoberrevolution schrieb Pfarrer Mihm über die Ereignisse in Tagebuchform. Ganz kurz einige Ausschnitte daraus:
"25. Oktober. Der Donner der Geschütze verkündete uns den ernstlichen Anfang der Belagerung von Wien. Die Wr. Zeitung brachte keine Neuigkeiten, ebenso auch nicht die Postillione. Die ganze Nacht krachten die Kanonen. Abends rötete sich der Himmel, was auf einen großen Brand schließen ließ. Der Postillion kam erst spät in der Nacht auf Umwegen hier an. Er konnte nur mitteilen, daß es arg zugehe.
Am 27. Oktober reisten einige Sieghartskirchner nach Wien, um die Lage selbst zu erforschen. Die Landstraße war fast den ganzen Tag menschenleer.
30. Oktober. Am Abend kamen wieder Nachrichten: Fast alle Vorstädte wurden von den kaiserlichen Truppen erstürmt. Fürchterliche Rache des aus Italien zurückgekehrten Regimentes "La Tour" an den Aufständischen. Übereinkommen des Wiener Gemeinderates mit den Fürsten Windischgrätz wegen Übergabe der Stadt. Entschließung der Reichsdeputierten, dem Rufe des Kaisers nach Kremsier zu folgen. Anmarsch der Ungarn, um die von den kaiserlichen Truppen belagerte Stadt zu entsetzen.
31. Oktober bis 3. November. Es folgen Gerüchte, Lügen und Lügen.
4. November. Die Tage der größten Gefahren sind vorüber. Der Kampf mit der rebellischen Partei ist zu Ende."
 
(Quelle 1, Seiten 169 - 170)
Originalquelle: O. Albl, Mein Heimatort Siegh. 1971 - 12 bis 13.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

14. März 1848

Wurden die Konstitution und das allgemeine Wahlrecht verkündet. Konstitution: Die Herrschaften, früher unterste Verwaltungs-, meist auch Gerichtsbehörde, verloren ihre Rechte, fie von staatlichen Gerichten und den Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden übernommen wurden. Die politischen Gemeinden werden unterste Verwaltungseinheit.
Allgemeines Wahlrecht: Wahlberechtigt waren nur volljährige Männer, unter denen entsprechend höhere Steuerzahler auch mehrere Stimmen bekamen. Bei Reichstagswahlen kam auf 500 Bewohner ein Wahlmann, auf 140 Wahlmänner 1 Abgeordneter. Für die Provinzialversammlung konnten je zwei Dekanate (hier Tulln und Ollersbach) einen Abgeordneten wählen.
 
(Quelle 1, Seite 170)
Originalquelle: J. Koller, Ollern: Orts- und Häuserchronik 1983 - 67.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

Festschrift 1848 Kapelle Dietersdorf

Die Ortskapelle von Dietersdorf
Eine Erinnerung an das Jahr 1848
 
Im Jahr 1848 beschlossen 21 Bewohner von Dietersdorf, teils Bauern, teils Kleinhäusler, aus Dankbarkeit in ihrem Ort eine Kapelle zu errichten. Was hatte sie zu diesem großherzigen Schritt bewogen? Leider sind wir im Hinblick auf die Entstehung zum großen Teil auf mündliche Überlieferung angewiesen, da trotz intensiven Bemühens keine Dokumente und Quellen darüber entdeckt werden konnten. Die Überlieferung nennt uns 21 Spender, großteils sind es jedoch die Namen von Nachkommen, aus 1848. Der Klammerausdruck nennt die heutigen Besitzer der dazugehörigen Objekte: 1) Binka (Stefan); 2) Gottsmann (Kaltner); 3) Wirl Leopold (Ronacher); 4) Sulzer Theresia (Egretzberger); 5) Haimmerl (Temper-Heher); 6) Lampelmeier (Heher); 7) Dosch (Lederhofer); 8) Seeböck (Mathuber); 9) Bauer Maria (Nagl); 10) Seeböck (Brandfellner); 11) Bauer Michael (Bauer Karl); 12) Frühauf Michael (Mandl); 13) Schöndorfer (Brandsteidl); 14) Hauschka (Sappert); 15) Auschka (Bayer); 16) Grill Anton (Sonntag); 17) Haimmerl Josef (Rabenberger); 18) Buxbaum (Kremser); 19) Högl Franz (Kellner); 20) Stitz Viktor (Hauptmann); 21) Siebenhütter (Dobersberger).
Diese mündliche Überlieferung findet ihre teilweise Bestätigung in alten Belegen der Katastralgemeinde Dietersdorf. In einer Rechnung für das Jahr 1863 wird zwischen den 15 "nicht Gemeindehuldigen" und den 21 " Gemeindehuldigen" unterschieden.
In einer Sammlungsliste unbekannten Datums, aber ungefähr aus dieser Zeit, finden sich exakt 36 Namen (mit Bleistift finden sich aus späterer Zeit einige weitere Namen ergänzt). In dergleichen Reihenfolge sollen diese auch hier genannt werden: Franz Ramsel, Josef Seebäck, Max (od. Mag. ?) Starkl, Johann Gottsmann, Franz Brödl, Josef Lampelmaier, Johann Seitelberger, Josef Eihinger, Johann Mohser, Max Lampelmaier, Franziska Hagl, Leopold Dosch, Franz Früchtinger, Josef Vogl, Leopold Strobl, Georg Frühauf, Mathias Werth (?), Franz Ziegler, Kaspar Draxler, Michael Strobl, Leopold Werth, Franz Rimmel, Josef Sulzer, Michael Branstetter, Michael Steinböck, Josef Henninger, Allois Stelzer, Franz Brandfellner,
 
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Leopold Luft, Josef Pfeiff, Josef Dosch, Johann Steinhart, Josef Brandner, Johann Stelzer, Johann Steiger, Frau Kugler.
Bereits am Abend des 13. März 1848 war die Nachricht vom Ausbruch der Revolution nach Sieghartskirchen und wohl auch in die benachbarten Ortschaften, wie nach Dietersdorf, gelangt. Bereits die Februarrevolution in Frankreich hatte neue Hoffnungen auf eine Lockerung der erstarrten politischen und geistigen Fesseln gesetzt. Die ländliche Bevölkerung erhoffte sich vor allem die Lösung ihres Untertanenverhältnisses. Unter Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. war es zu einer erheblich verbesserten Stellung der Bauern gekommen. Patente Josephs II. und die zeitgenössische Literatur sprachen von der Aufhebung der Leibeigenschaft, wobei jedoch zu bedenken ist, daß es die strenge Form der Leibeigenschaft, in der der Leibeigene von Geburt bis zum Tod der Willkür des Grundherrn ausgesetzt war, bereits seit dem ausgehenden Mittelalter nicht mehr gab. Weitere Reformen waren durch den Tod Josephs II. zum Stillstand gekommen.
Nach wie vor hatten die Untertanen eine Reihe von Abgaben und Leistungen zu erbringen, die sich in vier Gruppen gliedern ließen:
1) Zahlungen von Geld (Grundzinsen) und Naturalien (Küchendienste) jährlich in gleicher Höhe zu bestimmten Terminen.
2) Der Zehent, eine Leistung, die jährlich in wechselnder Höhe je nach der Ernte eingehoben wurde.
3) Die Robot, die Verpflichtungen der Untertanen, ohne Lohn - lediglich gegen Verpflegung für die Menschen und Futter für das Zugvieh - für die Herrschaft zu arbeiten.
4) Besitzwechsel-Abgaben, das Mortuarium bei einem Todesfall, die Anleit beim Erwerb eines untertänigen Hofes, die Ableit beim Verkauf eines solchen.
Am 13. März waren in Wien die niederösterreichischen Landstände zusammengetreten. Eine riesige Menschenmenge hatte sich vor dem Landhaus zusammengefunden, um die populären Ständemitglieder zu noch entschlossenerem Vorgehen zu bewegen. Auch Hans Kudlich (1823 - 1917), damals noch Jusstudent, befand sich im Landhaushof. Seinem eigenen Zeugnis zufolge soll er schon damals die Befreiung der Bauern verlangt haben.
 
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"Keiner der Redner gedachte derselben. Ich rief öfter den Brunnen (auf dem die Redner standen) hinauf: Robot-Robot-, allein die dort oben schienen das Wort nicht zu verstehen."  (1)
Der "Bauernbeglücker" Kudlich hatte mit seinem Ruf an die Abschaffung der feudalen Verhältnisse erinnern wollen. Doch nicht nur die Bauern, auch eine aktive Minderheit unter den Grundherrn hatte schon längst erkannt, daß der Feudalismus als wirtschaftliches Prinzip keine Lebensfähigkeit mehr habe. Durch die Naturalrobot erhielten sie zwar billige, aber auch unwillige Arbeitskräfte. Der Zehent war umständlich einzuheben. Auf den Äckern wurden die Getreidemandeln gezählt, bei der Weinlese die Butten mit Trauben. Die Bauern in Niederösterreich hatten unter dem System besonders zu leiden. Im Zuge der Grundentlastungsoperation der nächsten Jahre werden in Niederösterreich mehr als 6 Millionen Fuß- oder Hand-Robot-Tage zur Entlastung angemeldet werden. Einzig Böhmen und Galizien übertrafen diese Zahl. Hinsichtlich der Zug-Robot mit Pferden und Ochsen stand Niederösterreich unter den heutigen österreichischen Ländern weit an der Spitze. In Bezug auf den Zehent trug Niederösterreich sogar die höchste Belastung unter allen Ländern der westlichen Reichshälfte. Wenn diese Robot-Leistungen wie auch die Naturalabgaben zu einem hohen Anteil längst durch einmalige oder laufende Geldleistungen eingetauscht worden waren, stellten sie vor allem bei den ärmsten Bauern eine gewaltige Belastung dar.
Gerade solche lebten in Dietersdorf und Einsiedl. Schweickhardt von Sickingen, der eifrige Topograph des 19. Jahrhunderts, berichtet uns darüber:
[...] (2)
 
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Der gleiche Autor liefert uns auch eine Beschreibung des benachbarten Einsiedl: [...] (3)

Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Eine Abschrift von Schweickhardt entfällt hier, da diese bereits auf der Gemeindehomepage veröffentlicht worden sind.
 
Die beiden Berichte aus der Mitte der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts lassen auf die Armut der Bewohner schließen. Die wirtschaftliche Situation hatte sich bis 1848 nicht verbessert. Im Gegenteil! 1846 hatte eine säkulare Mißernte die Not der Menschen gewaltig gesteigert.
Die Behörden befürchteten, daß die unglückliche Situation der Bauern die Revolution auf das Land übergreifen lassen könnte.
"In einem Bericht des Magistrats Tulln an das Kreisamt wird die Befürchtung des Ausbruchs eines Bauernaufstandes ausgesprochen, da das Verhältnis zwischen Untertanen und Herrschaften bezüglich der Urbarialschuldigkeiten ein besonders ungünstiges sei; besonders errege die Bauern des Tullner Feldes das Gerücht, die Königstetter Herrschaft habe unter der Finanzwache, die den Zehent einzutreiben hatte, Kugeln und Pulver ausgeteilt. Das Kreisamt richtete nun
 
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an die Bauernschaft ein Zirkular (26.3.), in dem hingewiesen wurde, daß die Zeitverhältnisse für die Bauern besonders günstig seien und die Früchte und ihre sonstigen Erzeugnisse noch nie einen so hohen Preis gehabt hätten; die Bauern wurden ermahnt, Ruhe zu halten und ihren Verpflichtungen nachzukommen." (4)
Auch der Abt von Melk, Prälat Wilhelm Eder, der sich am 20. März bei seiner Durchreise in Sieghartskirchen aufhielt, verteilte hier eine Flugschrift des Dichters Ignaz Franz Castelli, in der dieser den Bauern das Wesen der Pressefreiheit und der Konstitution klar zu machen suchte und beruhigend auf sie einwirken wollte. Castelli erinnert sich selbst:
"Meine erste Schrift "Was ist denn jetzt geschehen in Wien?" machte ein solches Aufsehen, daß in wenigen Tagen über 100 000 Exemplare verkauft wurden..... Solche Schriften schrieb ich viele, alle für das Landvolk berechnet. Ich erklärte ihnen alles, was die neue Zeit mit sich brachte, 7ch belehrte sie, wie sie sich jetzt zu benehmen haben, aber alles im Sinne des Rechtes, der Ordnung und der Anhänglichkeit an Kaiser und Vaterland." (5)
Aufklärung war sicher nötig, wenn auch der Bericht von niederösterreichischen Bauern, die gemeint hätten, die "Preßfreiheit" wäre für sie ohne Belang, da sie ja keine Weingärten besäßen, eine Verunglimpfung darstellte. Tatsächlich wußten sie sich jedoch von der Forderung nach Geschworenengerichten, von der Abschaffung religiöser Diskriminierung, vom Ruf nach akademischer Freiheit nicht viel anzufangen. Die "Konstitution" interessierte sie nur insoweit, als sie sich von ihr die sofortige Beseitigung der bedrückenden Urbarialverhältnisse erhofften. Als dies nicht automatisch der Fall war, führte die Enttäuschung zu einem noch größeren politischen Desinteresse.
Mit Genugtuung stellte man fest, daß am 13. März der Staatskanzler Fürst Metternich zurückgetreten war und fluchtartig die Hauptstadt verlassen hatte. Ihm und seiner Regierung legte man die starre Haltung hinsichtlich der notwendigen Reformen zur Last. Die Bewohner unseres Dorfes berührten die sich überstürzenden Ereignisse in der Kaiserstadt nur am Rande. Kaum jemand dürfte gemerkt haben, daß Kaiser Ferdinand I. am 17. Mai, erschreckt von der erzwungenen Einberufung eines konstituierenden Reichstages, aus Wien geflohen war, und um Mitternacht auf seinem Weg nach Innsbruck nahe unserem Ort auf der Poststraße vorbeikam.  Noch einmal sollte der Kaiser in diesem Jahr, wieder auf der Flucht, diesen Ort passieren. Die Oktoberrevolution hatte ihn, der wieder nach Wien
 
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zurückgekehrt war, neuerlich vertrieben. Diesmal übernachtete er mit seiner Familie und dem Hofstaat im Pfarrhof und Posthaus von Sieghartskirchen.
Die Unruhen in Wien ließen die Befürchtung aufkommen, etwaigen Angriffen Wiener Plünderer mit Gewalt entgegentreten zu müssen. Die niederösterreichische Landesregierung hatte bereits am 18. März zur Bildung einer Sicherheitswache aufgerufen. Da und dort, z.B. in Rappoltenkirchen, bildeten sich Nationalgarden, die mit großer Feierlichkeit agierten, doch glücklicherweise nie ernsthaft geprüft wurden. Daß es Gründe für solche Befürchtungen gab, zeigen die Annalen des Pfarrers Johann Adam Mihm aus Sieghartskirchen. Dieses dreibändige bedeutende Werk enthält auch bedeutsame Nachrichten über das Jahr 1848. Mihm erzählt von Studenten, die die Bauern aufzuhetzen versuchten:
"Habt ihr denn keine Mistgabeln und Sensen?" Einer dieser Helden erschien in der Schule (von Sieghartskirchen, Anm. d. Verf.) und klagte gegen H. Pfarrer zu Abstetten, daß er sich schon zum zweitenmal verstecken und sich durch seine Köchin ------- verleugnen lassen, als Wiener Akademiker ihn sprechen wollten. "Wir werden", schloß er seine herrische Rede, "andere Maßregeln ergreifen müssen." (6)
Das politische Desinteresse zeigte sich auch bei der Beteiligung an Wahlen. Für einen erweiterten Landtag wurden am 8. Mai 1848 Wahlen abgehalten, an denen z.B. in Sieghartskirchen nur 84 Wähler erschienen. Für diese Wahl wählen sämtliche Hausbesitzer einer Pfarrgemeinde einen Wahlmann. Bei späteren Gemeindewahlen war das Wahlrecht von einer Steuerleistung abhängig. Kleinhäusler, Inleute und Dienstboten waren weiterhin von den Wahlen ausgeschlossen. Das allgemeine, gleiche Wahlrecht wurde auf Gemeindeebene erst 1919 eingeführt.
Am 10. Juli 1848 nahm der erste Wiener Reichstag seine Tätigkeit auf. Für Kudlich, dem jüngsten Abgeordneten, war die Grundentlastung die zentrale Frage schlechthin. Schon am 25. Juli stellte er seinen berühmt gewordenen Antrag: "Die Reichsversammlung möge beschließen: Von nun an ist das Untertänigkeitsverhältnis samt allen daraus entspringenden Rechten und Pflichten aufgehoben, vorbehaltlich der Bestimmungen, ob und wie eine Entschädigung zu leisten sei." Doch gerade die Frage der Entschädigung sollte die
 
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größten Schwierigkeiten bringen. Kudlichs weitere Anträge zu diesem Punkt wurden unterlaufen. Im Endeffekt wurde beschlossen, daß ein Teil der Entschädigung dann doch von den Bauern selbst aufzubringen war. Wenn sich auch Kudlich nicht in allen Punkten durchsetzen konnte, das Gesetz selbst war ein Erfolg. Es brachte tatsächlich eine Befriedigung der Bauern und machte sie aus herrschaftlichen Untertanen zu gleichberechtigten Staatsbürgern.
Kaiser Ferdinand hatte am 7. September den Beschluß des Reichtages sanktioniert. Die bäuerliche Bevölkerung wurde damit zum größten Nutznießer der Revolution.
Mit dem 7. September 1848 war die jahrhundertelange Untertänigkeit der österreichischen Bauern beendet. 
Ein großer Fackelzug in Wien, von 60 000 Bauern aus allen Teilen der Monarchie dem jungen Jusstudenten Kudlich dargebracht, war der Dank dieses großen Berufsstandes an seinen Befreier. Kudlich hatte sich gerade von den Bauern für die Wiener Oktoberrevolution Unterstützung erwartet. Im Oktober warb er für den Landsturm in Nieder- und Oberösterreich. Am 13. Oktober in Königstetten und Judenau. Doch die hiesigen Bauern lassen seinen Aufruf unbeachtet. Am 4. November kehrt Kudlich tief enttäuscht von Wilhelmsburg kommend an der Poststraße über Sieghartskirchen nach Wien zurück. (Es ist hier nicht der Ort, den weiteren Lebensweg Hans Kudlichs aufzuzeigen. Er emigrierte in die Schweiz und schließlich nach Amerika, wo er im Alter von 94 Jahren am 10. November 1917 starb.) Die Bauern mußten sich für ihre passive Haltung bittere Vorwürfe anhören. Doch nicht Undankbarkeit konnte ihnen vorgeworfen werden. Einerseits waren sie enttäuscht, daß die entschädigungslose Entlastung nicht durchgesetzt worden war, andererseits hatten sie sich ihre dynastische Haltung bewahrt. Die politische Entwicklung gab den Bauern recht. Am 31. Oktober war Wien gefallen, mit dem darauffolgenden Strafgericht endete auch der revolutionäre Impetus westlich der Leitha.
Ein Patent vom 4. März 1849 schuf endlich Klarheit über die Grundentlastung. Am Sitz der neugeschaffenen Bezirkshauptmannschaften wurden Bezirkskommissionen geschaffen, die im Jahr 1850 ihre Tätigkeit aufnahmen, alle Betroffenen - es waren um ganzen Land 285 146
 
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Verpflichtete und 2 645 Berechtigte - einlud, und den Nachweis ihrer Besitzobjekte verlangten.
Während die Dietersdorfer Bauern sich mit der Herrschaft Judenau auseinanderzusetzen hatten, mußten die ehemaligen Untertanen Einsiedls mit dem Stift Herzogenburg verhandeln.
Schweickhardt von Sickingen zählt die Dörfer auf, die zur Herrschaft Judenau gehörten (7):  [...]
Die heute gebräuchlichen Ortsnamen lassen sich leicht entschlüsseln (Mühlhausen berichtigt der Autor wenige Seiten später auf Michelhausen), vergeblich wird man auf einer gängigen Landkarte nach Oedenthal forschen: Doch derselbe Autor klärt uns auf: [...] (8)
Spätestens der letzte Absatz macht uns klar, daß unter "Oedenthal" der Gasthof "Zur Mühle" in Dietersdorf gemeint ist, Nebengebäude eines verschwundenen Schlosses Oedenthal. Schweickhardt irrt, wenn er den Namen von der Lage ableitet. Vielmehr hatte sich ein Heinrich von Ödt (gest. 1601) am anderen Tullnufer gegenüber von Dietersdorf das Schloß Ödenthal errichtet, später verfiel es und galt nur mehr als Zubehör zu Dietersdorf.
Sitz der Herrschaft Judenau war das gleichnamige Schloß, das seit 1701 um Besitz der Familie Liechtenstein war. Um die gleiche Zeit hatte die fürstliche Familie auch Schloß Dietersdorf erworben, das dem Gutspächter und dem Förster zur Wohnung diente und zunehmend vernachlässigt wurde.
 
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[Schweickhardt] (9)
(Erst den gegenwärtigen Besitzern Dr. Hans Moritz von und zu Liechtenstein aus der Linie der Prinzen von Liechtenstein und seiner Gattin Chlotilde, geb. Prinzessin von Thurn und Taxis ist die gründliche und ansprechende Renovierung zu danken.)
Die Entschädigungsgesetze in den Jahren 1849 und 1850 versuchten die Probleme der Grundentlastung zu lösen. Ohne Entschädigung wurden alle Abgaben aufgehoben, die aus dem persönlichen Untertansverband beruhten. Dazu gehörten sämtliche Leistungen der sogenannten "Inleute", das heist aller jener Personen, die als Mieter, Dienstboten oder Mitbewohner in untertänigen Häusern wohnten, ferner eine ganze Anzahl von Abgaben. Für alle jene Verpflichtungen, die gleichsam als Hypothek auf dem untertänigen Grund und Boden lagen, war von allen Höfen, Häusern und Einzelgrundstücken an denen der Untertan am 7. September 1848 ein erbliches Nutzungsrecht besaß, eine Entschädigung zu entrichten. Die Höhe der Entschädigung sollte zwei Drittel des Kapitalwertes betragen, von diesen hatte, je die Hälfte der betroffene Untertan und der Staat aus Steuereinnahmen zu bezahlen. Bei regelmäßig zu entrichtenden Geldabgaben bildete die Errechnung des Jahresertrages keine Schwierigkeiten. Die Naturaldienste wurden nach den sogenannten Katasterpreisen in Geld umgerechnet. Sie lagen erheblich unter den Marktpreisen der fünfziger Jahre. Als Zehenterträgnis wurde ein Zehntel des im Grundsteuerkataster ausgewiesenen Gesamtertrages der betreffenden Grundparzellen eingesetzt. Was die Robot betrifft, so wurde zunächst der Geldwert des Robottages bestimmt. Während die Handrobot noch relativ leicht zu kapitalisieren war, ergab die Zugrobot erhebliche Unterschiede und Schwierigkeiten, je nachdem ob sie zwei- oder vierspännig, mit Ochsen oder Pferden geleistet werden mußte. Noch größere Schwierigkeiten bereiteten die Besitzwechselabgaben, da diese nur unregelmäßig abgelaufen waren.
 
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Weder die ehemaligen Untertanen noch der Fiskus waren in der Lage, die Zahlungsverpflichtungen an den früheren Grundherren sofort bar zu erlegen. Österreichs Bauern mußten bei der Grundentlastung nur relativ bescheidene Beträge zu günstigen Zahlungsbedingungen entrichten. Die Grundentlastung führte nicht zu Notverkäufen oder Zwangsversteigerungen, wie anfangs befürchtet wurde. Und das Ungewohnte - die Bürokratie des neoabsolutistischen Staates führte diese Arbeiten kurz und reibungslos durch!
Unsere Vorfahren wollten dem guten Ausgang des Jahres 1848 ein bleibendes Zeichen setzen. Als seltenes Denkmal der Bauernbefreiung errichteten sie die kleine Ortskapelle mit ihrem zierlichen Glockenturm an der Fassadenseite, die auch die Jahreszahl 1848 trägt. Doch müssen die Dietersdorfer schon vorher eine Andachtsstätte besessen haben. (Wo? In welcher Form?).
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: 1821, franziszeischer Kataster: Es könnte sein, dass der damalige mit dem heutigen Standort übereinstimmt.

Hier gelangen Sie zu Dietersdorf. Unter der roten Parzellennummer 406 ist ein braunes Quadrat mit der Parzellennummer 59. Dies könnte der heutige Standort der Kapelle sein. Bitte beachten Sie, dass dort, wo heute die Straße verläuft das alte Bachbett der Großen Tulln ist!

 
Dies beweist die Quittung des Wiener Glockengießers Hofbauer vom 14. Mai 1824 über 41 fl C.M. (Gulden Konventionsmünze) für die Herstellung einer Glocke für die Gemeinde Dietersdorf, wobei er die alte Glocke aus Messing und Zinn in Zahlung nimmt.
In Fürst Alois von Liechtenstein und seiner Gattin Franziska dürften die Dietersdorfer auch milde Gutsherrn gefunden haben. Darauf deutet auch die Stiftung der Fürstin für die Armen Schulschwestern hin, die von ihr 1852 nach Judenau berufen wurden, um hier Kandidatinnen auszubilden, die nach und nach Schulen für die weibliche Jugend übernehmen sollten.
Daher könnte auch die Anekdote ihre Richtigkeit haben, die erzählt, daß die Fürstin die 21 Bauern von Dietersdorf zum Notar nach Tulln bestellt habe, um diesen einen 1/4 Joch Acker anläßlich der Grundentlastung zu schenken. Leider trafen nur etwa die Hälfte der Geladenen rechtzeitig in Tulln an. Die anderen waren den Schwierigkeiten des weiten Wegs nicht gewachsen und mußten sich bereits im Gasthaus in Gollarn von den Anstrengungen der Reise "lang und ausgiebig" erholen. Die Fürstin soll daraufhin, leicht verärgert, den 1/4 Joch Acker der Katastralgemeinde Dietersdorf zum Geschenk gemacht haben.
Die neue Kapelle sollte nicht nur profanes Erinnerungszeichen sein. Die edlen Spender dürften auch von ähnlichen Intentionen geleitet worden sein, wie sie ihr Diözesanbischof Anton Alois Buchmayer (1843-1851) aussprach, als er nach Abschluß der politischen Wirren eine Dankandacht anordnete:
"Groß sind die Werke des Herrn, unendlich ist seine Güte, seine Vorsehung umfaßt Alle mit ewiger Liebe. Die hart Bedrängten rettet sie aus allen Gefahren, die sie umgeben, wenn sie mit kindlichen Vertrauen auf ihn hinblicken. Unser Vaterland ist gerettet, unsere Feinde sind besiegt; Sicherheit und Ordnung kehrt zurück; die Gefahren, die auch unserer heiligen Kirche drohten, sind durch Gottes mächtigen Schutz in die Ferne gestellt, und werden durch gläubiges fortgesetztes Gebet beseitigt werden." (10)
So blieb die Ortskapelle bis heute Stätte des Gebets, wo sich die Dietersdorfer Bevölkerung voll Vertrauen an Gott wandte. Auch wenn im streng kirchenrechtlichen Sinn eine Kapelle ein dem Gottesdienst gewidmeter Raum ist und der Konsekration des Bischofs bedarf, blieb ihre Kapelle "ihr" Heiligtum.
Dies galt, als sich 1850 die Gemeinde Abstetten, bestehend aus den Katastralgemeinden Abstetten, Dietersdorf, Einsiedl, Gollarn, Plankenberg und Ranzelsdorf bildete. (Zuvor, 1849, plante man bereits die Schaffung von Großgemeinden. Zu Abstetten sollten neben den eben genannten Katastralgemeinden noch die Gemeinden Michelhausen, Mitterndorf, Spital und Streithofen gehören. Proteste der Bevölkerung verhinderten dies.)
Dies galt, als die Gemeinde Abstetten durch das NÖ. Kommunalstrukturverbesserungsgesetz 1971 mit Wirkung vom 1. Jänner 1972 die Selbstständigkeit verlor und Teil der Großgemeinde Sieghartskirchen wurde.
Die Bewohner von Dietersdorf trugen für ihre Kapelle immer Sorge. Dies geht aus alten Belegen der Ortsgemeinde hervor. 1856 empfängt Georg Frühauf "auf 2 Jahr fürs läuten" 3 Gulden 36 Kreuzer; 1860 erhält derselbe für das "Gebethleithen" 2 Gulden 90 Kreuzer; am 8. Mai 1863 bekommt Johann Vogl für das Putzen der Kapelle (1/2 Tag) 30 Kreuzer; drei Stück Wachskerzen werden am 15. Mai des gleichen Jahres mit einem Gulden als Ausgabe verbucht; am darauffolgenden Tag werden für 2 1/2 Ellen Stoff, bestimmt für ein Altartuch, 85 Kreuzer bezahlt; im gleichen Jahr zahlt Josef Traxler 1 Gulden Strafgeld für die Kapelle; 1893 wird für Wachs für die "Kabele" 2 Gulden 20 Kreuzer ausgegeben, die Segensmesse des hl. Florian kostet 1 1/2 Gulden, die Messe zu Ehren des hl. Valentin 50 Kreuzer; 1910 bezahlt die Gemeinde für die Segensmesse des hl. Florian 3 Kronen 20 Heller; 10 Stück Kerzen werden mit 4 Kronen als Ausgabe geführt.
Neben diesen laufenden Ausgaben wurde für eine neue Glocke, wie auch für die Anschaffung von Betstühlen gesammelt. (Leider ist das Datum beider Sammlungen nicht bekannt; jedenfalls vor 1893). Am 19. September 1910 werden für die Renovierung der Kapelle 13 Kronen und 10 Heller bezahlt. (In der gleichen Rechnung der Katastralgemeinde Dittersdorf erhält am 1.1.1911 ein Nachtwächter für geleistete Dienste 4 Kronen.)
Leider finden sich in den Gedenkbüchern der Pfarre Abstetten nur wenige Hinweise auf die Dietersdorfer Kapelle. Pfarrer Ignaz Summerer, der mehr als vierzig Jahre (1842 - 1883) die Geschicke der Pfarre Abstetten leitete, fand es viel wichtiger,  seine mühevollen Auseinandersetzungen mit der Stadtpfarre Tulln um die Rechte seiner Pfarre im Pfarrgedenkbuch festzuhalten.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Dieser Band war zum Zeitpunkt der Einsicht nicht mehr im Pfarrhof Abstetten. 
 
[Schlechte schwarz-weiß Kopie einer Ansichtskarte.]
 
Die gezeichnete Ansichtskarte dürfte nach 1810, noch vor der Regulierung der Tulln, wahrscheinlich aus dem Fotoatelier von Stephan Pohanka in Sieghartskirchen stammen.
 
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Die erste Eintragung findet sich im Jahre 1922, eingetragen vom Pfarrer Franz Klingenbrunner (1908 - 1940). Er vermerkt:
„Glocken-Weihe in Dittersdorf, am 3. September 1922 für die Orts-Kapelle. Es war der Schützengel-Sonntag. Nachmittag, nach dem hl. Segen war Prozession dorthin unter Gebet, beim sogenannten rotem Kreuz am Wege erwartete uns die neue Glocke, um sie einzuführen in ihr neues Heim. – Sie wurde geweiht zu Ehrendes heil. Florian. – Ansprache des Orts-Pfarrers Franz Klingenbrunner – das Hauptverdienst um die Anschaffung dieser Glocke gebührt dem damaligen Orts-Vorstand, Herrn Josef Gottsmann von Dietersdorf.“ (11)
 
Noch einmal gedachte man der Schrecken des ersten Weltkrieges. Die alte Glocke war der im Krieg üblichen Metallsammlung zum Opfer gefallen. Pro Kilogramm Metall war der Katastralgemeinde Dittersdorf vom Pfarrer Klingenbrunner 4 Kronen übergeben worden, für die 60 Kilogramm schwere Glocke ergab dies 240 Kronen. Nur zu einem Teil konnte damit die neue Glocke angeschafft werden. Oft und oft hatten die Dietersdorfer während der Zeit der Not bei der Ortskapelle im Gebet Zuflucht gesucht. Der Patron der Glocke läßt Beziehungen zur Freiwilligen Feuerwehr Dietersdorf vermuten, die den Bewohnern so oft schon Hilfe gebracht hatte. Obwohl die Eintragung vom 7. August 1927 im Memorabilienbuch der Pfarre Abstetten mit der Ortskapelle in keinem Zusammenhang steht, soll sie doch hier erwähnt werden:

„Motor-Feierspritzen-Weihe. 7. VIII. 1927

Am Sonntag, den 7. August 1927 Nachmittag um 1/2 4h war Motor-Feuerspritzen-Weihe in Dittersdorf bei herrl. Witterung. Zugegen waren Gemeindevertretung – Abstetten, Frau von Redlich, Schloßfrau vom Gute Plankenberg, sowie auch der Pl. Tit. Subprior von den Schotten in Wien, P. Blaha, der zufällig im Schlosse Plankenberg als Gast weilte.“ (12)
 
Auch im zweiten Weltkrieg wurde die Glocke der Ortskapelle Opfer der Metallsammlungen. Diesmal hatte vor allem Herr Anton Grill für die Anschaffung Sorge getragen. Am 21. November 1948 hatte sich die gesamte Gemeinde zur Weihe eingefunden. Die Schloßherrin vom Schloß Dietersdorf, Prinzessin Chlotilde von und zu Liechtenstein, hatte die Patenschaft übernommen. Von der Geistlichkeit hatte sich Dechant Franz Waltenberger aus Sieghartskirchen und der Ortspfarrer Johann Endl (1940 - 1955) eingefunden. Diesmal wurde die Glocke dem hl. Antonius geweiht. Wiederum gedachte man der letzten leidensvollen Jahre. Es war noch gar nicht lange her, daß die letzten Männer
 
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aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt waren. Einige waren für immer auf dem "Feld der Ehre" geblieben, hatten ihr Leben in einem sinnlosen Krieg hingeben müssen.
 
[SW Foto, zum Text unten]
 
Auf der Tribüne Prinz Hans-Moritz und Prinzessin Chlotilde von und zu Liechtenstein, im Vordergrund Hr. Anton Grill und Dechant Franz Waltenberger. Die beiden weißgekleideten Mädchen sind Frl. Johanna Breitner und Frl. Eleonore Temper. Im Hintergrund Pfarrer Johann Endl.
 
Von nun an rief die Glocke der Ortskapelle die Bewohner täglich um 5 h (6 h), 12 h und 19 h zum Gebet. Jahrelang hatte der Ortsvorsteher Michael Frühauf pünktlichst diese Glocke in Bewegung gesetzt. Endlich sollte ihn, dank der Spende der Ortsbevölkerung, ein elektrisches Läutwerk entlasten. Am Tag der Inbetriebnahme erlitt er einen Schlaganfall, der seinem Leben wenige Tage später ein Ende setzte.
 
Seite 15
 
Immer wieder achteten die Dietersdorfer auf die Schönheit ihrer Kapelle. 1968 waren wieder Renovierungsarbeiten notwendig geworden. Der Ortspfarrer Johann Nemeth, der seit 1965 die Leitung der Pfarre Abstetten übernommen hat, schreibt in der Pfarrchronik:
"Maimonat. - In Dietersdorf haben freiwillige Helfer mit Spenden der Einwohner die Kapelle neu gedeckt, sauber verputzt und hergerichtet. Am 5. Mai konnte der Seelsorger eine schöne Maiandacht halten." (13)
 
Längst ist es nun zur guten Gewohnheit geworden bei Rosenkranzandachten im Mai, wie auch im Advent, (wo allerdings die Kälte zwingt, die eine oder andere Ortsstube aufzusuchen) Gott zu loben und zu ehren.
Möge die Ortskapelle, in dieser Form seltenes Beispiel der Erinnerung an die Bauernbefreiung, auch weiterhin für alle Zeichen der Gnade und Barmherzigkeit Gottes sein.
 
Sommer 1985
 
Roland Dobersberger
Dietersdorf
 
Diese kleine Schrift möge als Dankesgabe all denen gelten, die durch ihre Freigebigkeit für die gründliche Renovierung der Ortskapelle beigetragen haben. Ein besonderer Dank gebührt den vielen freiwilligen Helfern, die in ungezählten Arbeitsstunden gesorgt haben, daß die Ortskapelle in noch nie gesehener Pracht den Ort Dietersdorf verschönt.
Die Glocke mit 81 kg Gewicht wurde bei der Firma Pfundner in Wien bestellt. Sie wurde noch rechtzeitig zur 100-Jahr-Feier der Kapelle fertiggestellt.
 
Seite 16
 
Anmerkungen:
 
1) Zitat aus: Peter Urbanitsch, 1848/49: Ende und Anfang. Die Revolution im österreichischen Kaiserstaat, in: Hans Kudlich und die Bauernbefreiung in Niederösterreich, Sonderausstellung im NÖ Landhaus, 17. Mai - 22. Juni 1983, Wien.
2) F. Schweickhardt, Darstellung des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (mit Wien), 37 Bde., 1831 - 1841.
3) ebenda. Bd. 4, 49. Wien, 1836.
4) Biak/Kerschbaumer, Geschichte der Stadt Tulln, Tulln, 1966. 156.
5) I.F. Castelli, Memoiren meines Lebens; hrsg. v. Josef Bindtner, 2. Bde., München, Georg Müller (1913). Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, Band 9 u. 10. 2. Bd., 252.
6) Pfarrarchiv Sieghartskirchen als  Fortsetzung der statistisch-genealogisch-historischen Topographie III. Band (1844 - 1849), Paragraph 405, 353. Handschrift.
7) F. Schweickhardt, ebenda. Bd. 1, 222.
8) ebenda., 240.
9) ebenda., 229.
10) Anton Kerschbaumer, Geschichte des Bistums St. Pölten, 2. Bde., Wien, 1875/1876. 2. Bd., 563.
11) Pfarrarchiv Abstetten. Memorabilien-Buch der Pfarre Abstetten, 13. Handschrift.
12) ebenda., 29.
13) ebenda., ohne Seitenzahl.
 
Neben den in den Anmerkungen genannten Quellen wurde noch benützt:
Pfarrarchiv Abstetten, Pfarrgedenkbuch (1842 - 1914), Handschrift.
Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diözese St. Pölten. I. Bd.St. Pölten, 1878.
Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Österreich unter der Enns, III. Stück, 1. März 1850.
Haring Johann, Grundzüge des katholischen Kirchenrechts, Graz, 2 1916.
Topographie von Niederösterreich, hrsg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 2. Teil, 1. Band, Wien 1879 - 1885.
Karl Gutkas, Geschichte des Landes Niederösterreich, III. Teil, St. Pölten 1959.
Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Greifenstein und St. Pölten, Wien, 1969.
Robert Heinike, Das Land um Sieghartskirchen, in: Tulln. Stadt und Bezirk, Tulln 1980.
Karl Kramler, Geschichte von Judenau, Judenau (o.J.)
Ewald Schmid, 200 Jahre Pfarre Judenau, Judenau 1983.
Leopold Schöfbeck, Chronik der Marktgemeinde Königstetten, Königstetten 1983.
Büttner/Müller, Neulengbacher Heimatbuch, Neulengbach 1984.
Erich Rabl, Sieghartskirchen. Festschrift, Sieghartskirchen 1978.
Erich Rabl, Sieghartskirchen in alten Ansichten, 1982.
 
Der Verfasser dankt allen Ortsbewohnern, die ihm mit ihren wertvollen Hinweisen bei der Abfassung dieser Schrift unterstützten.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1849, 1. Jänner

Sieghartskirchen ist eine selbständige politische Gemeinde mit einer selbstgewählten Gemeindevertretung und einem Bürgermeister oder Gemeindevorstand.
 
(Quelle 1, Seite 170)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 142.

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1849

Erster gewählter Bürgermeister von Sieghartskirchen bis 1861 ist Johann Winhofer, Landwirt und Weinhauer.
 
(Quelle 1, Seite 170)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 143.

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1849, 26. April

Nachmittags um zwei, trafen Sr. Bischöfl. Gnaden von St. Pölten, H. Anton Buchmayer hier im Pfarrhofe unvermutet ein, nachdem er im Gasthofe zum Mohren das kurze Mittagsmahl zu sich genommen hatte. Er war unterwegs nach Wien.
Am 24. Mai um 11 Uhr aß der Bischof auf seiner Rückreise nach St. Pölten im Pfarrhof.
Am 30. Mai fuhr der Bischof abermals nach Wien und kehrte im Pfarrhof kurz ein.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 442 und 458.

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1849, 4. Fastensonntag

Durch die von Sr. Majestät verliehenen Verfassung ist das Werk der Konstituirung Österr. der Vereinigung unseres großen Vaterlandes zu Einem Ganzen abgeschlossen.
Die hohe Wichtigkeit und Bedeutung dieses großen Ereignisses für die Völker Österr. entsprechend zu feyern, ist hoher Seits angeordnet worden, auch in allen Landeskirchen ein feierliches Hochamt mit TeDeum abzuhalten, was heute um halb zehn Uhr vorgenommen werden wird , um Gott, dem Geber alles Guten zu danken, und Ihn um gnädige Verleihung des inneren und äußeren Friedens demütig zu bitten.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Verkündb.d.Pf.Siegh. 1843-49, Seite 260.

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6. Juni 1849

Um 1/2 2 Uhr suchte ein Hagelwetter mit bis zu Taubeneiern großen Schlossen von Kronstein kommend Sieghartskirchen heim. Das Hagelwetter dauerte fast eine Stunde und vernichtete die Ernte großenteils und richtete auch sonst großen Schaden an. Den Abschluß bildete ein Wolkenbruch.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 459.

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10. Juni 1849

Reist der König von Baiern über Sieghartskirchen nach Wien. Während des Umspannens unterhielt er sich mit den herumstehenden Menschen auf das freundlichste. Die Ursache dieser Reise sollen die großen Wirren im deutschen Reiche sein, wobei man sich mit Österreich beraten will.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 460.

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19. Juni 1849

Erfolgte die Rückreise des Bischofs von St. Pölten Anton Buchmayer und seine Zusprache im hiesigen Pfarrhof nach vollendeter Sitzung in Wien.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 461.

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Am 3. Juli 1849

Vormittags hielt Herr Dechant die Schulprüfung ab. Nach Beendigung derselben wurden zuerst die Schulprämien verteilt und dann auch den ärmsten Schülern Kleidungsstücke übergeben.
 
(Quelle 1, Seite 171)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 – 463.

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1849 am 15. August

Kam der Kaiser mit dem kaiserlichen Wagen, nur mit vier Schimmeln bespannt vor dem Gasthaus zum goldenen Posthorn an. Hier wurde umgespannt. Beim Gasthause zum Mohren fuhr er schnell vorüber und schien den Honoratioren auszuweichen.

Am 18. August kam unerwartet der Großfürst Constantin aus Rußland von Wien hier durch, um Sr. Majestät dem Kaiser zu seinem Geburtstage Glück zu wünschen und die erfreulichsten Kriegs- und Siegesnachrichten aus Ungarn zum Angebinde mitzuteilen.

Am 19. August 1849 nachmittags um drei Uhr trafen beide hier ein. Der Kaiser und der Großfürst saßen ein einem 6spännigen Wagen beisammen, in dem zweiten des Kaisers Adjudant, Graf Güne, allein. Diesem folgten noch zwei Wagen mit Postpferden bespannt für die kleine Dienerschaft. Die Pferde wurden vor der k.k. Post gewechselt.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquellen: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 – 468 / G. Loidold, Top.v.S. 132.

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Vom 18. Bis 24. August 1849

Währete ein ununterbrochener Landregen, der eine fürchterliche Überschwemmung bringt und mit einem schwachen Erdbeben endet.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 469.

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9. November 1849

Fuhr der Kaiser über Sieghartskirchen nach Salzburg. Die Rückreise erfolgte am 26m November 1/2 10 Uhr.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquelle: J.A. Mihm, Ann. III, 1849 - 475.

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1850, 1. Jänner

Resignierte J.A. Mihm auf die Pfarre Sieghartskirchen. Vom 1.1.1850 an wurde Cooperator Michael Schmied Provisor, ihm zur Seite war Cooperator Andreas Kerbler. Kahsler war von 1850 - 1860 Pfarrer von Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquelle: Ign. Kaßler, Ann. III, 1850 - 480.

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1850 - 1860

Ist Kaßler Ignaz (geb. 1791 Obergrafendorf, ord. 1813, Coop. Egyd, 1816 Stein, 1817 Krems, 1820 Prov. Kleinpechlarn und Dorfstetten, 1821 Pfr. Dorfstetten, 1835 Altenmarkt, 1841 Langegg, 1860 Cons. Rat) Pfarrer in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquelle: Jub.Cat.St.P. 1884 - 83.

Kam Ignaz Kaßler nach Sieghartskirchen als Pfarrer. 1791 in Obergrafendorf geb., 1813 Priesterweihe und Neupriester in St. Aegyd, 1816 Stein, 1817 Krems, 1820 Prov. in Kleinpechlarn und Dorfstetten, 1821 Pfarrer in Dorfstetten, 1835 Pf. in Altenmarkt, 1841 Langegg V.O.M.B.
29.4.1860 + Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 172)
Originalquelle: Diöz.Gesch.Beil. 4 - 359.

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1850

Samstag also, am Feste Petri und Pauli ist die feyerliche Installation des hiesigen H. Pfarrers bis 9 Uhr früh.
 
(Quelle 1, Seite 173)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. Siegh. 1843 - 53, Seite 241.

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1850, 15. Jänner

Sieghartskirchen gehört zur neu gegründeten Bezirkshauptmannschaft Klosterneuburg bis 1854.
 
(Quelle 1, Seite 173)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 141.

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1850

Vermacht Pfarrer Mihm testamentarisch die Hälfte seines Vermögens von rund 1340 Gulden Conventionsmünze dem Sieghartskirchner Armeninstitut. Das Armeninstitut geht auf eine Stiftung des k.k. Postmeisters Anton Terpinitz zu Ende des 18. Jhdts. zurück. Es befand sich bis zum Brand von 1833 im Haus Nr. 68 in der Linzer Straße, später dann am Marktausgang gegen Elsbach (Haus Nr. 43).
 
(Quelle 1, Seite 173)
Originalquelle: M. Weltin, Führer durch das Baumburgzimmer 1978 - 12.

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1850

Wird nach Beendigung der Revolution 1848 die Ortsgemeinde Sieghartskirchen gebildet, die die Katastralgemeinden Elsbach, Gerersdorf, Henzing, Sieghartskirchen und Wagendorf umfaßt.  Bei den ersten Wahlen ging Johann Winhofer als Marktrichter hervor. Zum ersten Gemeinderat wurde Müllermeister Karl Schwingenschlögel und zum zweiten der Postmeister Emanuel Puchberger gewählt.
 
(Quelle 1, Seite 173)
Originalquelle: Festprospekt der Gemeinde Sieghartskirchen 1983.

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1850

Wurde Röhrenbach erstmals eine kleine Ortsgemeinde.
 
(Quelle 1, Seite 173)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, ÖVP Kurier 1/1985.

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1851, 3. Sonntag nach Erscheinung des Herrn –

Nach einem uralten Gebothe wird gewöhnlich um diese Zeit von der Pfarre durch den H. Schullehrer oder dessen Gehülfen die Seelenbeschreibung vorgenommen. Diese Beschreibung soll in jedem Hause der ganzen Pfarre vorgenommen werden, und soll folgende Punkte enthalten:
Jede Familie, und dazu gehörige Person Vor- und Zunahme, und zwar, da die Pfarre über alle in der Pfarre wohnenden Personen das Aufsichtsrecht und Pflicht hat, über deren sittlichen Lebenswandel zu wachen, auch das Recht und die Pflicht hat, so wohl auf Verlangen der hohen Behörden oder jedes Einzelnen Sittlichkeitszeugniß auszustellen, so muß sie auch wissen, wer in der Pfarre wohnhaft ist. Daher kommt zuerst der Vor- und Zunahme des Hausvaters, der Hausmutter und deren Elternnahme, die Kinder, Dienstleute, Gesellen oder Lehrjungen, dann der Inleute, Alten. Ferner hat die Pfarre die Pflicht, die heil. Sakramente den Leuten zu spenden, die heil. Firmung und Priesterweihe ausgenommen, und sie dazu vorzubereiten:
Es muß daher angegeben werden, ob die Leute ledig oder verheirathet, oder Wittwer sind, ob und welcher Religion sie zugetheilt sind? Ob sie schon communiciert oder nicht communiciert haben? Ob Blinde, Taube, Blödsinnige, ob Soldaten in der Pfarre sind, und bey welchem Regimente Letztere sich befinden? Nur durch genaue Angabe dieser Punkte kann die Pfarrgeistlichkeit in die Lage versetzt werden, den gehörigen Unterricht hiezu zu ertheilen. Ordnungsliebende Hausväter werden also hierüber alles der Wahrheit genau angeben und müßten sich selbst die unangenehmen Folgen zu schreiben, wenn man dann ihren Wünschen nicht entsprechen oder sie angegebener Lügen wegen anklagen könnte.
 
(Quelle 1, Seiten 173 - 174)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1843 - 53, Seite 264 bis 265.

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1851 und 1852

Wird anfänglich der Sicherheitsdienst in Sieghartskirchen und Umgebung von der Gendarmerie von Neulengbach und später von Tulln aus versehen.
 
(Quelle 1, Seite 174)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. – 180.

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12.5.1851

Ein "Ausspruch" vom 12.5.1851 zeigt an, daß Leopold Winhofer (Sieghartskirchen Nr. 57) eine jährliche Rente von 9 fl, 27 2/4 kr in den Grundentlastungsfonds zu zahlen hat. Damit wird der frühere Herrschaftsinhaber (Pfarre Sieghartskirchen) entschädigt.
 
(Quelle 1, Seite 174)
Originalquelle: J. Pilsinger, Pfarrarchiv OIII - Original.

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1851

Trat nach anhaltenden Regengüssen der kleine Tullnbach derart aus seinen Ufern, daß er abermals erheblichen Schaden an Feldern und Häusern anrichtete.
 
(Quelle 1, Seite 174)
Originalquelle: G.Loidold, Top.v. S. – 24.

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1851

Dienstag werden die heil. Exequien nähmlich das heil. Requiem und Libera für unseren Hochwürdigsten am 2. September 1851 verstorbenen Herrn Bischof gehalten.
 
(Quelle 1, Seite 174)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1843 - 53, Seite 284.

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1851, 2. Adventsonntag

Verflossenen Freytag 8 Tage ist vom Abstettner Berg bis zur Mauth also hier im Markte eine Kiste mit 1200 Stück Eyer in Verlust gerathen. Denn daß selbe vom Wagen gestohlen worden wären, glaubt man doch nicht. Der redliche Finder wird ersucht in dem hiesigen Pfarrhof gegen eine gute Belohnung selbe zu bringen.
 
(Quelle 1, Seite 174)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1843 - 53, Seite 293.

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1852

Errichtung eines selbstständigen Gendarmeriepostens zu Sieghartskirchen (2 berittene Gendarmen bis 1858).
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: G.Loidold, Top.v. S. – 180.

1852
Wurde der Gendarmerieposten Sieghartskirchen erstmals aufgestellt, also etwa 3 Jahre nach der Entstehung der österr. Bundesgendarmerie.
Die beiden Beamten, die beritten ihren Dienst versahen, waren im damals so benannten Hause „Beutele“ untergebracht.

(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: Chronik des Gendarmeriepostens Siegh.

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1853

Hat Elsbach 264 Bewohner.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 151.

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1853

Hat Gerersdorf 102 Einwohner.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 152.

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1853

Hatte Gerersdorf eine Gasthauskonzession auf dem heutigen Reblhause, Inhaber war damals ein gewisser Wagner, ein großer Trunkenbold.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 152.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1853

Hat Henzing 192 Einwohner.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 154.

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1853, 30. August

Visitation der Pfarre Sieghartskirchen durch den Diözesanbischof Ignaz Feigerle.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquellen: Arch. Tulln XIX/6-2402  /  Pfarrarch. Siegh. OII - Original  /  I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1843 - 53, Seite 342.

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1853, 6. Sonntag nach Pfingsten

Künftigen Dienstag Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr Nachmittags wird Seine Eminenz der Hochw. Hochgeb. Fürst Cardinal und päpstlicher Nuntius am k.k. Hofe, Herr Michael Viale Prela, hier durchreisen nach St. Pölten.
 
(Quelle 1, Seite 175)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1843 - 53, Seite 339.

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1854

Anläßlich der bevorstehenden Vermählung Kaiser Franz J. mit Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Bayern, wird am Vortag, Sonntag dem 23. April 1854 in der hiesigen Pfarrkirche ein feierliches Hochamt bei ausgesetztem Allerheiligsten gehalten.
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 11.

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1854, 7. September

Visitation der Filialkirche Röhrenbach durch den Diözesanbischof.
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: Arch. Tulln XIX/6-2402.

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1854

Gehen die 1850 errichteten Bezirkshauptmannschaften ein und an mehreren Orten werden Bezirksämter angeordnet. (Bis 1868)
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 143.

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1855, Dom. 4. p. Epiph.

Von dem hochw. Bischöf. Ordinariate wurden öffentliche Bethstunden angeordnet zur Erflehung des göttlichen Schutzes für die allergnädigste Frau und Landesmutter zur glücklichen Entbindung. 
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seite 36.

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1855

Kommt Ferdinand Klabal neugeweiht als Kooperator nach Sieghartskirchen. Nach dem Tode des Pfarrers Ignaz Kahsler am 29.4.1860 wird er Provisor bis 24. September 1860.
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: Pfarrann. III, Anhang - 482.

1855 - 1865
Ist Klabal Ferdinand Cooperator in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: Jub.Cat.St.Pölten 1884 - 83.

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1855

Sind im Sterbebuch der Pfarre Sieghartskirchen 11 Choleratote verzeichnet.

(Quelle 1, Seite 176)
Originalquellen: M. Weltin, Führer d.d. Baumb.z. 1978 – 11 / Dr. E. Rabl, Festschr. – 40.

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1855, Dom. Quinquages

Jetzt wird wieder wie gewöhnlich die Seelenbeschreibung durch den H. Schullehrer oder dessen Lehrergehülfen wie gewöhnlich vorgenommen, daher die Hausväter erinnert werden, alle in ihrem Hause befindlichen Personen genau anzugeben.

(Quelle 1, Seite 176)
Originalquelle: J. Kaßler, Verkündb.d.Pf.S. 1854-66, S. 37.

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1855, Dom. III post Pent.

Morgens Abends um 5 Uhr beyläufig wird Ihre Majestät die Kaiserin hier durchreisen, wo die Schuljugend von hier sich ordentlich angekleidet um 1/2 5 Uhr in der Schule einfinden wolle.

(Quelle 1, Seite 177)
Originalquelle: J. Kaßler, Verkündb.d.Pf.S. 1854-66.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1855

Wurde für Röhrenbach eine Glocke umgegossen. Die Glocke sollte am 30.11.1855 nach St. Pölten zur Weihe gebracht werden. Wegen Erkrankung des Bischofs wurde die Weihe jedoch auf einen späteren Termin verschoben.
 
(Quelle 1, Seite 177)
Originalquelle: Pfarrarch. OIII – Original

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1856

Hat G. Jenichen aus Krems eine Glocke (Kreuz, Maria Zell) für die Filialkirche Röhrenbach gegossen.

(Quelle 1, Seite 177)
Originalquelle: J. Fahrngruber, Glockenkunde 1894 – 187.

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1857

Anton Hochrieder, welcher früher Filiallehrer in Kogl war, wird Oberlehrer in Sieghartskirchen. 1888 geht er in den Ruhestand.
 
(Quelle 1, Seite 177)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. – 121.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1857

Bei der Volkszählung 1857 hatte die Gemeinde Sieghartskirchen (Elsbach, Gerersdorf, Henzing, Sieghartskirchen und Wagendorf) 1.310 Einwohner.
 
(Quelle 1, Seite 177)
Originalquelle: Dr. E. Rabl, Festschrift - 48.

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1857, Ostersonntag...

Diese Woche nimmt der Sommerkurs in der hiesigen Pfarrschule seinen Anfang, und werden die Eltern erinnert, ihre schulpflichtigen Kinder zur Schule zu schicken, auch die Sonntagsschulen und Christenlehren haben die Verpflichteten fleißig zu besuchen.

Mittwoch Nachmittag um 2 Uhr gehen die gewöhnlichen Wochen- und Sonntäglichen Wiederholungsschüler zur heiligen Beicht und Donnerstag zur heiligen Communion in der Früh bei der heiligen Meß. Freytag um 2 Uhr Nachmittag gehen die zum ersten Mahle Beichtenden und Communicierenden zur heiligen Beicht und Samstag zur heiligen Communion in der Früh, bey der heiligen Meß.

Quelle 1, Seiten 177 – 178)
Originalquelle: J. Kaßler, Verkündb.d.Pf.S. 1854-66, S. 101.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1857, Dom. Pentec.

Heute Nachmittag um 2 Uhr ist die musikalische Liternay, darauf das TeDeum, unter welchem der Opfergang für das hiesige Armeninstitut gehalten, wozu die Pfarrgemeinde eingeladen wird.
 
(Quelle 1, Seite 178)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seite 106.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1858, 4. Juli

Wurde das letztemal vom Dechant Karl Metz die geistl. Schulaufsicht, die seit dem Jahre 1804 bestand, abgehalten (Er war Dechant und Distriktsaufseher).
 
(Quelle 1, Seite 178)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. – 120.

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1858, Dom. 22. post Pentec.

Wenn es die Witterung zuläßt,  kommt Morgens bis 9 Uhr die Procession von Judenau, und wird eine heilige Segnung feierlich gelesen.
 
(Quelle 1, Seite 178)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seite 148.

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1858, Dezember

Wurde zwischen Sieghartskirchen und Purkersdorf eine täglich einmalige Postbotenfahrt eingeführt, deren Unterhaltung der Poststation Sieghartskirchen übertragen wurde. Diese Fahrt verkehrte vom August 1858 an täglich zweimal und wurde vom März 1863 an wieder auf eine täglich einmalige Fahrt beschränkt. Vom November 1864 an wurde die Besorgung dieser Fahrten dem Stellfuhrinhaber Josef Ockermüller übertragen, der vom Jahre 1870 Juni an auch die neu eingerichtete Postbotenfahrt Sieghartskirchen – Tulln zu leisten hatte. Letztere Fahrt wurde anlässlich der Eröffnung der Eisenbahnstrecke St. Pölten – Judenau – Tulln vom August 1885 auf die Strecke Sieghartskirchen – Judenau übertragen. Von dieser Zeit an ging anfänglich nur abends ein einfacher einspäniger Postwagen, der selten Passagiere mitführte, nach Judenau. Seit dem August 1890 erstreckte sich die Post- und Passagierfahrt in größeren Braacks dreimal täglich nach Judenau und zwar 6 Uhr früh, ½ 1 Uhr nachmittags und ½ 7 Uhr abends ab Sieghartskirchen. Der Postwagenverkehr nach Purkersdorf um 4 Uhr früh hat sich noch erhalten, während der früher wöchentliche dreimalige Stellwagenverkehr nach Purkersdorf – Wien, Fünfhaus: Hotel Holzwarth seit 1891 ganz eingestellt wurde. Der erste solche Stellwagen von Sieghartskirchen nach Wien verkehrte 1839. In diesem Jahre wurden auch in Tulln und Neulengbach die ersten eigenen Briefsammelstellen errichtet. Die täglichen Postfahrten nach Judenau und Purkersdorf gegenwärtig sind in Händen des Stellfuhrinhabers Johann Ockermüller jun.
 
(Quelle 1, Seiten 178 – 179)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. – 132/133.

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1858

Wurde der 1852 erstmals aufgestellte Gendarmerieposten Sieghartskirchen vorübergehend geschlossen.
 
(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: Chronik d. Gendarmeriepostens Siegh.

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1859, 14. April

Hat Regimentskaplan von Kaiser Uhlanen die Soldaten Nachmittag Beicht gehört und den 15. April die Soldaten Früh communiciert.
 
(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seite 162.

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1859, Dom. in Albis –

Heute Nachmittag um 3 Uhr ist wie gewöhnlich in der hiesigen Schule die Blatternimpfung, wozu alle noch nicht geimpften Kinder zu bringen sind, und sollten einige in einer anderen Pfarre geimpft worden seyn, so haben sich solche mit dem Impfzettel hier auszuweisen.


(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: J. Kaßler, Verkündb.d.Pf.S. 1854-66, S. 164.

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1859, Pfingstsonntag

Auf Ansuchen der Röhrenbacher Wallfahrter wird Montag Abends in Röhrenbach um 6 Uhr der heilige Segen gehalten.
 
(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seite 169.

Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1859, 17. November

Stiftet Franz Bergmann in seinem Testament der Gemeinde Röhrenbach 1000 Gulden.
 
(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: Pfarrarchiv OIV - Original.
Zuletzt veröffentlicht am 22.5.2024.

1859

Wurden bei der Eröffnung der Westbahn die Postkutschen überflüssig und das Posthaus wurde privater Besitz der Familie Puchberger.
 
(Quelle 1, Seite 179)
Originalquelle: R. Büttner, Burgen u. Schl. 1969 – 56.

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1859, Dom. 3 post Pascha

Wir haben die Ansprache unseres hochherzigen Monarchen an seine treuen Völker gelesen, und können sie nach lesen. An allen Orten hören wir, daß reichliche Spenden und Gaben für das Vaterland eingebracht werden. Ja die Opferwilligkeit für das Vaterland ist groß so wohl aus den Pallästen der Reichen, als auch aus den Werkstätten der Arbeiter,  sowohl aus den Kanzleyen der Beamten, als auch von den Gemeinden gehen reichliche Spenden ein. Ich denke, daß auch die Gemeinde Sieghartskirchen, das heißt die ganze Pfarrgemeinde nicht zurückbleiben wird. Die Pfarre hat ihre Gabe bereits an das hochw. bischöfl. Consistorium durch das hochw. Dekanat gesendet. Die Pfarre ist aber auch geneigt, andere freywillige Beyträge zu übernehmen, und ihrer Bestimmung gegen Ausweis zuzuführen.
Auch der Frauen- Wohltätigkeits-Verein für Wien hat schon Vieles geleistet, vielleicht dürfte ein ähnlicher Wohltätigkeitssinn, wenn schon nicht so in Großen, doch im Kleinen unter den Frauen und Hausmüttern der Pfarrgemeinde Sieghartskirchen ins Leben gerufen werden.
Z.B. könnten einige Stücke Leinwäsche zur Leibskleidung an das k.k. Armee-Oberkommando abgegeben werden, ja selbst die Kinder könnten etwas ihren Kräften angemessenes leisten, wenn z.Bsp. einige alte aber doch gereinigte Leinwandwäsche zur Schule gebracht würde, so könnten täglich die Schulkinder am Ende der Lernzeit einige Fleckel zupfen, damit Charpien bereitet und zum Verband in die Spitäler, für ihre verwundeten Mitbrüder könnten verabreicht werden.
 
(Quelle 1, Seite 180)
Originalquelle: I. Kaßler, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 66, Seiten 165 bis 166.
 
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Internet Recherche 23.4.2024, Wikipedia:
Sardinischer Krieg, auch Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg. 17. April 1859 bis 12. Juli 1859.

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1860, 29. April

Stirbt Pfarrer Ignaz Kaßler hier in Sieghartskirchen.
 
(Quelle 1, Seite 180)
Originalquellen: Pfarrarchiv Ann. III, Anhang - 481 / G. Loidold, Top. v. S. - 85 / Jub.Cat.St. Pölten 1884 - 83.
 
1860, 29. April
Ignaz Kaßler hier gestorben.
 
(Quelle 1, Seite 180)
Originalquellen: Grabinschrift a.d. Stirnseite der Kirche / G. Loidold, Top. v. S. - 91.

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1860, Dom XIV post Pent.

Samstag nach dem h. Amte gehen die Wallfahrer nach Mariahilf und halten am Sonntage Nachmittag hier einen Einzug.
 
(Quelle 1, Seite 180)
Originalquelle: Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 200.

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1860, Dom XVIII post Pent. – 

Künftigen Samstag Nachmittag gegen drei Uhr wird der neuernannte Hochw. H. Pfarrer hier eintreffen. Die Schulkinder haben sich zum Empfang des H.H. Pfarrers um 2 Uhr in der Schule zu versammeln, auch ist es wünschenswert, daß die Pfarrgemeinde recht zahlreich sich dabei einfindet. Gleich nach dem Eintreffen des H. Pfarrers wird hier in der Kirche ein heil. Segen abgehalten werden.
 
Dom XX post Pent.
Künftigen Sonntag ist wie gewöhnlich um 7 Uhr der Frühgottesdienst, um 1/2 10 Uhr aber die feierliche Installation des hiesigen Hochwürdigen Herrn Pfarrers und darauf das heilige Hochamt.
 
(Quelle 1, Seite 181)
Originalquelle: Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 202 und 204.

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24. September 1860

Erlangte Dr. Franz Anton Willvonseder die Pfarre Sieghartskirchen. Er war hier 11 Jahre Pfarrer bis 1871. In diesem Jahre kehrte er wieder nach St. Pölten als Domherr an dem dortigen bischöfl. Kathedralkapitel zurück.
 
(Quelle 1, Seite 181)
Originalquelle: Fr. A. Willvonseder, Ann. III, Anhang 483.
 
1860 - 1872
Ist Willvonseder Franz Pfarrer in Sieghartskirchen. 1817 geb. zu Raabs, 1840 Coop. Waidh./Thaya, 1844 Augustineum, 1849 Doctor der Theologie, Professor der Dogmatik und Patrologie, 1853 Cons.Rat, 1871 Vicedechant und Canonicus.
 
(Quelle 1, Seite 181)
Originalquelle: Jub.Cat.St.Pölten 1884 - 83.
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1860

Wurde von Franz Wolfsberger das Geschäft der Herrenschneiderei gegründet, 1913 von Franz Wolfsberger jun. Übernommen und wird seit 1951 von der Witwe Therese Wolfsberger geführt.

Kriegsschaden 1945. Nachfolger ist der Sohn Franz.
 
(Quelle 1, Seite 181)
Originalquelle: Chronik der Landesinnung NÖ – 105.

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1861

Wird Joh. Pauser der 2. Bürgermeister von Sieghartskirchen bis 1864.
 
(Quelle 1, Seite 181)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 143.

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1862

Wurde das Gasthaus "Zum grünen Baum" eröffnet.
1. Besitzer: Josef Ockermüller (Onkel des Altbürgermeisters Ferdinand Ockermüller)
1868 an Julius Kreithmeyer (Pächter aus Kogl)
Schuster (ererbt, aus Staasdorf)
1877 Johann Schowanitz (durch Kauf)
1890 Karl Panzhauser (Einheirat)
1902 größten Teils niedergerissen und neu aufgebaut.
 
(Quelle 1, Seite 182)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 164.

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27. September 1863

Um 1/2 12 Uhr Nachts sind Sr. Bischöfl. Gnaden unser Hochwürdigster Herr Bischof ruhig im Herrn verstorben. Das feierliche Leichenbegängniß wurde am 30. September zu St. Pölten abgehalten. In der hiesigen Pfarrkirche wird am Freitag dem 9. Oktober für Hochdenselben ein Requiem und Libera stattfinden, bei welchem die Gläubigen sich zahlreich einfinden mögen.
 
(Quelle 1, Seite 182)
Originalquelle: Dr.F.A. Willvonseder, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 283.

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1863, 8. Dezember

Ueber Anordnung des Hochwürdigsten Bischöfl. Consistoriums wird heute zur dankbaren Feier des vollendeten 3. Jahrhunderts mit dem Schluße des großen, allgemeinen h. Concils, welches am 4. Dezember 1563 zu Trient geschloßen und beendet wurde, nach dem h. Hochamte ein feierliches TeDeum abgehalten werden.
 
(Quelle 1, Seite 182)
Originalquelle: Dr. Willvonseder, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 288.

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1864, Dom. IV post Pentec. –

Heute ist allgemeine Kuhpokenimpfung. Diejenigen Eltern und Partheien, deren Kinder noch nicht geimpft sind, haben sich Nachmittag nach dem h. Segen in der Schule mit ihren Kindern einzufinden.
 
(Quelle 1, Seite 182)
Originalquelle: Dr. Willvonseder, Verkündb.d.Pf.S. 1854-66, S. 305.

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1864

Seit diesem Jahre besitzt Elsbach eine Gastwirtschaft, an der Reichsstraße gelegen.

(Quelle 1, Seite 182)
Originalquelle: G. Loidold, Top.v.S. – 151.

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1864, 7. November

Die k.k. n. oe. Post Direktion überträgt Herrn Josef Ockermüller die Postbothenfahrt zwischen Sieghartskirchen und Purkersdorf, ab 16. November 1864. Das Bothenpauschale beträgt jährlich 400 Gulden. (Orig. Urkunde/Ferdinand Ockermüller)
 
(Quelle 1, Seite 183)
Originalquellen: G. Loidold, Top.v.S. – 132 / ÖVP Kurier 4/1977.

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1864

Wird Josef Schaffler der 3. Bürgermeister von Sieghartskirchen bis 1870.
 
(Quelle 1, Seite 183)
Originalquelle: G. Loidold, Top. v. S. - 143.

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1865, Fest Beschneidung des Herrn

Künftigen Sonntag ist das Schutzfest des h. Valentin in der Filialkirche in Röhrenbach; es wird über Ansuchen der Gemeinde Röhrenbach daselbst das h. Hochamt mit Predigt um 1/2 10 Uhr abgehalten, hier ist der Frühgottesdienst wie gewöhnlich um 7 Uhr.
 
(Quelle 1, Seite 183)
Originalquelle: Dr.F.A. Willvonseder, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 318.

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1865, Dom. XIX post Pent.

Da für den dreimaligen Kirchenbesuch während der Ablaßzeit drei verschiedene Kirchen, davon jede einmal zu besuchen ist, bestimmt werden soll, so wird hiermit kundgegeben, daß für die hiesige Pfarre dazu
a) die Pfarrkirche b) die Filialkirche zu Röhrenbach c) die Pfarrkirche zu Rappoltenkirchen vorgeschrieben und bestimmt wird.
 
(Quelle 1, Seite 183)
Originalquelle: Dr. Willvonseder, Verkündb.d.Pf. S. 1854 - 65, Seite 339.

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